Wirtschaft

Vielfalt ist Trumpf bei der Ausbildung

Cindy Heydel erklärt drei Interessenten die dreijährige Ausbildung zum zahnmedizinischen Fachangestellten.

Erschienen am 07.02.2023

Von Jens Lohse 

Gera (NG). Mit 1.114 Schülern, 80 Lehrern, 60 Klassen und 15 Ausbildungsrichtungen ist sie die größte Schule in Gera. Am letzten Sonnabend hatte die Staatliche Berufsbildende Schule für Gesundheit, Soziales und Sozialpädagogik in Bieblach Ost zum Tag der offenen Tür eingeladen. Um sich über die ersten Schritte ins Berufsleben und auf der Suche nach dem Traumjob zu informieren, stellte die Einrichtung allen interessierten Schülern und deren Eltern die zukunftsfähigen Berufsbilder vor. 

Das Ausbildungsspektrum reicht vom Erwerb von Schulabschlüssen wie dem Haupt- und Realschulabschluss, der Fachhochschulreife und der allgemeinen Hochschulreife über die Erlangung handwerklicher Berufe (Fleischer, Bäcker, Konditor und deren Fachverkäufer) bis hin zur Ausbildung im sozialen Bereich (Pflegefachleute, Alten- und Krankenpflegehelfer, medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte, Fachkraft für die Hygieneüberwachug, Kinderpfleger, Sozialbetreuer, Sozialassistent, Erzieher, Heilpädagoge). 

Hineinschnuppern konnten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen überall einmal. 

Die Ausbildung zu zahnmedizinischen Fachangestellten dauert beispielsweise drei Jahre. Voraussetzung ist neben dem Real-, Hauptschulabschluss oder dem Abitur ein Ausbildungsvertrag mit einer Zahnarztpraxis. Die Ausbildung umfasst einen Wechsel zwischen Theorie- und Praxiszyklen. 

„Wir empfehlen, sich für ein Praktikum in den Ferien zu bewerben. Dabei erfahren die Jugendlichen schnell, ob das Berufsbild etwas für sie ist. Viele Praxen suchen dringend nach Personal. Eine Liste haben wir den Interessenten mitgegeben. Der Anteil männlicher Bewerber nimmt langsam zu. Die Zahlen im ersten und zweiten Ausbildungsjahr sind stabil", sagte Fachrichtungsleiterin Cindy Heydel, die dem 19-jährigen Omar Al Hussein aus Lusan die Ausbildungsmodalitäten erklärt. Der hatte gleich noch zwei Freunde mitgebracht. „Ich habe Interesse an einem Beruf im medizinischen Bereich", verriet er. Mit 20 Schülern in der Klasse haben die ZFA´s in diesem Schuljahr begonnen. 

Blutdruck, Puls und Sauerstoff-Sättigung konnten sich die Jugendlichen am Stand der Pflegefachleute messen lassen. 

Die Fleischer boten Blut- und Leberwurst aus eigener Herstellung zum Verkauf an. „Bis auf die Wiener haben wir die gesamte Versorgung hier selbst produziert. Dafür steht zum einen die Schulwerkstatt, zum anderen aber auch unsere Fachwerkstatt für Fleischer und Bäcker in der Eiselstraße zur Verfügung. Dort können wir Schweine und Rinder fachgerecht zerlegen sowie jede Wurst herstellen", erzählte Christiane Krämer, Fachrichtungsleiterin der Fleischer. 

Mit dem Zuspruch am Tag der offenen Tür ist sie nicht wirklich zufrieden. „Weil die Bewerbungen über die Betriebe und nicht über die Schule laufen, hält sich das Interesse in Grenzen. Wir Fleischer haben ohnehin ein Nachwuchsproblem. Die meisten Klassen sind unterfrequentiert. Teilweise muss zusammengelegt werden. Aber daran haben wir uns schon gewöhnt", sagte sie und wartete weiter auf mögliche Bewerber. 

Auch die amtierende Dahlienkönigin aus Bad Köstritz hatte dem Tag der offenen Tür an der Staatliche Berufsbildende Schule für Gesundheit, Soziales und Sozialpädagogik einen Besuch abgestattet. Kein Wunder! Michaela Grace Gebhardt saß in Bieblach Ost fünf Jahre lang auf der Schulbank, lernte bis 2019 erst Sozialassistentin und dann Erzieherin. Mittlerweile studiert die 25-Jährige Deutsch und Spanisch auf Lehramt, will später am Gymnasium unterrichten. 

 

Bei den Fachkräften für Hygieneüberwachung hatte Fachrichtungsleiterin Katrin Lüdke das Mikroskop mitgebracht und auf den Objektträger eine Rotlaus gelegt. „Ganz zeitig waren zwei Interessenten aus Hildburghausen und Saalburg da. Solch weite Wege auf sich zu nehmen, kann man den jungen Leuten nicht hoch genug anrechnen. Schließlich bilden wir aber auch für ganz Deutschland Hygienefachkräfte aus", so die Pädagogin, die Klassenleiter Alexander Franke mitgebracht hatte.

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