25. Geraer Museumsnacht verbindet Generationen
Vor dem Stadtmuseum sorgt die „Combo Gurilly“ aus dem Thüringer Dixieland für musikalische Unterhaltung. Fotos (4): Jens Lohse
Von Jens Lohse
Gera (NG). Gute Laune herrschte allerorten bei der 25. Geraer Museumsnacht. Das Jubiläum bescherte den zahlreichen Besuchern bei bestem Sommerwetter ein vielseitiges Programm.
„Endlich sind mal am Wochenende ein paar Leute auf der Straße. Die Museumsnacht sorgt für positive Schlagzeilen, die der Stadt gut tun. In Gera ist mehr los, als man denkt", meinte Heike Wallstabe, die ganz in Familie in drei Generationen bei der Museumsnacht unterwegs war. Knut Jürries aus Magdeburg pflichtete ihr bei. „Die Museumsnacht verbindet. Da ist für jeden etwas dabei", sagte er. Während die Enkel im Museum für Angewandte Kunst Pop-up-Karten gebastelt hatte, hatte sich die Oma über den Vortrag des Röstkollektivs samt Kaffee-Verkostung gefreut.
Unterdessen warteten alle am Stadtmuseum auf die Historischen Omnibusse, die die Museumsnacht-Gäste zu den weiter entfernten Orten im Stadtgebiet brachten. Busfahrer André Gessert - zugleich Geschäftsführer und wie sein Bruder Jan selbst am Lenkrad sitzend - freute sich über den Andrang. „Wir sind mit unseren zwei alten Bussen aus Finsterbergen im Thüringer Wald gekommen und übernehmen hier die Transporte. Die Sitzplätze reichen gar nicht aus. Manche Fahrgäste stehen sogar. Wir platzen aus allen Nähten", zeigte er sich begeistert, um im nächsten Moment den historischen Blinker zu setzen, um in Richtung Stasi-Unterlagenbehörde, Otto-Dix-Haus oder Haus Schulenburg aufzubrechen.
Dorthin war auch Andreas Balnuweit mit seiner Ehefrau unterwegs. „Wir lassen uns überraschen, wollen auch ins Naturkundemuseum. Das Wetter spielt mit. Ein schöner Abend", verriet der Vater des einstigen Hürdensprinters Erik Balnuweit, der noch als Zuschauer und Bauerfeind-Mitarbeiter bei den Olympischen Spielen in Paris weilte.
Tolle Stimmung herrschte auch im Stadtmuseum, wo nicht nur die Ausstellungen „Gut getroffen! Die Geraer Schützenbilder als Spiegel der Zeit", „700 Nanometer" mit Abschlussarbeiten der Fotografie-Klasse der SBBS Wirtschaft und Verwaltung, die Dauerausstellung „Die Geschichte Geras" und die Themenausstellung „Romantisches Gera - Bürgerliches Leben im 19. Jahrhundert ..." viele Interessenten fanden. In der Druckwerkstatt konnten T-Shirts oder Stoffbeutel mit persönlichen Motiven bemalt oder bedruckt werden. Vom Angebot machten auch Nicole und ihr 14-jähriger Sohn Lucas Gebrauch. „Wir waren schon im Naturkundemuseum, wo wir einen Bernstein geschliffen haben. Anschließend haben wir den angenehm kühlen Höhlern einen Besuch abgestattet. Wir sind zum ersten Mal bei der Museumsnacht dabei und freuen uns über das breitgefächerte Angebot", freute sich die Geraerin.
Vor dem Stadtmuseum sorgte unterdessen die „Combo Gurilly" aus dem Thüringer Dixieland für musikalische Unterhaltung. Leiter Stephan Knoll, Tuba-Knut und Banjo-Rolf spielten sich mit Charme und Lebensfreude in die Herzen der Freunde handgemachter Musik im Dixiestil. Neben Titeln des traditionellen Oldtime Jazz gehörten auch freche Schlager, schmetternde Blasmusikstücke oder herzzerreißende Volksmusik zum Repertoire des Trios, dessen Mitglieder mittlerweile in Erfurt, Machern und Berlin zu Hause sind. „Wir waren schon offizielle Buga-Band 2007", verriet Rolf Holowenko, der in Gera geboren wurde.
Groß war das Zuschauerinteresse bei der Modenschau auf der Außentreppe, bei der sich berühmte „Schützen" von Beethoven über Maite Kelly, Frank Schöbel und Heino bis Reinhard Mey die Ehre gaben.
Im Küchengarten hatte es am Abend filmische Einblicke in die neue Dix-Austellung gegeben. In der Orangerie wurden von der Interessengemeinschaft Historische Automobile Oldtimer präsentiert. Eines der ältesten Fahrzeuge war der Citröen Traction Avant mit selbsttragender Karosse, der zwischen 1936 und 1957 einige Mal aufgebaut wurde und nun das Lieblingsstück von Besitzer Reinhard Jerke ist.
Am späten Abend hatte die 25. Geraer Museumsnacht mit dem Konzert der Kultband Keimzeit im Kultur- und Kongresszentrum einen glorreichen Abschluss gefunden.