Gesellschaft

Reha-Zentrum kann sich sehen lassen

Im Bereich Medizinische Trainingstherapie: Starke Typen betreuen die Patienten mit einem freundlichen Du. Deshalb nur die Vornamen der Sporttherapeuten und Sportlehrer: Stephan, Christian, Denny, Maik (nicht auf dem Foto Cordula).   Foto: Erika Baumann

Erschienen am 02.05.2023

Von Harald Baumann 

Gera (NG). Gleich am Eingang ein Schild in unübersehbaren Großbuchstaben. Es heißt die Patienten willkommen. Und dennoch schmunzelt die freundliche Empfangsdame, weil es schon Leute gab, die wissen wollten, wo die Anmeldung zu finden sei. Folgen wir dem Riesenschild. Es führt uns in das moderne Geraer Reha-Zentrum, gleich gegenüber dem Waldkrankenhaus (SRH). Gerade vor ein paar Tagen beging die Einrichtung ihr zweijähriges Bestehen. Geschäftsführer Klaus Jürgen Stöckel klärt uns auf. Das Reha-Zentrum sei eine Tochter des SRH Waldklinikums. Stöckel ist ein erfahrener Manager (mir scheint: ein Wirbelwind). Und es passt gut zu seiner Funktion, dass der Mitsechziger ein ausgesprochener Sportliebhaber ist. Die Geraer Reha gehört zu den sechs ambulanten Einrichtungen in der Region. Ambulant, das sei keine Therapie „light", sondern ein vollwertiges ganzheitliches auf den Patienten zugeschnittenes Angebot, um ihn wieder fit zu machen für Alltag, Beruf und Freizeit. 

Der lateinische Ausdruck „rehabilato" bedeutet so viel wie Wiederherstellung oder Genesung. Die Regel für den nach Gesundung Strebenden heißt: Tagsüber Reha und am Nachmittag wieder zu Hause. Wochenende ist frei. Stöckel bestätigt: Die ambulante Reha genießt wachsenden Zuspruch, bestimmte Krankheiten nehmen zu. Geras Reha-Zentrum wurde für mehrere Millionen Euro erbaut. Schon das Äußere kann sich sehen lassen. Ein namhaftes Architekturbüro hat dem Projekt ein helles, freundliches, mit viel Holz und Glas geschaffenes Outfit und Infit verpasst. Die Zahl der Mitarbeiter, die sich um das Wohl der Genesung-Suchenden kümmern, wird mit etwa 50 angegeben, vier bis fünf Ärzte inbegriffen. Das Gros sind Therapeuten in den Fachbereichen Physio, Ergo, Sport. Täglich aktiv sind Psychologen, Neuropsychologen, Logopäden und Sozialarbeiter. Ein weiterer Bereich umfasst den Fahrdienst und die Küchenkräfte. Die Gemeinschaft aller Diensthabenden, die üblicherweise von 7 bis 18 Uhr tätig sind, betreut etwa 100 Reha-Patienten. Die Mitarbeiter eint der hauseigene Slogan 

„Wir sind eine starke Truppe von Ost" (gemeint ist Ostthüringen). 

Die Haupteigenschaften des Betreuer-Teams sind Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Zuwendung zum Patienten. Das bestätigt mir auch mein Mitpatient Jens Bock aus Niederndorf. Er wird betreut wegen eines schwierigen Schlaganfalls. Das Team-Personal ist ausgesprochen jung. Einer, der mich betreute, ist der Physiotherapeut Fynn König. Die meisten Mitarbeiter gehören dem schönen Geschlecht an. Der Geschäftsführer erhofft sich allerdings, dass sich noch mehr junge Männer für den Therapieberuf entscheiden. Der Bedarf ist groß. 

Der Genesungsuchende muss sich an eine Reihe hausinterner Abkürzungen gewöhnen, so wie er auch bei Neuankunft etwa drei Tage braucht, um sich in der Vielzahl der Behandlungsräume zurechtzufinden. Abkürzungsbeispiel MTT. Mein Freund beliebt zu scherzen: MTT interpretiert er als „Ministerium für Technische Trottel". Nun ja, das soll's auch geben. MTT bedeutet jedoch „Medizinische Trainingstherapie". Der Bereich verfügt über ein umfangreiches Repertoire an Geräten, z.B. Laufbänder und Fahrräder. Oder nehmen wir die Abkürzung W wie Wasserbecken. Ich mache das wohltuende und fröhliche Gesundplanschen mit. Im Therapiebecken ist Bewegung im 30 bis 32 Grad warmen Wasser angesagt. Übrigens: Wo Sonnenschein ist, ist auch Schatten. Bei mehreren Mitpatienten hörte ich, dass die Umkleidekabinen geräumiger sein müssten. Bedeutsam für die Patienten sind die zwischenzeitlichen ärztlichen Untersuchungen. Bei mir war es zweimal in den 15 Tagen mit Oberarzt Dr. med. Tobias Werner. Therapeutisch wichtig fand ich die interessanten Vorträge zu solchen Themen wie Bewegung, körperliches Training und gesunde Ernährung. Beim Letztgenannten von der Theorie zur Praxis: Die Reha bietet ein einfaches, aber gesundes Mittagessen an. Auf jedem Tisch eine Karaffe mit erfrischendem Mineralwasser. 

Dem Geraer Reha-Zentrum wurde das bedeutsame Zertifikat Q Reha verliehen. Verdientermaßen, kann man da nur sagen!

Anzeige

Aktuelle Ausgabe

Neues Gera

Aktuelle Ausgabe

Neues Gera

Nr. 08-2024
vom 22. April

Aktuelle Ausgabe

Neues Gera

Neues Gera

Nr. 07-2024
vom 21. April