Kultur

Jüngstes Höhlenhyänen-Fossil aus Gera

Mit 19.810 bis 19.990 Jahren (vor 2017) spektakulär jung: ein Schädelfragment einer Höhlenhyäne aus der „Lindenthaler Hyänenhöhle“ in Gera. Gefunden wurde es bereits vor 150 Jahren im heutigen Stadtteil Gera-Pforten. Foto: Museum für Naturkunde Gera/Frank Hrouda

Erschienen am 25.11.2024| Jahrgang: NG 24/24

Gera (NG). Das jüngste bekannte Höhlenhyänen-Fossil der Erde, dessen Alter wissenschaftlich gemessen wurde, stammt aus Gera in Thüringen. Sein Alter beträgt nur zwischen 19.810 bis 19.990 Jahre (vor 2017)! Vergleiche mit Messergebnissen des Alters von anderen Fossilien derselben Tierart von verschiedenen Fundorten der Erde haben ergeben, dass es sich bei dem Fossil aus Gera um das jüngste nachgewiesene seiner Art weltweit handelt.
Das Fossil repräsentiert die letzte derzeit nachgewiesene Höhlenhyäne der Erde und kann im Museum für Naturkunde Gera in der aktuellen Sonderausstellung zusammen mit vielen weiteren Fossilien aus der „Lindenthaler Hyänenhöhle" besichtigt werden.
Wissenschaftler der Universitäten Kopenhagen (Dänemark) und Potsdam haben das besagte Schädelfragment aus Gera im Jahr 2016/2017 untersucht und sogar erfolgreich das mitochondriale Genom als auch das Kerngenom bestimmt. Ziel der genetischen Untersuchungen waren damals neue Erkenntnisse zur Evolutionsgeschichte der ausgestorbenen Höhlenhyäne. In diesem Zusammenhang wurde mittels einer winzigen Probe des Knochens von nur 1,5 Gramm auch eine Altersdatierung per Radiocarbonmethode (C14-Datierung) im Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie in Mannheim durchgeführt.
Die Entwicklungen der Höhlen- und Tüpfelhyäne haben sich bereits vor ungefähr 2,5 Millionen Jahren getrennt. Höhlenhyänen besiedelten während des Pleistozäns mehr oder weniger große Gebiete in Europa und Asien. Der Abschnitt des Endes der letzten Eiszeit bis vor ca. 12.000 Jahren gilt als Zeitpunkt ihres letztendlichen Aussterbens.
Nach Norden hin war die Höhlenhyäne zuvor innerhalb Europas nur bis nach Mitteldeutschland und bis auf die Britischen Inseln verbreitet. Die Raubtiere nutzten Höhlen als Unterschlupf zum ungestörten Zerlegen ihrer Nahrung und zur Jungenaufzucht. Eine solche Spaltenhöhle wurde 1874 im heutigen Geraer Stadtteil Pforten (Thüringen) entdeckt und „Lindenthaler Hyänenhöhle" genannt. Sie war gefüllt mit zahlreichen Knochen und Zähnen der Höhlenhyäne und ihrer Beutetiere. Das spektakulär junge Teilstück eines Schädels der Höhlenhyäne gehörte vor 150 Jahren auch zu den Funden.

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