Sport

„Ohne Gera wär´ hier gar nichts los“

Zahlreiche Geraer Volleyballer, unter ihnen der 80-jährige Günter Eck und Regionalliga-Kapitän Hannes Kärner, feierten mit Linus Weber den Warschauer 3:1-Erfolg in der Champions League gegen die Berliner BR Volleys. Fotos: Jens Lohse

Erschienen am 19.02.2025| Jahrgang: NG 4/2025

Von Jens Lohse Berlin (NG). „Ohne Gera wär´ hier gar nichts los", hallte es durch die sich langsam leerende Berliner Max-Schmeling-Halle. Halb Volleyball-Gera war gekommen, um Linus Weber mit seinem polnischen Verein Projekt Warszawa im Champions League-Gruppenspiel gegen den deutschen Serienmeister BR Volleys zu sehen und den 25-Jährigen anschließend persönlich zu begrüßen und zu feiern. Grund zum Jubeln gab es für Linus Weber. Der gebürtige Geraer, der über Stationen in Mailand, Friedrichshafen und Padua in der polnischen Hauptstadt eine zweite Volleyball-Heimat gefunden zu haben scheint, gewann mit seinem Warschauer Team in Berlin mit 3:1, nachdem man schon das Hinspiel gegen die in der Bundesliga in dieser Saison noch unbezwungenen BR Volleys mit 3:0 gewonnen hatte. MVP in Warschau war Linus Weber. Dass diesmal der ukrainische Mittelblocker Yurii Semeniuk diese Ehrung entgegennahm, schmerzte den 2,01 m großen Diagonalangreifer wenig, der längst realisiert hat, dass es nicht darum geht, stets der Beste im Team zu sein. Das wäre angesichts der zahlreichen Stars im Sechser des PlusLiga-Dritten auch vermessen. Denn beim polnischen Spitzenteam, das in der Vorsaison hinter Jastrzebski Wegiel und Warta Zawiercie Rang drei in der Meisterschaft belegte und sich somit für die Champions-Leage qualifizierte, stehen eine Reihe echter Volleyball-Größen. Kapitän und Mittelblocker Andrzej Wrona (36) gewann mit Polen einst die Weltmeisterschaft und die Nations League. Weltmeister wurden auch Libero Damian Wojtaszek (36) und Artur Szalpuk (29). Außenangreifer Kevin Tillie (34) holte sich mit Frankreich zweimal Olympia-Gold. Zum Stammsechser in Berlin gehörten außerdem der als MVP ausgezeichnete Ukrainer Yurii Semeniuk (30) und Zuspieler Jan Firlej (28). 

Im Vergleich zu seinen Mitspielern steht Linus Weber nicht nur wegen seines Alters nach der verpassten Nominierung für Olympia 2024 noch am Anfang seiner Laufbahn. Eine Grippe, die sich der Geraer beim Gastspiel in Belgien bei Noliko Maaseik eingefangen hatte, hatte ihn vor dem Berlin-Auftritt für eine gute Woche außer Gefecht gesetzt. „Der Start heute war etwas holprig. Aber dann habe ich gezeigt, dass sich meine Mitspieler auf mich verlassen können. Ich war schon ziemlich aufgeregt, weil ich wusste, dass viele meiner Freude in der Halle sein werden. Aber solche Spiele machen am meisten Spaß", erzählte Linus Weber nach Spiel-ende. 

Nach einem Kurzeinsatz im mit 23:25 verlorenen ersten Satz stand der 25-Jährige ab Durchgang zwei durchweg auf der Spielfläche. Zwölf Angriffs- und einen Aufschlagpunkt trug er zum Warschauer 3:1-Erfolg bei, wobei die Satzergebnisse mit 25:17, 25:18 und 25:21 recht deutlich ausfielen. Beide Teams hatten sich schon zuvor für die Play offs qualifiziert. 

Linus Weber fühlt sich nicht nur sportlich wohl in der polnischen Hauptstadt. Nachdem er zu Beginn seiner Laufbahn jährlich den Verein wechselte, spielt er bei Projekt Warszawa nun schon in der dritten Saison. Gespräche über eine Vertragsverlängerung laufen und stehen kurz vor dem Abschluss. 

Während die Partie längst beendet war, nahm sich Linus Weber auf der Tribüne der Max-Schmeling-Halle immer noch die Zeit, jeden einzelnen seiner Anhänger persönlich zu begrüßen und zahlreiche Selfie-Wünsche zu erfüllen. Vor Ort waren viele Geraer Volleyballer, unter ihnen auch der 80-jährige Günter Eck, bei dem der Diagonalangreifer einst das Volleyball-Spielen gelernt hatte. An einen Spruch seines Entdeckers konnte sich Linus Weber noch genau erinnern. „´Du spielst besser Volleyball als Du aussiehst', hat er immer gesagt. Das war aber einer der harmloseren Sprüche", erinnert sich Linus Weber mit einem Lächeln im Gesicht und macht sich auf zum nächsten Selfie.

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