Kultur

Fahrende Höhlenfiguren überzeugten die Jury

Die festliche Preisverleihung bildet Höhepunkt und Abschluss der 10. Höhlerbiennale.

Erschienen am 11.10.2021

Die 10.Höhlerbiennale in Geras Unterwelt ist zu Ende gegangen. Sie reihte sich in eine Erfolgsgeschichte ein. Seit 2011 wird hierbei in Gera unter der besonderen Ausstellungsumgebung, den Geraer Höhlern, der deutsche Installationskunstpreis vergeben. Zum Thema „irdisch-UNTER-irdisch" waren in den Höhlerlabyrinthen Greizer Straße 10 und 37, 21 Kunstwerke zu sehen. 

Über 1.600 Besucher nahmen die Gelegenheit war, tief unter der Erde die Installationen zu betrachten. Auch diesmal war es für die fünfköpfige Jury unter Leitung der Preisträgerin von 2019, Marion Linke, schwer, eine Entscheidung zu treffen. „Wir lagen jedoch ziemlich dicht beieinander", freut sich Projektleiterin Dr. Gitta Heil und konnte mit viel Freude den Hauptpreis verkünden. Den Deutschen Installationskunstpreis 2021 erhält Tanja Pohl, aus Greiz für ihre Arbeit „Die Fahrt". Sie wurde 1985 geboren, ist in Lengenfeld/Vogtland ausgewachsen und lebt und arbeitet in Thüringen. Zwei menschenähnliche Figuren in einem Boot sind in einer mit Schwarzlicht ausgeleuchteten Höhlernische zu sehen. „Es ist die suggestive Wirkung, die uns hineinzieht in eine fast gespenstig anmutende Szenerie. Es ist die Fahrt, die intellektuell wie emotional uns zwingend gefangen nimmt. Die ausschließlich für diesen Raum installierte Arbeit sendet uns die Botschaft des Einmaligen in dem unwiederbringlichen UNTERirdischen Raum", heißt es in der Begründung der Jury. „Ich hatte nicht damit gerechnet", freut sich Tanja Pohl, die 2021 das zweite Mal an der Höhler-Biennale teilnahm. „Ich beschäftige mich sehr mit Vergänglichkeit, der Wirkung des Menschen auf der Erde und da hat das diesjährige Thema viel offen gelassen. Das Besondere der Höhler, das Gestein, findet sich in den Figuren wieder, sie erscheinen massiv aus Stein, obwohl sie aus Gips sind", erklärt die Künstlerin. Den Sonderpreis erhält Heinz-Bert Dreckmann, 1948 in Köln geboren, lebt und arbeitet er heute in Falkensee. Seine Installation „Drunter und Drüber" lässt ein Stück Himmel plötzlich unten erscheinen. „Die bisher sich als richtig erwiesene Blickweise, negiert Gewohntes, negiert althergebrachtes Sehen. Er erzielt die einzigartige Wirkung mit Wasser, ein inzwischen kostbarstes Gut der Menschheit, und dem Licht. Ohne diese Elemente gäbe es kein Leben im Irdischen", so steht es in der Begründung. „Das Höhlerareal in der Greizer Straße 10 erhält mit dieser künstlerischen Arbeit ein geheimnisvolles Licht und gestaltet sich für den Besucher zum einmaligen Erlebnis." Auch während dieser Höhler Biennale hatten die Gäste die Möglichkeit über ihre Lieblingsinstallation abzustimmen. Mit 66 Stimmen erhält Christian Sachs den Publikumspreis für seine Arbeit „Die Würde des Anderen". Wie schon der Titel verrät, beschäftigt sich der 1966 in Ilmenau geborene Künstler mit gesellschaftskritischem Inhalt. „Mit der Arbeit, die im Licht aufleuchtet und in Glas gefertigt ist, möchte sich Christian Sachs gesellschaftlichen Verwerfungen entgegenstemmen", heißt es während der Preisverleihung. 

Mit der 10. Höhler-Biennale verabschiedet sich Dr. Gitta Heil von der Projektleitung. Nach 16 Jahren möchte sie diese Aufgabe in mehrere Hände abgeben und bittet insbesondere das Kulturamt der Stadt Gera, gemeinsam mit der Arbeitsgruppe des Vereins zur Erhaltung der Geraer Höhler e.V. die nächste Höhlerbiennale vorzubereiten. Oberbürgermeister Julian Vorarb würdigte die Arbeit, insbesondere die ehrenamtliche Unterstützung der Mitglieder der Arbeitsgruppe und bedankte sich mit einem Blumenstrauß bei Gitta Heil für die langjährige erstklassige Arbeit bei der Vorbereitung und Durchführung von zehn Höhlerbiennalen in Gera. 

 

Von Wolfgang Hesse

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