Von Gemälden, Fotografien und anderen Ausstellungsobjekten
Konrad Kessler, Leiter Stadtmuseum (rechts) und die Vereinsmitglieder Thomas Leidel, Irmelind Kanis und Reinhard Bierbaum (von links). Foto: Wolfgang Hesse
Von Wolfgang Hesse
Wieder ging ein ausgefülltes und aufregendes Jahr für den Förderverein Stadtmuseum Gera zu Ende. Im Jahre 2011 haben sich Museumsliebhaber zu diesem Verein zusammengeschlossen. Heute zählt er 28 Mitglieder.
„Sammeln – Bewahren – Ausstellen, ist seit jeher unser Vereinsziel", berichtet Manfred Taubert, der im September 2024 zum Vereinsvorsitzenden gewählt wurde. „Wir unterstützen das Stadtmuseum mit Fördermittelanträgen und Spendenaufrufen, um neue Objekte anzukaufen bzw. Bestandsstücke zu restaurieren."
Als herausragendes Beispiel nennt Taubert den Ankauf eines Ölgemäldes aus dem 18. Jahrhundert mit dem Porträt von Christian Ernst Friederici, dem Geraer Orgelbauer. Auf Initiative von Franz Beutel und mit einer Spendenaktion des Vereins konnte das Bild nach 110 Jahren den Weg zurück nach Gera finden. Seit 2024 ist dieses Porträt in der Dauerausstellung des Museums zu sehen.
Bedeutendes Engagement
2024 engagierte sich der Verein bei der Sonderausstellung „Gut getroffen - die Geraer Schützenbilder als Spiegel der Zeit". „Gezeigt wurden 28 Schützenscheiben und Schützenbilder der Maler Heinrich und Theodor Fischer. Vier Scheiben bedurften einer unmittelbaren Restaurierung, um sie ausstellen zu können", berichtet Thomas Leidel, der ehemalige Vereinschef.
„Die Eigenmittel der vom Freistaat geförderten Ausstellung und Restaurierung betrugen 2.000 Euro. Die Privilegierte Schützengesellschaft Gera seit 1660 und der Polizeischützenverein Gera übernahmen einen Großteil der Unkosten, so dass der Verein mit nur 285 Euro die Eigenmittel vervollständigen konnte", freut sich Leidel.
In diesem Zusammenhang wurde Stephan Peetz vom Polizeischützenverein Gera für seine Verdienste um die Ausstellung und seine Arbeiten zur Geschichte des Schützenwesens in Gera mit dem Thüringer Ehrenamtszertifikat ausgezeichnet.
Außergewöhnliche Fotografien von Frank Schenke
Im Herbst 2024 konnten in einer Studioausstellung erstmalig Fotos aus dem Nachlass des im Jahre 2023 verstorbenen Geraer Fotografen Frank Schenke gezeigt werden. Der Geraer Fotograf Frank Rüdiger würdigte Schenke als einen Menschen mit einem besonderen Blick auf den Alltag in der DDR. Als Betriebsfotograf der SDAG Wismut sind ihm Ansichten aus dem Arbeitsumfeld gelungen, die heute die Geschichte des Bergbaus in Thüringen untersetzen.
„Wir hatten die Gelegenheit, 52 Kartons mit Negativen, Positiven und Dias zur Erweiterung der Sammlungen der jüngeren Stadt- und Regionalgeschichte von seiner Witwe und Fotografin Angelika Schenke zu erwerben und dem Stadtmuseum zu überlassen", berichtet Thomas Leidel. 2.500 Euro für den Ankauf kamen aus der Vereinskasse.
Projekte der Museumspädagogik
Gleich zweimal unterstützte der Verein Projekte mit Kindern und Jugendlichen. Zur Ausstellung „Achtung Baustelle – Geras Zentrum im 20. Jahrhundert" wurde ein einwöchiger Workshop zum Entdecken von urbanen Leben und Konzipieren von kindgerechten Ideen für die Stadtmitte Gera durchgeführt. Daraus sind sechs Modelle entstanden.
Gleichfalls beteiligte sich der Förderverein an dem Projekt „Hör mal", bei dem durch Schülerinnen und Schüler einer 9. Klasse der Ostschule ein Audioguide für Kinder für der Dauerausstellung erarbeitet wurde. Die Deutsche Sparkassenstiftung und die Thüringer Landesmedienanstalt finanzierten das Projekt. Der Verein stiftete zusätzliches Werbematerial und die Aufkleber an den 29 Stationen der Dauerausstellung.
Planungen für 2025
„Begonnene Aufgaben werden abgearbeitet", erklärt Manfred Taubert. „Wir beteiligen uns an der Finanzierung von Zeitzeugeninterviews, die in die nächste Sonderausstellung „Das bedeutet Krieg" integriert werden. Die Schau beinhaltet die Zeit von der ersten Zerstörung der Stadt bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Jahrestage wie 500 Jahre Bauernkrieg oder 80 Jahre Kriegende 1945 werden thematisiert". Die zehn Zeitzeugeninterviews unter Einbindung historischer und aktueller Kriege werden als digitales Informationsmaterial für den Unterricht an Geraer Schulen aufbereitet.
Das Gemälde des Geraer Industriellen Alfred Weber stammt aus einem Ankauf durch den Verein im Jahre 2013. Dieses und ein Porträt von Alfred Münch sollen restauriert werden. Der Verein wird sich daran mit 1.000 Euro beteiligen. Desgleichen soll 2025 der Bestand des Stadtmuseums um ein weiteres Fischer-Gemälde erweitert werden. Für die Darstellung des Rittergutes Pforten von 1904 und die spätere Restaurierung hat der Verein 250 Euro reserviert. Nicht zu vergessen sei die Veranstaltungsreihe des Fördervereins „Geschichte am Nachmittag", die fortgesetzt wird.
Für die Zukunft setzt auch dieser Förderverein auf neue und jüngere Mitglieder. Deshalb hat der Vorstand beschlossen, Schüler ab 14 Jahren ohne Jahresbeitrag in den Verein aufzunehmen. Studenten und sozial Benachteilige zahlen 25 Euro Der Jahresbeitrag beträgt ansonsten 55 Euro.
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