Wirtschaft

Hygienefachkräfte für Deutschland

SBBS Gesudheit, Soziales und Sozialpädagogik verteilt erste Zeugnisse. Klassenleiterin Katrin Lüdke (Mitte) freut sich über die 1,0-Abschlüsse von Sandra Röhricht (l.) und Anja Schramm, die ab sofort beide als Fachkräfte für Hygieneüberwachung tätig sind. Foto: Jens Lohse

Erschienen am 11.07.2022

Von Jens Lohse Gera. „Betrete keine eingefahrenen Pfade. Suche neue Wege, damit Du Spuren hinterlassen kannst!" Diese Worte überbrachte Klassenleiterin Katrin Lüdke ihren Absolventen der Fachklasse für Hygieneüberwachung an der Staatlichen Berufsbildenden Schule Gesundheit, Soziales und Sozialpädagogik in Gera. Die Schüler der einzigen staatlich ausgebildeten Klasse Deutschlands auf diesem Fachgebiet - delegiert aus Gesundheitsämtern, Krankenhäusern oder Laboren - hatten drei Jahre lang an der Bildungseinrichtung in Bieblach Ost gelernt und werden nun dem gesteigerten Bedarf an Mitarbeiten im Hygienebereich gerecht. „Ich habe selten solch gute Zeugnisse geschrieben", verkündete Katrin Lüdke bei der Übergabe der Ausbildungsnachweise im feierlichen Rahmen. Mit 20 Schülern hatte die Klasse 2019 noch im normalen Lehrbetrieb begonnen. Einige sprangen aus Leistungsgründen ab. Die Anforderungen sind hoch. Auch die schwierige Zeit mit Corona und den damit verbundenen Festlegungen zu Home Office, Distanzunterricht oder Quarantäne taten ihr Übriges. Die weitest gereisten Absolventen kamen aus Rostock und Görlitz. „Die Klasse ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich habe sie aufgrund der Langzeiterkrankung eines Kollegen erst später übernommen. Dadurch, dass die Schüler schon etwas älter gewesen sind, waren sie sehr ehrgeizig und haben trotz Corona viel investiert. Manche haben in ihren Ämtern bis zu 400 Überstunden angehäuft und dann noch fleißig gelernt", so Katrin Lüdke, die bei der sehr persönlichen Übergabe der Zeugnisse manche Träne nicht verbergen konnte. Zwei Schüler durften sich über einen Schnitt von 1,0 freuen und erhielten deshalb neben einer Ehrenurkunde auch ein kleines Erinnerungsgeschenk des Fördervereins der Schule. Die 32-jährige Anja Schramm aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen hatte im Gesundheitsamt Meiningen während der Corona-Pandemie auch ohne Ausbildung alle Hände voll zu tun. Ähnlich erging es der ein Jahr älteren Sandra Röhricht aus Ichtershausen im Ilmkreis, die im Gesundheitsamt Arnstadt angestellt wurde und viel in der Praxis gelernt hat. „Aber auch die Lehrer hier haben uns toll unterstützt", gab die 33-Jährige alle zuvor geäußerten Komplimente zurück. Insgesamt lernen 1.025 Schüler in 62 Klassen an der SBBS Gesundheit, Soziales und Sozialpädagogik in der Maler-Fischer-Straße in Bieblach Ost. Sie werden von 89 Pädagogen unterrichtet. Sieben Ausbildungseinrichtungen arbeiten mit der staatlichen Berufsschule zusammen. Erzieher, Heilpädagogen, Sozialassistenten, Kinderpfleger und Sozialbetreuer werden im Bereich Soziales und Sozialpädagogik ausgebildet. Pflegefachleute, Kranken- und Altenpflegehelfer, zahnmedizinische und medizinische Fachangestellte sowie Fachkräfte für Hygieneüberwachung verlassen die Berufsschule auf dem Gebiet Pflege und Gesundheit. Auch Berufe der Nahrungsmittelindustrie wie Bäcker, Konditoren, Fleischer und Fachverkäufer erfahren hier ihre theoretische Ausbildung. Integriert sind zudem die Berufsfachschule, das Berufsvorbereitungsjahr, die Fachoberschule und das Berufliche Gymnasium in der Fachrichtung Gesundheit und Soziales. Für das Schuljahr 2022/23 gibt es noch freie Ausbildungsplätze. Bewerbungen als Sozialassistent, Erzieher, Heilpädagoge, Sozialbetreuer oder Hygienefachkraft können direkt über die Internetseite der Schule www.gesuso.de/onlinebewerbung gerichtet werden. Auch im Bereich der dualen Ausbildungen sind noch Plätze frei.

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