Neues Aenne Biermann-Foto

Regina Scheler freut sich über einen neuen Schatz für die Aenne Biermann Sammlung des MAK. Foto: Wolfgang Hesse
Von Wolfgang Hesse
Gera (NG). Derzeit ist in den Ausstellungsräumen der Dauerausstellung des Museum für Angewandte Kunst (MAK) ein Raum mit Fotografien der Geraer Fotografin Aenne Biermann (1898-1933) zu sehen. Ab dem 28. Januar werden diese Vintage Prints der Künstlerin hier gezeigt. Präsentiert werden neue Originale, berichtet Museumsmitarbeiter Dirk Hoffmann. Darunter sind Birnbaumsprossen, Blumenkohl, Landschaftsaufnahmen und ein Akt zu finden. Diese Auswahl soll noch etwa drei Wochen hier zu sehen sein. „Wir haben nach den 1990-er Jahren eine schöne Sammlung von 190 Aenne Biermann Fotografien hier im MAK aufgebaut", freut sich Dirk Hoffmann. Jeder Neuzugang sei eine willkommene Bereicherung.
Nach der Geburt ihrer Kinder Helga (1920) und Gerd (1923) griff Aenne Biermann erstmals zur Kamera, um als Autodidaktin ihren Nachwuchs im Bild festzuhalten. Auch später lichtete sie gern Kinder mit lebendigen Motiven ab. Im Jahre 1929 entstand von der Tochter Magdalene des befreundeten Ehepaars Engels eine Serie von Aufnahmen. Beide arbeiteten als Reformpädagogen und lebten bis 1933 in Gera. Die aus einer jüdischen Familie stammende Aenne Biermann beobachtet den Alltag der Kinder und fing Szenen beim Essen, Lernen oder Spielen ein. Eine dieser Fotografien hat jetzt in die Sammlung des MAK Einzug gehalten. Dieses Bild zeigt das Mädchen mit einem Strohhalm beim Trinken.
„Ich hätte nie daran geglaubt", betont Regina Scheler, die als Fernbieterin per Telefon an der Auktion teilgenommen hat. „Dirk Hoffmann machte mich kurz vor der Versteigerung darauf aufmerksam, dass dieses Foto angeboten wird. Wir glaubten kaum an einen Erfolg. Ich dachte jedoch, probieren kann ich es mal." Sie hatte sich ein Limit gesetzt und kurz nach Beginn der Versteigerung war sie bereits im Besitz des Fotos.
Regina Scheler hat als Vorsitzende des Kunstvereins früher selbst Auktionen durchgeführt, doch als Fernbieterin war sie das erste Mal dabei. Jetzt ist sie aktives Mitglied im Förderverein Freunde des Ferberschen Hauses e.V. „Ich übergebe das Foto als Dauerleihgabe in gute Hände, weil ich weiß, dass das Museum mit dem Erbe Aenne Biermanns gut umgeht", sagt Regina Scheler Diese Fotografie spanne den Bogen zur Kabinettausstellung im letzten Jahr „Ein Brief aus Haifa". Der Brief des jüdischen Kaufmanns Herbert Biermann aus dem Jahre 1947 zeige die enge Freundschaft beider Familien.
Der Gelantinesilberabzug mit Photographenstempel und Angabe der Negativnummer stammt aus dem Bestand der Familie Engels. Die Tochter Magdalene ist eine geschätzte Zeitzeugin unter den Historikern und lebt heute im Alter von 99 Jahren in Süddeutschland. In den letzten 25 Jahren hat das Foto mehrfach den Besitzer gewechselt und ist durch drei Auktionen gegangen, bis es jetzt nach Gera kam.