Kultur

Farbliche Intensität im Kunstverein Gera

Wolfgang Schwarzentrub vor dem Foto „Fundstücke II“, dass der Künstler 2013 begann und im Jahre 2020 vollendete. Foto: Wolfgang Hesse

Erschienen am 03.09.2024| Jahrgang: NG 18/24

Von Wolfgang Hesse Gera (NG). FARBE in roten Großbuchstaben mit Ausrufzeichen - so ist die aktuelle Ausstellung im Kunstverein Gera, Markt 8/9, übertitelt. Farbige Arbeiten vom Wolfgang Schwarzentrub bilden den Schwerpunkt dieser Schau. Der bekannte Geraer Künstler hat gemeinsam mit Corinna Bachhaus und Thomas Bender vom Verein die Auswahl getroffen. 

Schwarzentrub, der im Jahre 2004 seine letzte Ausstellung in den Räumen des Kunstvereins zeigte, freut sich, diesmal unter einem umfassenden Aspekt auszustellen. Deshalb sollte es auf keinen Fall eine Fortsetzung der Schau vor 20 Jahren werden, sondern man wollte andere Seiten des Künstlers vorstellen. „Für mich haben die gezeigten Werke eine spannungsvolle Geschichte", betont Wolfgang Schwarzentrub. „Es sind Arbeiten, die zwischen den Jahren 2005 und 2024 entstanden sind und die sich im Laufe der Zeit auch veränderten. So wurde der größte Teil der Bilder vorher noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt. Viele Arbeiten sehe ich heute in einem neuen Zusammenhang. Einige davon schlummerten in den Regalen, galten für mich unfertig und erhielten erst in den letzen Jahren ihr endgültiges Aussehen", erklärt der Künstler. 

Ein Beispiel ist das Bild „Fundstücke II", das aktuell im großen Ausstellungsraum zu sehen ist. „Ursprünglich entstand dieses Gemälde im Jahre 2013. Das jetzige Aussehen hat das Bild erst 2020 erhalten", so Wolfgang Schwarzentrub. Er habe nach einem zeitlichen Abstand neue Ansätze und Formen gefunden, die er durch Übermalen auf das Bild brachte. Diese Methode, so der Künstler, sei auch bei anderen seiner Arbeiten angewandt worden. 

Bei einigen Arbeiten, verrät Corinna Backhaus, sähe man nicht auf den ersten Blick, dass diese vom Wolfgang Schwarzentrub stammten. Das solle wie eine Visitenkarte für den vielseitigen Maler, Grafiker und Offsetkünstler gelten, ergänzt Anna Lehmann-Ertel in ihrer Einführung zur Ausstellung. „Gezeigt werden Gemälde, Alltagsszenen, Landschaftsszenen, Collagen, Stillleben und Objekte, die der Künstler mit Farben modelliert und formt", sagt die Kuratorin. Man erkenne, wie der Künstler seine zweidimensionalen Formen nach dem Prinzip der Schichtung in die dritte Dimension wachsen lässt. 

Auch die Landschaft zählt zu den unerschöpflichen Quellen seiner Arbeiten. Doch nicht nur Eindrücke aus Reisen verarbeitet Wolfgang Schwarzentrub. Besonders Orte und Landstriche seiner Heimat wirken große Inspiration auf ihn aus. Dabei bringt es das Sichtbare mit dem Spürbaren zusammen. Er dringt in Motive und Sinnstrukturen der Landschaft vor und stellt dahinter liegende Fragen, wie „Weshalb?", „Woher?" und „Wohin?". Wie schon bei seinen Eindrücken über die Wismutlandschaften, die vor kurzen unter dem Titel „Neue Landschaft" auf Schloss Burgk zu sehen waren, richtet er den Blick des Betrachters hinter seine Motive. 

Besonders viele kräftige Farben sind, gemäß dem Motto der Ausstellung, zu entdecken. Da sind zum Beispiel zwei Alltagsszenen im Eingangsbereich, die durch ihre Intensität überraschen. Ein ganz aktuelles Bild zeigt der Künstler im letzten Raum. In einem Fliegenschrank, der aus alten Zeiten ohne Kühlschrank noch bekannt ist, liegen farbig hervorgehobene Utensilien. 

Die Eröffnung der Ausstellung umrahmten Claudia Stillmark und Albert Zetzsche mit Gesängen aus dem" Gepfefferter Spruchbeutel" von Paul Eberhard Eisel. Es hat speziell für die beiden diese Stücke komponiert, denen alt-mittelalterliche Sprüche von Luther zugrunde liegen. Die Ausstellung im Kunstverein ist bis zum 12. Oktober 2024, jeweils freitags und samstags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. 

Zu ergänzen sei, dass Wolfgang Schwarzentrub und seine Ehefrau Barbara Toch aktuell in der Johanniskirche ausstellen. Unter dem Titel „Blickwechsel" sind in der Geraer Johanniskirche korrespondierende Arbeiten der beiden Künstler zu entdecken. Durch die Säulen im Kirchenschiff und die umgebenden Wände ergeben sich immer wieder neue Blickwinke. 

Die Ausstellung in der Johanniskirche ist bis zum 3. Oktober noch zu sehen und kann zu den Zeiten der offenen Kirche (Donnerstag bis Sonntag zwischen 14 bis 17 Uhr) und zu Veranstaltungen und Gottesdiensten besucht werden.

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