Vermisstensuche im Ronneburger Freibad
Labrador „Fynn“ hat an der Kellertruppe im Ronneburger Freibad seine Zielperson gefunden. Dort trainierte der ASB Rettungshundezug Ostthüringen jüngst. Foto: Jens Lohse
Von Jens Lohse
Ronneburg (NG). Es ist Sonnabend um 11 Uhr. Während der Normalbürger das Wochenende genießt, ist der Rettungshundezug Ostthüringen des Arbeiter-Samariter-Bunds an ungewöhnlicher Stelle zugegen. Die Stadt Ronneburg hat das weitläufige Gelände des Sommerbads für Trainingszwecke zur Verfügung gestellt. „Dafür gehört der Verwaltung großer Dank. An solchen Locations zu üben, bringt uns enorm viel", verrät der Weidaer Heiko Wolf. Die große Liegewiese, die nur mit Vorhängen versehenen Umkleidekabinen und die Rutsche bieten beste Bedingungen zum Verstecken.
Seit 2010 gibt es den Rettungshundezug, der derzeit 19 Mitglieder und Hunde umfasst und in diesem Jahr sein 15-jähriges Jubiläum feiert. Sechs Teams sind geprüft, was Voraussetzung für die Teilnahme an Einsätzen ist. „Die Ausbildung eines Rettungshundes dauert etwa zwei bis drei Jahre. Dann muss eine Prüfung abgelegt werden, die aller zwei Jahre wiederholt wird", erzählt Heiko Wolf. Im Vorjahr gab es 50 Einsätze in Thüringen und Sachsen. Im letzten Januar fand Hund „Aron" wohlbehalten einen zehnjährigen Jungen, der von zu Hause weggelaufen war, in einem Gebüsch in der Nähe seines Elternhauses in Greiz.
Zuletzt durfte man sich über Spenden der Linden-Apotheke Gera-Langenberg und des griechischen Restaurants „Sirtaki" in Weida freuen. „Diese finanzielle Unterstützung ist für uns sehr wertvoll. Ohne sie könnten wir nur schwer fortbestehen", sagt er.
Geeignet für den Einsatz als Rettungshund ist eigentlich jeder Vierbeiner. Wichtig sind eine gute Spürnase und die körperliche Gesundheit. Die Übungsgebiete reichen von Gera bis Plauen. „Das ist ein sehr zeitintensives Hobby. Alle arbeiten ehrenamtlich. Wir sind eine tolle Truppe. Es macht viel Spaß", sagt Heiko Wolf, der mit seinem fünf Jahre alten Labrador „Fynn" selbst ein geprüftes Team bildet. Schon als zwölf Wochen junger Welpe hatte „Fynn" die Ausbildung zum Rettungshund begonnen.
Die Aufgabe des Labradors im Ronneburger Sommerbad lautet, zwei versteckte Personen zu finden. Während sich die eine im Gebüsch unter der Wasserrutsche postiert hat, hat die andere ihren Platz unterhalb einer Kellertreppe eingenommen. Routiniert begibt sich der Labrador auf die Suche und hat beide binnen weniger Minuten gefunden. Hat er ein Versteck aufgespürt, setzt er sich mit Kenndecke und Ortungsglocke vor die gefundene Person und bellt mehrfach. Dann erhält er einen Dummie mit einem Leckerli, das der Hund zu seinem Führer bringt, belohnt wird und anschließend die nächste Aufgabe wahrnimmt.
Noch in der Ausbildung steckt „Ede". Der Magyar Vizsla - zu deutsch ungarischer Vorstehhund - ist drei Jahre alt. Seit eineinhalb Jahren gehört er mit Besitzerin Marleen Wedel zum Rettungshundezug. „Ich habe mit dem Hund nach einer sinnvollen Beschäftigung gesucht, wollte mehr als nur spazieren gehen. Hier geht es darum, Menschenleben zu retten. Der Zusammenhalt innerhalb der Staffel ist enorm", sagt die 39-jährige Polizeibeamtin, die wegen ihres Berufes nicht an jedem Training teilnehmen kann.
Noch ganz am Anfang steht die neun Monate junge „Motzi". Der Pinscher-Bracke-Mischling geht zum ersten Mal auf die Suche. „Die Hunde werden von Anfang an an den Menschen gewöhnt. Als Belohnung gibt es Futter oder ein Spielzeug", erklärt Heiko Wolf. Auch bei „Motzi" läuft es wie geschmiert. Beim nächsten Training wird die Aufgabe dann schon etwas schwieriger sein.
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