Gesellschaft

Maronen, Steinpilze, Champignons, Butterpilze

Bodo Wagner ist seit 1986 Pilzexperte – Er bietet Exkursionen, Volkshochschulkurse zu Giftpilzen, Beratungen und ist Notfallkontakt

Erschienen am 16.09.2021

Am Wochenende hatte ich Heißhunger auf eine leckere Pilzpfanne verspürt. So schnappte ich mir nach meinem Sonntagskäffchen mein Weidenkörbchen und bin in den Wald gestiefelt. Herrlich diese Waldluft, dieser Duft nach satter Natur. Der Korb füllte sich schnell. Voller Vorfreude bin ich wieder zu Hause angekommen. Doch dann hörte ich zufällig im Radio, dass nicht jeder Champignons genießbar ist. Na toll, und nun? Ob sich in meinem Korb ein giftiger eingeschummelt hat? Wie bekomme ich das nun raus? Welch' ein Glück, dass es Pilzexperten wie Bodo Wagner gibt. Doch er ist einer von nur noch wenigen Sachverständigen, die sich mit dem Fruchtkörper, der aus den Boden schießt auskennen. Mit meinem Korb voller Pilze machte ich mich auf dem Weg zu ihm. „Wenn ich einen Pilz kenne, kann ich ihn abschneiden, wenn nicht, dann sollte ich ihn stets rausdrehen, um anhand der Stielbasis zu erkennen, ob es sich um den giftigen Champignon handelt oder nicht. Der giftige Karbol-Champignon besitzt in der Stielbasis ein leuchtend chromgelbes Fleisch und riecht – wie der Name schon sagt – unangenehm nach Karbol", erklärt der Experte. Seit 1986 ist Bodo Wagner Pilzsachverständiger. Durch regelmäßige Weiterbildungen bleibt er auf dem Laufenden und ist ein gefragter Mann, wenn es fragwürdig wird. „Ich bin in der Notrufzentrale Erfurt gelistet und werde auch schon das eine oder andere Mal ins Krankenhaus hier vor Ort gerufen, wenn sich Menschen mit Pilzen vergiftet haben. Es ist schon erstaunlich, wie leichtsinnig der eine oder andere ist. Z.B. ist die Rotkappe ein essbarer Pilz, doch nur wenn sie gut durchgebraten ist. Im rohen und halbrohen Zustand ist sie giftig", erklärt Bodo Wagner und rät, sich lieber einmal mehr zu versichern, ob die richtigen Pilze im Korb gelandet sind. „Man kann mich jederzeit kontaktieren, die meisten Leute wissen auch schon, wo sie mich finden können." 

Wer es noch nicht weiß: Bodo Wagner hält Kurse zu Giftpilzen in der Volkshochschule, lädt zu Familienpilzexkursionen ein und ist zum Erntedankfest im Botanischen Garten am 26. September anzutreffen. „Zudem bestimme ich auch Pilze, wenn Pilzfreunde nach ihrem Sammeln aus dem Wald zu mir kommen, bevor sie diese dann in der Pfanne bruzzeln." Aktuell sprießen Maronen, Steinpilze, Champignons und Butterpilze aus den Böden unserer Wälder, in der Nähe von Eichen, Fichten und Kiefern. Also nutzen sie das kommende Wochenende und gehen auf Suche. Sie werden mit Sicherheit fündig werden, auch in unserem Stadtwald. Wussten Sie schon, dass Pilze den Tieren näher sind als den Pflanzen? Sie können keine Photosynthese betreiben sondern ernähren sich wie die Tiere durch die Aufnahme organischer Substanzen. Es gibt 4 bis 5.000 Arten. Wer Lust hat gemeinsam Bodo Wagner auf Exkursion zu gehen, der ist am 2. Oktober willkommen. Denn dann lädt die Geraer Volkshochschule zur Familienpilzexkursion in den Stadtwald ein. Treffpunkt ist 9 Uhr in der Vollersdorfer Straße an der Kreuzung Straße des Friedens (B 2). Interessierte können sich unter (0365) 55259317 oder online unter www.volkshochschule-gera.de anmelden.

 

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