Wirtschaft

Familiengeschichte in Gold und Edelsteinen

Geschäftsführer und Goldschmiedemeister Jürgen Lorenz führt gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Ines Schulz, sowie den beiden Mitarbeiterinnen Susanne Feller und Daniela Fleischer die Geschäfte in der fünfter Generation. Foto: Lea Porsch

Erschienen am 22.01.2025| Jahrgang: NG 2/25

Gera (NG). Mit einer 140-jährigen Firmengeschichte darf man sich durchaus als etabliertes Unternehmen bezeichnen. Das trifft auf die Firma „Friedrich Neupert & Sohn – Goldschmiede und Juweliere seit 1885" aus Gera zu, die jüngst die Ehrenurkunde durch die Handwerkskammer für Ostthüringen überreicht bekam.
Einst am 5. Januar 1885 von Handelskaufmann Friedrich Hermann Neupert am Roßplatz in Gera gegründet, führt sein Ururenkel, der Goldschmiedemeis- ter Jürgen Lorenz, das Geschäft in nunmehr fünfter Generation.
Nach der Gründung entwickelte sich der kleine Betrieb recht positiv und konnte bereits 1899 neue, repräsentativere Räumlichkeiten in der Heinrichstraße eröffnen. Auch der Sohn, Karl Alfred fand Begeisterung am elterlichen Geschäft und trat 1905 in die Firma ein. Mit der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre standen dem kleinen Unternehmen, wie vielen anderen Betrieben auch, schwere Zeiten bevor. Dennoch entschied sich Hans Lorenz, Schwiegersohn von Karl Alfred Neupert, dazu, in den Familienbetrieb einzutreten, ehe er an die Front eingezogen wurde und von da nie wieder zurückkehren sollte. Der Zweite Weltkrieg und seine wirtschaftlichen Folgen bringen das Unternehmen an den Rand des Ruins. Im April 1945 zerstören Bombenangriffe und ein Brand die Räumlichkeiten und das Inventar der Firma. Trotz der großen materiellen Verluste und der familiären Tragödie entschied sich Karl Alfred Neupert, den Familienbetrieb unter schwierigsten Bedingungen wiederaufzubauen.
Das Goldschmiedehandwerk liegt wohl im Blut der Familien Neupert und Lorenz. So entschied sich Martin Lorenz, Sohn des verstorbenen Gesellschafters Hans Lorenz, 1946 für den Beginn einer Lehre zum Goldschmied, die er erfolgreich abschloss.
Der kleine Goldschmiedebetrieb entwickelte sich und konnte 1947 bereits neue Räumlichkeiten in der heutigen Rudolf-Diener-Straße in Gera beziehen. „Nach dem Tod von Karl Neupert im Jahr 1957 übernahm mein Vater Martin Lorenz schließlich den Betrieb", so der heutige Geschäftsführer und Goldschmiedemeister Jürgen Lorenz. Dieser absolvierte in den 1980er Jahren seine Ausbildung zum Goldschmied. Im väterlichen Betreib lernte er das Goldschmiedehandwerk kennen und lieben: „Mein Vater legte viel Wert auf das Handwerk und die Tradition und richtete den Familienbetrieb mit individuellen Neuanfertigungen und Dienstleistungen als Werkstattbetrieb aus."
Nach Abschluss der Goldschmiede-Lehre ging Jürgen Lorenz für zwei Jahre auf die sogenannte Walz. Anschließend entschied er sich für die Ausbildung zum Meister, ehe er sich zu Beginn der 1990er Jahre zur Gründung einer gemeinsamen GbR mit seinem Vater Martin Lorenz entschloss. Seit Anfang der 2000er ist Goldschmiedemeister Jürgen Lorenz alleiniger Geschäftsführer. Dabei wird er von seiner Lebenspartnerin Ines Schulz unterstützt.
„Jede Generation hatte Ihre Herausforderungen zu meistern, um den Betreib vor dem Untergang zu bewahren und weiter zu entwickeln. Wirtschaftliche und politische Krisensituationen und auch die DDR mit einem ständigen Mangel an Material und Werkzeugen stellten dabei immense Hürden dar. Ich stehe heute hier und darf diese Urkunde entgegennehmen, weil meine Vorfahren mit viel Fleiß, Mut und Risikobereitschaft das Geschäft durch die wechselvolle Geschichte geführt haben, weil sie sich dabei tagein tagaus auf zuverlässige und loyale Mitarbeiter verlassen konnten, und weil es eine treue Kundschaft gab und gibt. Daran hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert", meint Jürgen Lorenz sichtlich dankbar.

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