Sport

Vom „Am Steg“ in die Champions League

Trainer Klaus Amling vermittelt Schach und Fußball, seine Schützlinge landen beim Volleyball

Erschienen am 25.06.2021

Fußball-Übungsleiter Klaus Amling ist stolz. Stolz darauf, dass sein ehemaliger Schützling bei der BSG Wismut Gera, Linus Weber, ab der kommenden Saison bei Pallavolo Padua in Italien spielen wird. Aber nicht Fuß-, sondern Volleyball. Gerade hat der 2,01-Meter-Mann mit Friedrichshafen das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen die BR Volleys verloren, macht sich der 21-jährige gebürtige Geraer wieder auf den Weg nach Italien. 

Diesmal aber nicht nach Mailand, sondern eben nach Padua. Ziemlich genau vor elf Jahren wurde der Untermhäuser Kreispokalsieger im Fußball mit den E-Junioren von Wismut Gera und auch Vizekreismeister. Zur Schule ging der großgewachsene talentierte Fußballer in die Dix-Schule und spielte zweimal wöchentlich in der AG bei Klaus Amling Fußball. Da die Ballsportgemeinschaft in diesem Jahr diese Altersklasse nicht besetzt hatte, kamen zwei Verantwortliche des Vereins in die Schule in der Gutenbergstraße und überredeten Amling, dass seine Fußball-AG komplett als Mannschaft an den „Steg" wechseln solle. Fortan spielte die Schul-AG dieses einen kompletten Jahrgangs unter dem Namen Wismut Gera die Punktspielrunde des Kreises und wurde Zweiter. Der Pokalsieg kam als schöne Zugabe hinzu. Und in der Mannschaft standen durchaus noch mehr Talente. 

Mit Linus Weber ging auch Tom Orzelski an das Coubertin-Sportgymnasium in Berlin und spielt Volleyball. Max Cherouny blieb dem Fußball treu, war 2008 der „Spieler mit dem größten Kämpferherz" beim Internationalen BAMBINI-Cup, steht heute im Kader von Verbandsligist Wismut Gera. Andere, wie Max Buchner hatten auch das Zeug zum Fußballer, gingen aber zur Leichtathletik. Und eines hatten die Jungs des 2010er Pokalsiegers gemeinsam: Sie spielten allesamt Schach in der Grundschule. Auch deswegen konnte die Grundschule „Otto Dix" zweimal den Ehrentitel Deutsche Schachschule tragen. Klaus Amling und die damalige Schulleiterin Manuela Brunner waren da sehr hinterher und engagierten sich ebenso für das Dix-Hallenfußballturnier, das 13 Mal ausgetragen wurde. „Ich weiß gar nicht, ob die jetzigen Dix-Schüler noch Thüringer Grundschulmeister werden können", ist der 2020 aus dem Schuldienst ausgeschiedene seit 1991 tätige Horterzieher etwas ratlos über die Weiterführung des Schachschule-Titels. Den Weg von Linus Weber hat er aber stets verfolgt und weiß, dass der großgewachsene Sportler hätte durchaus auch im Fußball etwas werden können. 

Beim Geraer VC begann Linus, ging dann zum VC Olympia Berlin, BR Volleys, Allianz Powervolley Mailand, VfB Friedrichshafen und jetzt wieder nach Italien. In Gera hatte er nach der Fußball-„Laufbahn" schon Bronze bei der Thüringenmeisterschaft 2012 im Volleyball geholt. Mittlerweile spielt er auch Champions-League gegen Nowosibirsk, Karlovy Vary oder Trentino. Und er ist erst 21. Wenn die Corona-Zeit vorbei ist, plant der B-Trainerlizenz-Inhaber Amling ein Wiedersehen mit den ehemaligen Fußballern und deren Eltern in Gera. Vielleicht kommen dann auch sein damaliger Co Andreas Czichy oder gar Linus Weber hinzu. Gut wäre es, könnte das Wismut-Fußballbild mit einem Volleyball-Foto zusammen veröffentlicht werden.

 

Manfred Malinka

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