Sport

„Davon kann ich nicht genug kriegen“

Fünfmal steht die Geraerin Lucie Krech bei Junioren-WM und -EM auf dem Podest. „Strahlefrau“ Lucie Krech kehrt mit fünfmal Edelmetall - darunter zwei Einzelmedaillen - von Junioren-Welt- und -Europameisterschaften im Kanuslalom zurück. Foto: Jens Lohse

Erschienen am 26.08.2022

Von Jens Lohse 

Kaimberg (NG). Viel besser geht es nicht! Gleich mit fünfmal Edelmetall im Gepäck kehrte die 18-jährige Lucie Krech von den Junioren-Welt- und -Europameisterschaften im Kanuslalom zurück. Neben drei Team- eroberte die Geraerin, die im nächsten Jahr am Leipziger Sportgymnasium ihr Abitur ablegen wird, auch zwei Einzelmedaillen. „Mein letztes war das mit Abstand beste Jahr im Junioren-Alter. Im nächsten Jahr wechsle ich in die U 23. Das wird nicht leicht", blickt Lucie Krech schon einmal nach vorn. Dabei hat sie allen Grund erst einmal zurückzuschauen auf die vergangenen Wochen, in denen sie förmlich auf der Überholspur von Erfolg zu Erfolg raste. Anfang Juli im italienischen Ivrea begann alles bei der Junioren-WM mit Team-Silber im C1. „Dass es anschließend aber auch im Einzel zu Bronze gereicht hat, das kam für mich doch sehr unerwartet", verriet sie. „Nachdem für mich ziemlich schlechten Halbfinallauf im Canadier-Einer war mir klar, dass ich an den Schlüsselstellen mehr auf Risiko fahren muss. Das hat gut geklappt. Als ich ins Ziel kam, war ich Zweite. Aber es kamen noch viele nach mir und das Warten begann", erzählte Lucie Krech, die ihre Hoffnung auf Bronze vor dem Lauf der bis dahin äußerst souveränen US-Amerikanerin Evy Leibfarth eigentlich schon begraben hatte. Doch als diese am letzten Tor vorbeifuhr, kannte der Jubel kein Halten mehr. „Vor Freude habe ich geweint, meine Eltern in den Arm geschlossen. Dann dort oben allein auf dem Podest stehen, das war ein tolles Gefühl. Davon kann ich nicht genug kriegen", meinte die 18-Jährige, die nach ihrem Aufruf zur Siegerehrung auf dem Treppchen einen Sprung von gefühlt einem Meter Höhe hingelegt hatte. „Wir hatten uns schon so ein paar Redewendungen parat gelegt, um Lucie über den undankbaren vierten Platz hinwegzutrösten. Aber das brauchten wir ja dann doch nicht. Mein Herz ist in den letzten sechs Wochen angesichts der Spannung in den Wettkämpfen einige Mal aus dem Takt gehüpft", erklärte dann auch Mutter Nadine Krech, die ähnlich geschafft wie ihre erfolgreiche Tochter wirkte. Vater Dirk Krech, viele Jahre Heimtrainer und selbst 1992 in Norwegen bei einer Junioren-WM auf Rang fünf, hielt lieber etwas Abstand zur Strecke. Fünf Wochen später bei der EM im tschechischen Budweis war die Anspannung für die Geraerin noch größer. „Ich wollte allen zeigen, was ich kann. Aber die Konkurrenz war kaum schwächer, weil eigentlich außer Evy Leibfarth auch bei der WM nur Europäerinnen um die Medaillen gefahren waren", so Lucie Krech. Silber im K1-Team und Bronze im C1-Team konnten das unerwartete Vorlauf-Aus im Einer-Kajak nicht so recht kompensieren, wodurch der Druck vor der Einzelentscheidung im C1 nochmals wuchs. Als Bronze hinter zwei Tschechinnen sicher war, war die Erleichterung riesig. „Das war ein sehr emotionales Jahr. Ich habe kurz vor der WM in Ivrea mein Boot eingebüßt, habe anschließend ganz viele Freunde kennengelernt, die mich auch bei der Beschaffung eines neuen Bootes unterstützt haben. Kurz vor dem C1-Halbfinale bin ich auch noch auf rutschigen Steinen hingefallen, habe mir nur den Ellenbogen aufgeschrammt, mich aber nicht weiter verletzt. Jetzt brauchen meine Nerven erst einmal Urlaub", verriet die 18-Jährige, die ihre zwei Wochen Frei nach den vielen Wochen Dauerstress vorrangig im elterlichen Zuhause in Kaimberg genießen wird.

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