Sport

Mehr als sechs Kegel im Schnitt

Die Geraerin Marlies Bohnhardt konzentriert sich vor ihrem ersten Wurf. Mehr als sechs Kegel trifft sie im Schnitt. Foto: Jens Lohse

Erschienen am 17.05.2023

Von Jens Lohse 

Gera (NG). Die Premiere war gleich ein voller Erfolg. 25 Sportler aus Chemnitz, Ichtershausen, Annaberg und Gera beteiligten sich vor kurzem am 1. Inklusiven Kegelturnier der Kreisorganisation Gera des Blinden- und Sehbehindertenverbands Thüringen (BSVT). Dazu stellte der KSV Heinrichsbrücke Gera seine Anlage zur Verfügung. Großzügig unterstützt wurde das Turnier vom Bereich Gesundheitsförderung der AOK Plus, die durch ihre Projektförderung das Turnier erst ermöglichte. „Die Idee zu einem solchen Turnier hatten wir schon 2019. Doch dann kam die Corona-Pandemie mit ihren weitreichenenden Einschränkungen für den Indoor-Sport dazwischen. Deshalb mussten wir so lange warten", verriet Matthias Schiedek, Vorsitzender der Geraer Kreisorganisation im Blinden- und Sehbehindertenverband Thüringen. 

Gekegelt wurden 100 Kugeln in die Vollen, 25 auf jeder der vier Bahnen. Die Teilnehmer waren entweder vollblind oder hatten hochgradige Seheinschränkungen. Nur ihre unterstützenden und teilnehmenden Begleitpersonen waren sehend. Mit Klebestreifen auf der Bahn zur Orientierung halfen sich die Kegler selbst oder wurden von ihren Einweisern positioniert und dann angetippt, wenn es losgehen konnte. Zum Geraer Team gehörten Marlies und Volker Bohnhardt, Reinhard Schultz und Michael Malpricht. Volker Bohnhardt leitet eine Freizeitgruppe im KSV Heinrichsbrücke, wodurch der Kontakt zum Verein auf kurzem Wege hergestellt werden konnte. Die meisten Starter hatten die Ichtershäuser mitgebracht. Schon um 7.30 Uhr hatten sich die Kegler zu Hause auf den Weg gemacht. Ihr bester war Klaus-Dieter Wolf. Als Vollblinder gelang auch Denis Ring mit 465 Punkten ein sehr gutes Ergebnis. 

Ichtershausen I entschied dann auch die Teamwertung mit 2278 Holz knapp vor der Kreisorganisation Gera (2182) und Ichtershausen II (2105) für sich. In der Einzelwertung siegte bei den Frauen Carmen Steiert (Eska Chemnitz) mit bemerkenswerten 623 Holz. Ebenfalls mehr als sechs Kegel im Schnitt traf die Geraerin Marlies Bohnhardt mit 602. „Das war auch ihr Ziel", verriet Volker Reinhardt, Vorsitzender des KSV Heinrichsbrücke, der dem Turnier persönlich beiwohnte. Ein Wert, der von manchem Nicht-Sehbehinderten nur schwer zu erreichen sein dürfte. Übrigens gelang den Geraer Keglern vom KSV Heinrichsbrücke in dieser Saison der Aufstieg in die DCU-Bundesliga. Dritte wurde Adelheid Rother (Ichtershausen/510). 

Bei den Männern ging der Tagessieg an den Ichtershäuser Klaus-Dieter Wolf (619), der Nino Schlamann (Ichtershausen II/602) und Volker Bohnhardt (Gera/583) auf die weiteren Podestplätze verwies. Mit großem Ehrgeiz waren alle Teilnehmer bei der Sache. Nun soll das Turnier jährlich ausgetragen werden und auch für Sportler und Mannschaften aus weiteren Bundesländern offen sein. „Gerade für Blinde und Sehbehinderte aus der Region wird so erlebbar, dass Sport und gesellschaftliche Integration auch mit körperlichen Einschränkungen möglich sind", meinte Matthias Schiedek abschließend zufrieden.

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