Licht aus im Lampenladen - Ausverkauf läuft

Beate und Matthias Schell haben sich mit dem „Haus der 1000 Leuchten“ und Elektro Schell zu einer Institution in Langenberg entwickelt. Ende August ist Schluss. Bis dahin läuft der Ausverkauf mit den entsprechenden Rabatten. Foto: Jens Lohse
Von Jens Lohse
Der Abschied rückt näher! Eigentlich ist das „Haus der 1000 Leuchten" freitags geschlossen. Für Neues Gera machten Matthias und Beate Schell ganz früh eine Ausnahme. Die Zeit drängte. In Markranstädt sollte der erste Geburtstag von Enkelin Marlene nachgefeiert werden.
Ende August dieses Jahres geht das Licht aus im Lampenladen. Sowohl das „Haus der 1000 Leuchten" als auch Elektro Schell verschwinden dann von der Bildfläche. 1951 hatte Vater Günter Schell den Handwerksbetrieb mit Elektrowarengeschäft in der Zeitzer Straße 32 gegründet. „Damals gab es den Laden im heutigen Sinne noch nicht. Teilweise wurden die Lampen aus dem Großhandel mit Straßenbahn und Bus zu uns gebracht. Dreimal haben wir uns in dieser Zeit vergrößert, später sogar den Saal des ehemaligen Gasthauses über dem Verkäufsraum als weitere Ausstellungsfläche angemietet", erinnert sich Beate Schell. Den Elektrofachbetrieb übernahm Matthias Schell 1991 von seinem Vater. 34 Jahre lang erfüllte er vornehmlich kleinere Aufträge, hatte nie mehr als einen Mitarbeiter beschäftigt. „Meist waren wir auf dem Reparatursektor tätig oder haben die Elektrik in Einfamilienhäusern installiert. Mehr habe ich mir nicht zugemutet. Dafür waren wir zu klein", so Matthias Schell, der immer noch zum Vorstand der Elektroinnung der Handwerkskammer gehört.
„Durch das schöner werdende Wetter und die Gartenzeit gerät unser Laden bei den Kunden jetzt etwas in Vergessenheit. Im Frühling und Sommer wird weniger Licht angeknipst. Aber wir haben noch viele schöne Lampen bei uns im Laden, die wir gern mit den entsprechenden Rabatten abverkaufen würden. Dazu ist jetzt noch Gelegenheit", ruft Beate Schell auf, die immer viel Wert auf die Beratung gelegt hat. In den letzten Jahren ist das Geschäft schwieriger geworden. Teilweise drucken Hersteller keine Kataloge mehr. Alles wird moderner. Die Leuchtenindustrie passt sich den Möbeln an. Ersatzteile gehen aber nach wie vor. „Unsere Tischlampen und Wandleuchten sind etwas traditioneller. Da sind noch schöne Sachen da, bei denen auch die Qualität stimmt", weiß Beate Schell, die sich gern an die Hochzeit des „Hauses der 1000 Leuchten" Mitte der 1990er Jahren erinnert. Damals standen oben im Saal bis zu 120 Großgeräte. Doch durch das Internet flaute der Boom wieder ab, weshalb in den letzten Jahren Waschmaschinen und ähnliches nur noch über Katalog geordert wurden. „Der Einzelhandel ist nicht mehr die gefragte Verkaufsform. Viele Großhändler bieten ihre Waren über eigene Onlineshops an, um billiger verkaufen zu können. Darauf mussten wir uns einstellen", so Matthias Schell, während seine Frau Beate auch den sozialen Aspekt des Lampenladens hervorhebt, weil viele ältere Kunden auch in den Laden kamen, „um einfach nur zu quatschen". Das wird ab kommenden August fehlen. Wer also noch eine Lampe aus dem „Haus der 1000 Leuchten" erwerben will, hat dazu nur noch viereinhalb Monate Gelegenheit.