Kultur

Geraer erhalten Thüringer Denkmalschutzpreis 2021

Sanierung des von Thilo Schoder entworfenen „Wohnhauses Kratsch" in Gera-Debschwitz ausgezeichnet // Außenansicht des von Architekt Thilo Schoder entworfenen Wohngebäudes in der Walter-Erdmann-Straße in Gera. Gestalterisch und konzeptionell wurde das Projekt vom Architekturbüro Dr. Anja Löffler und dem Restaurator Sven Raecke betreut.

Erschienen am 20.07.2021

 

 

Jährlich vergibt das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie für besonders vorbildliche und engagierte Denkmalschutz-Projekte den Thüringer Denkmalschutzpreis. In den letzten Jahren erhielten insgesamt sieben Kulturdenkmale in Gera die Auszeichnung, unter ihnen das Haus Schulenburg (2012, Einzeldenkmal), die Gründerzeitvilla Eichenberg (2010, Einzeldenkmal) und die Seidenweberei Schulenburg und Bessler (2008, technisches Denkmal). 2021 kommt eine weitere Auszeichnung in der Kategorie Einzeldenkmal für Gera hinzu. Unter den sieben von Kulturstaatssekretärin Tina Beer am 15. Juli 2021 in der Erfurter Michaeliskirche gewürdigten Projekten ist die Instandsetzung des von Architekt Thilo Schoder im Bauhaus-Stil entworfenen „Wohnhauses Kratsch" in Gera-Debschwitz.

Geehrt werden mit dem Preis zuallererst die Bauherren Katja und Jan Schelinski, für die laut Jury „überdurchschnittlich hohe handwerkliche und technische Qualität" bei der Sanierung des Hauses. Das Projekt überzeugte in denkmalpflegerischer Hinsicht und würdigt den hohen baukulturellen Anspruch des Ehepaars.

Auf der Grundlage einer sehr detaillierten Bestandsaufnahme des Gebäudes spürte die Familie gemeinsam mit Architektin Dr. Anja Löffler und Restaurator Sven Raecke das ursprüngliche Entwurfskonzept von Thilo Schoder hinter den Umbauten auf und bezog es in die Planungen ein. Mit großer Sorgfalt gelang es einen möglichst authentischen Zustand des Gebäudes wieder herzustellen. Fenster und Parkettböden wurden aufgearbeitet; Fließen in der Küche und die ursprünglichen Einbauschränke blieben erhalten. Jedes Detail war wichtig, vom Lichtschalter bis zur Lampe.

Die ganzheitliche Auffassung und die Akzeptanz der denkmalpflegerischen Belange seit Beginn der Planungsphase imponiert auch den Denkmalpflegern der Geraer Denkmalschutzbehörde: „Wir haben große Anerkennung für die enormen Anstrengungen der Familie, die auf eine fachgerechte Ausführung auf der Grundlage der methodischen Vorgaben geachtet haben. Auch in den Innenräumen wurde das Farbkonzept des Architekten wieder aufgegriffen. Das geht über das denkmalpflegerisch gebotene Maß hinaus. Dank des gemeinschaftlichen Engagements der Eigentümer, der Architektin und des Restaurators konnte ein weiteres bedeutendes Werk der Moderne von Thilo Schoder authentisch überliefert werden", würdigt Sabine Schellenberg, Leiterin der Unteren Denkmalschutzbehörde, die Leistung.

Hintergrund:
Seit 1994 vergibt der Freistaat Thüringen jährlich den Thüringischen Denkmalschutzpreis für denkmalpflegerische Leistungen, die über das denkmalschutzrechtlich Gebotene hinausgehen. Mit ihm werden Privatpersonen, bürgerschaftliche Initiativen und Vereine ebenso geehrt wie vorbildliche Projekte und Einrichtungen. Eine Fachjury entscheidet über die Preisträger. Der Preis wird in unterschiedlichen Kategorien vergeben, etwa Gruppenpreis, Einzeldenkmale, technische Denkmale und Denkmalensembles. Vorgeschlagen werden die Bewerber von den unteren Denkmalschutzbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte, dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie den der Denkmalpflege verbundenen Körperschaften und Verbänden. Der Freistaat Thüringen und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen tragen das Preisgeld in Höhe von insgesamt 40.000 Euro jeweils zur Hälfte.

 

Foto: Stadt Gera

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