Eine Geraerin kämpft sich zurück

Die 16-jährige Lilly Weidener (vorn) vom RSV Blau-Weiß Gera gewinnt die 31. Rollsporttage bei den Junioren Damen. Foto: Jens Lohse

Von Jens Lohse 

Gera (NG). Für Lilly Weidener verliefen die 31. Geraer Rollsporttage - an der dreitägigen Veranstaltung im Ufer-Elster-Park hatten sich mehr als 400 Speedskater aus 14 Nationen beteiligt - wie im Traum. Die 16-Jährige vom gastgebenden RSV Blau-Weiß Gera gewann nicht nur die Gesamtwertung der Junioren Damen, sondern stand auch im Europacup-Klassement auf Kurz- und Langstrecke ganz oben auf dem Treppchen. Mit jeweils zweiten Plätzen im 300 m-Sprint, im 1000 m-Massenstart und der 8000 m-Ausscheidung hatte sie den Grundstein für ihren überaus erfolgreichen Wettkampf bereits am Freitag und Sonnabend gelegt. 

Am Sonntag krönte die Zehntklässlerin von der Debschwitzer Regelschule dann ihre Rollsporttage. Im 5000 m-Punkterennen lief sie einen taktisch perfekten Lauf. „Ein großer Dank geht an meinen Trainer Florian Berg. Er hat mir während des Laufs vereinbarte Zeichen gegeben, damit ich den Überblick behalte. Das hat super funktioniert und mir sehr geholfen. So konnte ich lange Zeit Kräfte sparen und zum Schluss noch einmal alles geben", freute sich Lilly Weidener erschöpft, aber glücklich im Ziel. 

Vor dem letzten Sprint wusste die Geraer Speedskaterin, dass - überquert sie die Ziellinie als Erste - sie auch die 5000 m gewinnen würde. Keine der Konkurrentinnen konnte ihr auf den letzten Metern folgen. Zur großen Jubelpose fehlte dann die Kraft. „Das müssen wir noch üben. Aber mir ist lieber, meine Sportlerinnen sind bescheiden und gehen mit ihren Erfolgen demütig um. Das passt viel besser zu uns", meinte RSV-Cheftrainerin Katharina Berg. 

Den Gesamtsieg hatte sich Lilly Weidener übrigens hart erarbeiten müssen. Von November bis Januar hatte sie das Pfeiffersche Drüsenfieber komplett aus dem Trainingsbetrieb genommen. „Weil Speedskater im Winter gemacht werden, hatte ich danach viel aufzuholen. Auch letzte Woche war ich noch einmal krank. Die Vorbereitung verlief also alles andere als normal. Aber ich habe es geschafft", so die 16-Jährige zufrieden, die mit teilweise vier Trainingseinheiten am Wochenende ihren Rückstand aufgeholt hatte. Zeit zum Verschnaufen hat Lilly Weidener nicht. Die Europameisterschaften in Frankreich Ende Juli sind ihr großes sportliches Ziel. 

Erst einmal stehen aber für die Zehntklässlerin die Besonderen Leistungsfeststellungen auf dem Schulkalender. „Da muss ich nächste Woche anfangen mit Lernen. Aber auch das werde ich schaffen. Der sportliche Fleiß hilft mir auch in der Schule", weiß Lilly Weidener, die in der elften Klasse dann ans Liebegymnasium wechseln wird. Die Zusage dafür hat sie schon in der Tasche.