Ein Optometrist aus Leidenschaft

Der 29-jährige Optometrist Albert Enders betreibt seit 2022 auf dem Weidaer Markt das Augenoptik Apelt-Geschäft. Foto: J. Lohse
Von Jens Lohse Weida (NG). Albert Enders ist wohl der jüngste Inhaber eines Augenoptik-Geschäfts in Ostthüringen. Der 29-jährige Optometrist hatte den Laden auf dem Weidaer Markt bereits 2022 übernommen, als er noch im vierten Semester an der Jenaer Ernst-Abbe-Hochschule studierte. Aus Tanna stammend war der Opa Christian Apelt sein großes Vorbild. Die Mutter Evelyn Enders ist Aupenoptikerin in Schleiz. Schon in seiner Ausbildung startete Albert Enders durch, lernte bei Fielmann und erfuhr als Bester Auszubildender in Sachsen viele neue Einblicke. Im Herbst 2024 landete er beim ThEx Award - dem Thüringer Gründerpreis - in der Kategorie „Nachfolge" auf Platz drei.
Was unterscheidet den Optometristen vom Augenoptiker? Das Berufsbild „Optometrist" ist in Deutschland nicht geschützt. Dennoch darf sich laut Wettbewerbsrecht nur derjenige so nennen, der besondere Kompetenzen im Bereich der Optometrie hat – diese gehen über die Kompetenzen eines Augenoptikers hinaus. Wie ein Augenoptiker kann der Optometrist Sehhilfen anpassen und abgeben und die dafür notwendigen Messungen durchführen. Diese Messungen sind komplex und ermitteln die exakten Werte, die zur Korrektur der Sehschwäche gebraucht werden. Zusätzlich kann ein Optometrist aber auch Augenkrankheiten erkennen sowie Patienten vor und nach Augenoperationen betreuen. „Schon im Laufe von Ausbildung und Studium hat sich ein Netzwerk gebildet, auf das ich zugreifen kann und das eine große Expertise bietet. Ich darf keine Diagnosen stellen, aber durchaus Befunde und einen Verdacht äußern. In Zeiten knapper Augenarzt-Kapazitäten ist das auf keinen Fall von Nachteil", sagt Albert Enders, der den Kunden seine Befunde mitgibt. Bei erhöhtem Augeninnendruck muss beispelsweise gezielt gehandelt werden. Auch andere Warnzeichen, wie plötzliche Blitze im Auge, der sogenannte „Rußregen" oder Gesichtsfeldeinschränkungen erfordern eine sofortige Behandlung. Albert Enders arbeitet auch viel mit Kindern. „Kurzsichtigkeit vererbt sich. Hinzu kommt durch den vielen frühen Kontakt mit Monitoren und Handys die digitale Kurzsichtigkeit, die ein wachsendes Risiko für Augenkrankheiten im Alter nach sich zieht.", sagt er.
Brillen, Kontaktlinsen, Lupen - das komplette Programm bietet Albert Enders in seinem Geschäft. „Die günstigste Brille liegt bei 99 Euro. Wer will, kann natürlich ach 1.000 Euro für seine Sehhilfe ausgeben. Zudem gibt es immer mal Aktionen, wo der Kunde etwas sparen kann. Termine kann man über unser Online-Tool buchen. Wir haben für jeden etwas da, erledigen zudem fast alle Reparaturen kostenfrei selbst", verrät der Inhaber, der sich auf der jüngsten Opti-Messe in München über neue Trends informierte. Selbst führte er eine Talkrunde mit zahlreichen Studenten, wodurch sich Albert Enders samt seiner Arbeit selbst gut reflektieren konnte.
„Es macht mir großen Spaß, hier in Weida auf dem Markt zu arbeiten. Im Ort herrscht eine tolle Gemeinschaft", lobt der 29-Jährige, der mit seiner in Erfurt arbeitenden Freundin in Jena lebt, sich aber auch in der Stadt engagiert. „Hier ist es auch schön. Wenn natürlich keiner etwas macht und jeder nur schimpft, dann wird das nichts. Wir haben eine sehr vielfältige Natur. Die Menschen sind super nett und engagieren sich für ihren Ort, der nicht zufällig Wiege des Vogtlands genannt wird", sagt Albert Enders und schließt seinen Laden, um nach dem langen Arbeitstag noch beim Gewerbestammtisch vorbeizuschauen, bei dem er auf weitere gestaltungswillige Weidaer Unternehmer trifft.
-
Wirtschaft
Stolz auf neue Fachkräfte
Die besten Junggesellen des Jahrgangs 2025, darunter Juri Ottenschläger (3.v.r.) vom Liebschwitzer Betrieb GeraTech …
-
Wirtschaft
Generationswechsel bei „Stoff-Haase“
Die gebürtige Karl-Marx-Städterin Cornelia Schreiter führt die vier „Stoff-Haase“-Filialen in Gera, Chemnitz, …