Kultur

Programm 198: „Sturm im Wasserglas“

Auch als Blumenkohl und Karotte treten Eva-Maria Fastenau und Michael Seeboth im Kabarett „Fettnäppchen“ im Programm „Sturm im Wasserglas - Was macht die Mücke bei Wolkenbruch?“ auf. Foto: J. Lohse

Erschienen am 21.03.2023

Von Jens Lohse 

Gera (NG). 198 Stücke hat sie auf ihrem Computer, seitdem das Programm „Sturm im Wasserglas - Was macht die Mücke bei Wolkenbruch?" am 7. März im Fettnäppchen Premiere feierte. Eva-Maria Fastenau ist nicht klein zu kriegen. „So lange mich die Leute noch sehen wollen, mache ich weiter", sagt die 71-jährige gebürtige Stralsunderin, die nach wie vor die künstlerische Leitung des Geraer Traditionskabaretts mit Stammsitz im Rathaushöhler innehat. Die Lust an der Kultur ist nach der Corona-Pandemie auch in der Stadt Gera groß. „Die Leute sind alle sehr interessiert, freuen sich, dass es uns noch gibt", sagt sie. Auch außerhalb der Hauptspielstätte ist man gefragt. Demnächst sind Auftritte im Arnstädter Theater, in der Greizer Vogtlandphilharmonie, in Bucha, Bodelwitz oder Oberwellenborn geplant. Derzeit werden sieben Stücke parallel gespielt. Jüngstes Programm im Repertoire ist das eigentlich als Frauentagsstück konzipierte „Sturm im Wasserglas - Was macht die Mücke bei Wolkenbruch?", das sowohl von Eva-Maria Fastenau & Michael Seeboth, als auch von Anett Buchinski & Maik Dehnelt vorgertragen werden kann. Dabei geht es um den Kampf der Geschlechter, um die Turbulenzen des Alltags in einer langjährigen Beziehung. „Männer verhalten sich im Streit oft wie Mücken bei Wolkenbruch. Sie tauchen ab und kommen erst heraus, wenn die Sonne wieder scheint. Gewisse Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen", so Eva-Maria Fastenau, die einst Ladungskontrolleur im Rostocker Überseehafen lernte, bevor sie nach einem Volontariat bei der Ostsee-Zeitung Journalistik studierte und freiberuflich arbeitete, dann aber 1978 nach Gera kam. 

Im „Sturm im Wasserglas" entdeckt Ehemann Ralf seine Sympathien für die neue, hübsche Nachbarin, weshalb ihn Gattin Siegried ab sofort mit diversen gemeinsamen Freizeitaktivitäten überzieht, um das vorhandene Zeitfenster der Nachbarschaftshilfe möglichst klein zu halten. Beim Tanz- oder Kochkurs finden beide allerdings ebenso wenig zusammen wie im Fitnessstudio oder beim Hochseeangeln. „Liebe ist, wenn man mit jemandem zusammen ist, den man umbringen möchte, es aber nicht tut, weil er einem dann fehlen würde", definiert Siegried und ergänzt später bei der Ablehnung von möglichen sportlichen Aktivitäten „Laufen und Turnen füllt Gräber und Urnen" oder „Willst du dich der Rente freun, musst du den Weg zum Sportplatz scheun!" Ralf hingegen hat die Bierflasche schon am Nachmittag in der Hand und meint: „Kannst du dich im Job nicht schonen, musst du dich mit Bier belohnen." Schon mit ihrem charakteristischen Bühnen-Outfit sorgen Eva-Maria Fastenau und Michael Seeboth für so manchen Lacher am Abend. 

Das etwas reifere Stammpublikum dankt es beiden nach dem zweistündigen Programm mit langem Applaus und der Hoffnung auf noch viele weitere Stücke.

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