Kultur

„Eb“ hat es verdient, dass wir ihn ehren

Neues Gera sprach mit Dr. Matthias Hager, Vorsitzender des Vereins Kunstfreunde e.V.

Erschienen am 29.01.2021

Gera hat in seinen Mauern zahlreiche Vereine. Jetzt ist ein ganz besonderer hinzugekommen. Worum geht es? Das Schöne an der Frage ist zunächst einmal der Hinweis auf die zahlreichen Vereine, die es in Gera gibt und die dazu beitragen, dass das Leben in dieser Stadt trotz jahrzehntelangem wirtschaftlichen Niederganges lebenswert ist. Die Eberhard (Eb)-Dietzsch-Kunstfreunde gründeten sich am 27. Oktober 2020 mit 15 Mitgliedern. Mittlerweile sind wir ein eingetragener Verein, dem auch die Gemeinnützigkeit bescheinigt wurde. Zweck des Vereins ist die Bewahrung des Andenkens an den Maler und Grafiker Eberhard Dietzsch (1938-2006), die Pflege, Katalogisierung und Veröffentlichung des künstlerischen Nachlasses, die Vorbereitung, Organisation und Durchführung von Ausstellungen und als ehrgeizigste Aufgabe die Fortführung des 2008 begründeten „Eb-Dietzsch-Kunstpreises für Malerei" im zweijährlichen Rhythmus. Sie als Vorsitzender des Vereins und weitere Kunstenthusiasten sind im Atelier auf einen reichen künstlerischen Nachlass von Eberhard Dietzsch gestoßen. Was haben Sie da vorgefunden? Nach der Ausstellung aus Anlass des 80. Geburtstages in der Geraer Bank im Januar 2018 machten wir uns, Heike Dietzsch, Erhard Lemm und ich, Gedanken, was in Zukunft mit dem reichen Nachlass geschehen soll. Wir begannen Mitte 2018 zu sichten, haben bisher viel geschafft, sind aber längst nicht fertig. Eb war ungeheuer produktiv und hat alles gemacht, das ganze Spektrum der Malerei in allen Themen und Techniken. Dazu gehören Handzeichnungen, Lithografien, Radierungen, Collagen bis hin zur Objektkunst und Gebrauchsgrafik. Eb war auch ein bekanntermaßen leidenschaftlicher Cartoonist. Wir haben bisher etwa 4.000 Werke katalogisiert, das heißt sortiert, transportiert, gelistet, fotografiert, benummert, in das Werksverzeichnis eingetragen und digital gespeichert. Ich denke, es wird fast noch einmal so viel. Die Vereinsmitglieder wollen das Vermächtnis von Eb pflegen, so auch durch Weiterführung des Kunstpreises, der seinen Namen trägt. Was meinen Sie dazu? Der Eb-Dietzsch-Kunstpreis für Malerei wurde durch Ebs langjährigen Weggefährten, dem Verleger Erhard Lemm 2008 initiiert. Er wurde alle zwei Jahre ausgeschrieben und wendet sich an alle jungen Künstler/innen im Alter bis zu 35 Jahren, die über einen Hochschulabschluss verfügen, der nicht länger als drei Jahre zurückliegt und deren Wohnsitz Deutschland ist. Dazu werden auch Künstler/innen aus Geras Partnerstädten zugelassen. 2022 soll es wieder soweit sein. Die Ausschreibung wird derzeit vorbereitet. Auf welche Weise lassen sich Ihre Pläne zur Ehrung dieses großartigen Geraer Künstlers realisieren? Das ist zuallererst die ehrenamtliche Investition von Zeit, um in die Öffentlichkeit gehen zu können, Ausstellungen zu gestalten, die Werke sicher und fachgerecht zu deponieren und die angestrebte Dotierung des Kunstpreises in Höhe von 5.000 Euro bieten zu können. Dazu bedarf es natürlich großzügiger Sponsoren und Spender. Vielleicht trägt auch dieses Interview dazu bei, Interessierte dahingehend zu aktivieren (Kontakt: eb.dietzsch.kunstfreunde@gmx.de Das würde die Mitglieder unseres Kunstfreunde e.V. sehr freuen. Das Gespräch führte Harald Baumann.

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