Kultur

Naturblicke in Punkten und Strichen Werkschau von Gerda Lepke in der Orangerie bis 27. November 2022

Gerda Lepke vor einer ihrer Arbeiten, welche in Dresden am Elbufer entstanden ist. Foto: Wolfgang Hesse

Erschienen am 20.10.2022

Von Wolfgang Hesse Ab dem 9. Oktober zeigen die Kunstsammlungen in der Orangerie im Küchengarten einen ausführlichen Einblick in das Lebenswerk der Künstlerin Gerda Lepke. Sie gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Dresdner und Geraer Kunstszene. Gerda Lepke wurde 1939 in Jena geboren und wuchs ab 1941 in Gera auf. Sie erlebte als Kind die gesamte Zeit des Zweiten Weltkrieges und die Zeit des Wiederaufbaus in der DDR. Hier entwickelte sich in der ostthüringischen Industriestadt ihre künstlerische Grundhaltung, die bis heute ihr Lebensbild bestimmt: mit und in ihren Bildern Gegenwelten aufrichten und Schönheit gegen Zerstörung setzen. Genau das möchte Kurator Holger Saupe mit der Ausstellung in Gera zeigen. Die Auswahl umfasst den Zeitraum ihres Schaffens von 1968 bis 2020, von Aquarellen, Skizzen aus der Anfangszeit bis zu vielen bedeutenden großformatigen Gemälden. „Durch einen Mäzen und die Künstlerin selbst ist der Bestand kürzlich um 62 Werke erweitert worden. Insgesamt befinden sich jetzt 103 Werke im Bestand der Kunstsammlung. Davon werden 41 (19 Gemälde, 22 Arbeiten auf Papier) in der aktuellen Ausstellung präsentiert", fasst Saupe die Auswahl zusammen. 1960 ging Gerda Lepke nach Dresden und folgte ihrer Intention, sich für den Weg zur Malerei zu entscheiden. Hier entstand mit Arbeiten an der Elbe der Stil, der sie bis heute von anderen Künstlern unterscheidet. Mit Punkten und Strichen entstehen ihre Kunstwerke, die aus der Nähe abstrakt, jedoch aus der Ferne ihren Blick auf Bäume, Äste, den Himmel und Landschaften widerspiegelt. Die Lebendigkeit ihres Bildraumes erwächst aus einem Prozess des Übereinanderlegens und -schichtens verschiedenen Farbtöne und -nuancen und den unterschiedlichen Bewegungsrichtungen ihrer Pinselzüge und Farbtupfer. Gerda Lepke schätzt beim Zeichnen oder Malen die Stille, um den lebhaften Geräuschen der Natur, dem Streifen des Windes über die Wiesen, dem Rascheln der Blätter im Astwerk oder dem Zwitschern der Vögel folgen zu können. Diese Inspirationen hat sie einmal so formuliert „Der Baum bedeutet mir unendlich viel, ich sage manchmal, ich bin eine Bäumin." Die Erscheinung der Dinge im veränderlichen Licht ob Blattwerk, Geäst, Blatt- und Blütenformen vereinzeln sich nicht, sondern gehören für sie zusammen. In ihrer Malerei richte sie den Blick oft auf einen winzigen Ausschnitt, auf ein Stück Natur, für viele eher unauffällig und unspektakulär im sonst turbulenten Alltagsgetriebe und fertigt davon ganze Motivreihen an. In den Bildern der 1980er Jahre bis zur Gegenwart mit Natur- und figurativen Motiven entfaltet sich ihr eigener Realismus, der stilistisch zwischen impressiver Gegenstandserfassung und malerischer Abstraktion anzusiedeln ist. 1998 bezog sie ihr eigenes Atelierhaus in Gera. Ab dieser Zeit entsteht eine Vielzahl ihrer Arbeiten in ihrer Heimatstadt, denn so bezeichnet sie Gera bis heute. Die Ausstellung „Ich bin eine Bäumin" ist vom 9. Oktober von zum 27. November jeweils Di-So, Feiertag von 11-17 Uhr geöffnet.

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