Friseur-Tradition seit 120 Jahren

Nicole (l.) und Mandy Brückner feierten kürzlich mit 100 Gästen das 120-jährige Bestehen ihres Friseursalons. Foto: Jens Lohse
Von Jens Lohse Gera (NG). Auf eine 120-jährige Geschichte konnte kürzlich der Mastercoiffeur Salon Brückner zurückblicken. 100 Gäste schauten trotz großer Hitze zum Jubiläum in der Großen Kirchstraße vorbei. Auch Geras Oberbürgermeister Kurt Dannenberg war der Einladung gefolgt, würdigte den Traditionssalon mit einer sehr persönlichen Rede und einer Ehrenurkunde. „Viele Stammkunden waren gekommen. Es war ein sehr würdiger Rahmen. Ein DJ hat für die entsprechende musikalische Untermalung gesorgt", verriet Inhaberin Nicole Brückner, die 2026 ihr 25-jähriges Geschäftsjubiläum feiern wird. Auf zwei Personen musste sie bei der Feier schmerzlich verzichten, die sie gern mit dabei gehabt hätte. Großvater Karl-Heinz Brückner, von dem sie das Friseur-Geschäft 2001 übernommen hatte, war am 31. März im Alter von 92 Jahren verstorben. Das gleiche Schicksal ereilte wenige Tage später Nicole Brückners Lehrmeister Klaus Lorenz. „Ich hätte mich sehr darüber gefreut, wenn beide dabei gewesen wären. Beider Tod so kurz vor unserem Jubiläum hat mich traurig gemacht", so Nicole Brückner.
Die Wurzeln des Mastercoiffeur Salon Brückner reichen in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. Im Jahre 1905 eröffnete Kurt Brückner in der heutigen Christian Schmidt-Straße sein Friseurgeschäft. Es überdauerte die Wirren zweier Weltkriege. Sohn Heinz, der zwischenzeitlich als Maskenbildner in den UFA-Filmstudios Babelsberg tätig war, verlegte den Salon 1950 in die Schlossstraße, die später in Straße des 7. Oktober umbenannt wurde. In dritter Generation erlernte Karl-Heinz Brückner 1948 den Friseurberuf. Am 1. Oktober 1956 kam er mit gerade einmal 22 Jahren als jüngster Friseurmeister nach Gera und führte sein Geschäft in der Greizer Straße und später in der Schuhgasse mehr ls 45 Jahre lang. Zu seinen erfolgreich ausgebildeten Meistern gehörte später auch seine Enkelin Nicole. Als 22-jährige Jungunternehmerin übernahm sie 2001 nach der Lehre und Meisterschule den großelterlichen Betrieb. Die Meisterschule hatte sie unmittelbar nach der abgeschlossenen Ausbildung parallel zur 40 Stunden-Woche an den Wochenenden und freien Montagen absolviert. „Mein Opa war schon 68 Jahre, als ich ihn im Geschäft abgelöst habe. Er musste also etwas über die Rente hinaus arbeiten", erinnerte sich Nicole Brückner, die damals noch acht Mitarbeiter beschäftigte.
Jetzt führt sie den Mastercoiffeur Salon Brückner gemeinsam mit ihrer Schwester Mandy, die seit 2004 mitarbeitet. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit unserem Traditionsgeschäft alle gesellschaftlichen Umbrüche überstanden haben. In erster Linie haben wir das unseren treuen Kunden zu verdanken, von denen sich einige bei uns schon seit mehr als 50 Jahren frisieren lassen", schloss Nicole Brückner und widmete sich der nächsten Stammkundin, die schon geduldig auf ihrem Stuhl wartete.