Kultur

Erlebnisse mit der Eisenbahn und ihrer Geschichte

Gedränge beim Zustieg auf dem Geraer Hauptbahnhof für die Sonderfahrt nach Regensburg. Diesel-Power-Lok Ludmilla ist schon ganz ungeduldig. Foto: Erika Baumann

Erschienen am 24.01.2023

Von Harald Baumann 

Gera (NG). Neues Jahr, neues Glück! Nehmen wir den Jahreswechsel zum Anlass, einen Blick darauf zu werfen, wie der Geraer Verein Eisenbahnwelten vorankommt. In einem Werbematerial hieß es mal „Wir bewegen mehr als altes Eisen". 2005 war der Verein aus Anlass des 170. Jahrestages der ersten Eisenbahnfahrt in Deutschland ins Leben gerufen worden. Eine gute Idee. Denn Gera hat ein bemerkenswertes Kapitel deutscher Eisenbahngeschichte geschrieben. Schon 163 Jahre gibt es den Eisenbahnknoten Gera. Der Start erfolgte 1859 mit der Strecke nach Weißenfels und Zeitz. Es folgten weitere regelspurige Strecken – die fünfte und letzte 1876 nach Weimar. Der Verein setzt sich als Ziel: Erhalt nutzungswerter Eisenbahnbauten und Präsentation der Verkehrsgeschichte. 2011 bezog der Verein den architektonisch wertvollen Lokschuppen auf dem Gelände des Geraer Bahnbetriebswerks . Dessen Erhalt und Ausbau ist ein Ruhmesblatt des ehrenamtlichen Einsatzes der Vereinsmitglieder, deren Zahl zwischen 90 und 100 schwankt. Begonnen wurde mit 15, wobei die Gruppe der Aktiven niedriger ist. Gegenwärtig steht die weitere Sanierung des Lokschuppens auf dem Programm. Aktuell hat der Verein eine Spendenaktion gestartet. Noch dieses Jahr ist geplant, den Lokschuppen regelmäßig für Besucher an bestimmten Tagen zu öffnen. Ein solcher Verein, der das Erbe der Geraer Eisenbahngeschichte hochhält, braucht finanzielle und materielle Unterstützung. Seitens der Stadt Gera beispielsweise hält diese sich bei der klammen Kassenlage der Kommune in Grenzen, obwohl der Verein einen beachtlichen Beitrag für die Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens leistet. Eine Vielzahl von Veranstaltungen lockt eine Menge von Eisenbahnfreunden und interessierten Bürgern zu den Tagen der offenen Tür. Diese sind auch 2023 vorgesehen. 

Sehr wahrscheinlich wird es erneut ein Frühlings- oder Sommerfest geben. Diese Begegnungen mit den langjährigen Eisenbahnern, mit den Vereinsfreunden, mit den Bürgern der Stadt und der Region, vor allem auch den Kindern sind meist gut besucht. Es ist die Rede von jedesmal um die 400 Besucher. Großer Beliebtheit erfreuen sich z.B. die Mitfahrten auf dem Führerstand einer schmucken Oldtimer-Dampflok. 

Was vielen Eisenbahnfreunden Vergnügen verschafft, sind die Sonderfahrten zu beliebten Reisezielen. Die Teilnehmerzahl schwankt immer zwischen 150 und 200. Soeben gab es zum Jahresausklang einen Sprinter durch vier Bundesländer mit Start in Leipzig-Plagwitz und Ziel in Regensburg. Organisiert hat das gemeinsam der Geraer Verein mit dem Plagwitzer Verein. In Gera wurden laut Vorstandsvorsitzendem Lars Naumann 210 Zustiege gezählt. Hoffentlich gelingt es dem Verein, auch 2023 sehenswerte Reiseziele anzusteuern. Zwei oder drei Ausflüge sind in Planung. 

Von den Veranstaltungen im vergangenen Jahr verdient der vom Verein organisierte Sonderzug nach Coswig und Dresden besondere Erwähnung. Die Fahrt galt der Erkundung der Kleinbahnen-Romantik in Sachsen. Keine andere Region in Deutschland verfügt über ein so lebendiges Kulturerbe von mehreren Schmalspurbahnen. 

Die Sonderzüge mit Dieselpower, meist mit der unverwüstlichen Ludmilla der Reihe 232 sind ausgestattet mit gemütlichen Oldie-Waggons der Deutschen Reichsbahn und haben durch ein Bistro annehmbare gastronomische Betreuung. Was die Eisenbahnfreunde besonders freuen würde, wenn es dem Verein gelänge, mal wieder Dampflokbespannungen zu organisieren. Ein einzigartiges Erlebnis war in dieser Hinsicht 2019 die Fahrt zum Technikmuseum Berlin. 

Was den Geraer Verein Eisenbahnwelten kennzeichnet, ist das hohe ehrenamtliche Engagement der Mitglieder, Freunde und Partner. Ihnen allen gebührt Lob und Anerkennung. Sie sind ein Gewinn für Gera und sollten es bleiben.

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