Wirtschaft

Zurück zu den Wurzeln

Fachfußpfleger Mirko Scholler freut sich auf weitere Kunden in seinem Geschäft in der Lusaner Platanenstraße 5.

Erschienen am 29.10.2025| Jahrgang: NG 22/25

Von Jens Lohse

Gera (NG). Mirko Scholler ist ein Lusan-Kind. In der Platanenstraße aufgewachsen, ist er nun mit 55 Jahren zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. „Ich komme aus dem medizinischen Bereich, habe die letzten zehn Jahre kranke Urlauber nach Hause geholt. Doch aufgrund von Rückenproblemen konnte ich dieser Tätigkeit nicht mehr nachgehen, weshalb ich mich nach etwas anderem umgesehen habe. Ein paar Jahre bis zur Rente habe ich schließlich noch", verrät Mirko Scholler im Gespräch.
Vier Jahre war er auch im Sanitätsdienst der Bundeswehr aktiv, hatte da schon nach langen Märschen mit Füßen zu tun und keine Probleme im Umgang. „Also habe ich mich entschlossen, Fußpfleger zu lernen. In Bad Friedrichshall im Schwäbischen habe ich an einer Privatschule eine gute Ausbildung genossen. Ein erstes Praktikum hat mich nach Weimar geführt, wo mich Freunde dann nach Gera gelockt haben. Erst war ich noch skeptisch, habe mich dann aber schnell begeistern lassen", erzählt Mirko Scholler, der in der Lusaner Platanenstraße auf ein freies Geschäft im Gebäude einer Eigentümergesellschaft stieß.
„Das hat mir gleich sehr gut gefallen. Die Mädels vom Friseur nebenan haben schon vor Geschäftsbeginn für mich Werbung gemacht. Erste Anrufe zur Terminabsprache habe ich schon im Juni erhalten, obwohl meine Fachfußpflege erst am 1. August eröffnete", so der 55-Jährige, dessen erste zwei Wochen praktisch schon ausgebucht waren, bevor es überhaupt losging.
Momentan ist sein Terminkalender zu 70 Prozent gefüllt, wobei Mirko Scholler erst ab 1. Januar 2026 ins Geschäft als Hauptgewerbe einsteigt. Seine Freundin ist Podologin, die einmal im Monat die Rezeptpatienten übernimmt. Zudem gehört Praktikantin Tonia zum Team, die dann den Empfang abdecken soll. „Dadurch kann ich engmaschiger arbeiten", sagt er, der momentan über ein tolles Angebot verfügt. Für 39 Euro gibt es ein Komplettpaket aus einem Fußbad mit Teebaumöl, Nägel schneiden und feilen, Hornhaut entfernen und fräsen sowie einer kleinen Fußmassage.
Seine älteste Kundin ist 93 Jahre. „Sie hätte nie gedacht, dass sie nochmal von einem jungen Mann die Füße massiert bekommt, hat sie mir hinterher voller Freude gesagt", lacht Mirko Scholler, der nicht nur kosmetische Fußpflege anbietet, sondern sich auch um Nagelpilz und Hühneraugen kümmert. Zu Hausbesuchen ist er zu Bedürftigen sowie in Pflegeheime oder ins Betreute Wohnen unterwegs. „Vor den älteren Menschen habe ich größten Respekt. Sie haben nach dem Zweiten Weltkrieg das Land wieder hochgefahren. Allein deswegen darf man sie jetzt nicht vergessen", sagt er und freut sich über viele dankbare Kunden, mit denen er auch mal schwatzt oder einen Kaffee trinkt. Diese Zeit nimmt er sich.
„Lusan ist eine sehr schöne Ecke geworden. Vor allem ist viel Grün hinzugekommen. Den einen oder anderen kenne ich noch, auch wenn natürlich alle älter geworden sind. In die Hans-Beimler-POS, die heutige IGS bin ich damals zur Schule gegangen", erinnert er sich noch, bevor sich Mirko Scholler zur nächsten Kundin aufmacht, die schon im „Schwarzen Salon" mit Kunstlicht-Kamin Platz genommen hat ...

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