Sport

Geraer Fußball-Ästhet war 80

Harald Krause: Einst in Unterhose in die Kabine gerannt

Erschienen am 20.07.2021

Einst kam er als 24-Jähriger von der BSG Fortschritt Greiz nach Gera, wechselte aus der Bezirks- elsterabwärts in die DDR-Liga zur BSG Wismut und beendete 1975 hier seine Fußballer-Laufbahn. Am vergangenen Mittwoch, 21. Juli, wurde der einst begnadete Techniker 80 Jahre alt: Harald Krause. Nach Gera gekommen war der gelernte Apparateur der Textilbranche und spätere Diplom-Ingenieur durch den Wünschendorfer Heinz Ernst, der zunächst Kurt Kosmanek und ein Jahr später den Jubilar animierte, höherklassig zu spielen. Mit dem ersten „DDR-Fußballer des Jahres", Manfred Kaiser auf der Trainerbank, gelang das innerhalb kurzer Zeit. Mit dem technisch eine feine Klinge schlagenden Mittelfeldmann Krause spielte Gera 1966/67 Oberliga, stieg aber gemeinsam mit dem BFC Dynamo nach der Saison auch wieder ab. Der heutige Jubilar hatte 17 Oberligaspiele mit bestritten, insgesamt 178 Punktetreffen für Wismut. Fortan und bis zum Karriereende 1975 kickte der starke Dribbler in der Liga, die letzten beiden Spielzeiten gar in der Bezirksliga bei Wismut II. Da auch Harald Krause nicht vom Fußball lassen konnte, kickte er jeweils montags in der Betriebsmannschaft des BB Paitzdorf weiter und holte mit ihr viele Kreismeistertitel. Heute spielt der stets gesellige Jubilar noch regelmäßig Tennis. So manch Story kann der seit 51 Jahren verheiratete Familienvater einer Tochter aus seiner aktiven Zeit erzählen. Im Pokalwettbewerb traf Wismut 1969 auswärts auf den FC Karl-Marx-Stadt, wo Gera trotz 3:0-Führung nicht gewinnen konnte. Leo Urban war nach einer halben Stunde vom Platz geflogen, das Unheil nahm seinen Lauf. Wismut verlor 3:5. Im Aufstiegsjahr 1966 hatte Wismut am vorletzten Spieltag in Planitz gegen Aktivist Karl Marx Zwickau anzutreten. Begleitet von fast 3.000 Geraer Fans gewann Wismut 2:0 und machte den Aufstieg perfekt. Die Anhänger waren so begeistert, dass sie die Spieler ihrer Bekleidung als Andenken an den Aufstieg beraubten und diese froh waren, zumindest in Unterhose in die Kabine gekommen zu sein.

 

Manfred Malinka

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