Ein Fußball-Abend der Superlative

Der SV Werder Bremen trägt sich erstmals in der Geschichte des Geraer Oldie-Turniers vor 1.600 Zuschauern in der ausverkauften Panndorfhalle in die Siegerlisten ein. Fotos (2): Jens Lohse
Von Jens Lohse
Gera (NG). Es war ein Abend der Superlative! Durchweg positives Feedback erhielten die Organisatoren des 25. Geraer Oldie-Turniers. Es passte einfach alles zusammen. Die fußballerische Qualität war so gut wie lange nicht mehr. Die Mannschaften hatten mit Kickern wie Aaron Hunt, Halil Altintop, Paul Verhaegh oder Olaf Thon gestandene Ex-Bundesliga-Stars mitgebracht. Dass mit Tobias Werner und Florian Trinks die einzigen aus Gera stammenden Bundesliga-Spieler in einem Turnier mitwirkten, hatte es bisher noch nicht gegeben. Dass beide noch im Endspiel aufeinandertrafen, war ein weiteres i-Tüpfelchen auf einen überaus gelungenen Fußball-Tag, der dem Jubiläum mehr als gerecht wurde. Auch das Debüt von Rapid Wien als österreichischem Gast erfüllte die Erwartungen nicht nur, sondern übertraf sie noch.
„Endlich habe ich es geschafft, hier selbst einmal dabei zu sein. Danke an meine Augsburger Jungs, die mir hierher gefolgt sind. Paul Verhaegh ist extra aus Holland angereist, andere aus Nürnberg, ich aus Stuttgart. Ich bin sehr stolz darauf, wieder in Gera zu sein. Ich habe hier viele Freunde", strahlte Tobias Werner im Kabinengang. Da fiel es auch nicht weiter ins Gewicht, dass das Finale gegen Werder Bremen mit 1:2 verloren ging. „Wir haben in dieser Besetzung noch nie zusammengespielt und werden es wahrscheinlich auch nicht so schnell wieder tun", so der 39-Jährige, der mittlerweile als Übergangstrainer beim VfB Stuttgart tätig ist.
Ähnlich glücklich wirkte Florian Trinks, der mit seinen 32 Jahren eigentlich noch gar nicht im Oldie-Alter ist, seine Profi-Laufbahn aber verletzungsbedingt früh beenden musste. „Ich bin jetzt in Lauf bei Nürnberg zu Hause, bin verheiratet und habe zwei Kinder. Für mich war das Turnier eine tolle Erfahrung", verriet der Blondschopf, der zwei Turniertreffer für die stark besetzten Bremer um Aaron Hunt, Ivan Klasnic und Marco Engelhardt beisteuerte. Im Endspiel gegen den FC Augsburg drehte Werder einen 0:1-Rückstannd noch. Sebastian Hartung und Fabian Burdenski trafen zum 2:1-Erfolg ins Schwarze.
Für die Stadtauswahl Gera blieb nach zwei Siegen in den Vorjahren diesmal Rang drei. Nach zwei Niederlagen in der Vorrunde war man eigentlich schon ausgeschieden, rettete sich aber mit einem 5:0-Kantersieg gegen Carl Zeiss Jena ins Halbfinale, in dem man gegen Bremen mit 0:2 den Kürzeren zog. Das 4:3 im Spiel um den dritten Platz gegen Rapid Wien sorgte dann für einen versöhnlichen Abschluss. „Wir sind zufrieden mit unserem Abschneiden. Immer zu gewinnen, das wäre schon vermessen", resümierte Stadtauswahl-Trainer Frank Schäfer im Anschluss.
Auch die Mannschaft von Rapid Wien präsentierte sich äußerst sympathisch. Nur knapp verpassten die Kicker aus der österreicischen Hauptstadt den Einzug ins Endspiel, nachdem man im Halbfinale nach Neunmeterschießen den Augsburgern unterlegen war. Neben Rang vier blieb als Trostpflaster die Ehrung für Florian Sturm als mit sechs Treffern bester Torschütze. Für die gewachsene Qualität des Turniers sprach, dass die Bundesliga-Auswahl Ost bei ihrer sechsten Teilnahme erstmals nicht das Halbfinale erreichte und sich mit Platz fünf zufrieden geben musste. Sechster wurde der FC Schalke 04, der vom 1990er Weltmeister Olaf Thon betreut wurde. Nachdem 3:2-Auftakterfolg gegen die Geraer Stadtauswahl war er noch zuversichtlich. „Dreimal war ich bereits hier. Die Stimmung in der Halle ist toll, die Mannschaften sehr leistungsstark. Bremen ist mein Turnierfavorit", meinte er und rechnete zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit einem Ausscheiden der Königsblauen, die später gegen Jena (2:4) und Augburg (2:3) den Kürzeren zogen. Den Schalker Kasten hütete Oliver Reck. Der 59-Jährige, der sowohl für Bremen als auch für die Gelsenkirchener den Bundesliga-Kasten hütete, verriet mit einem Lächeln im Gesicht: „Ich konnte mir heute aussuchen, wo ich spiele. In Erinnerung an meine Werder-Zeit habe ich extra ein grünes Trikot angezogen."
Während der FC Carl Zeiss Jena nur beim 4:2-Sieg gegen Schalke 04 überzeugte, im letzten Gruppenspiel beim 0:5 gegen die Geraer Stadtauswahl aber förmlich unterging, war es für den FC Bayern München von vornherein schwer. „Wir waren heute einfach zu alt. Viele unserer Ü 40-Spieler waren verletzt oder verhindert. Wir wussten nicht, was uns hier erwartet. Jetzt wissen wir es", berichteten die Verantwortlichen. Bayerns Marco Bläser ergriff bei der Siegerehrung das Mikrofon und lehnte sich weit aus dem Fenster: „Nächstes Jahr kommenn wir mit einem anderen Team. Dann könnt ihr euch warm anziehen. Thomas Müller und Musiala haben schon zugesagt", damit hatte er die Lacher auf seiner Seite.
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