Kultur

Selten gezeigte Kunst „Ans Licht gebracht“

Das Bild „Im Training“ von Ellena Olsen hat Astrid Lindinger als persönlichen Favorit ausgewählt. Foto: Wolfgang Hesse

Erschienen am 04.03.2024

Von Wolfgang Hesse

Noch bis zum 20. Mai ist in der Orangerie eine Sonderausstellung zu sehen, die den Besuchern besonders ans Herz gelegt wird. Nach dieser Schau beginnt der umfangreiche Umbau des Bildermuseums in der Orangerie zur Dauerausstellung der Werke von Otto Dix. Diese soll am 3. Oktober feierlich eröffnet werden.
Daher bestehe gerade jetzt noch einmal die Möglichkeit, Werke zu sehen, die lange nicht oder noch nie dem Geraer Publikum präsentiert wurden, verrät Holger Saupe, der Leiter der Kunstsammlung Gera. Es sei nur eine kleine Auswahl aus 16.000 Stücken, die katalogisiert sind.
Das Geraer Museumsdepot beherbergt einen großen Fundus an Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken und Plastiken vom Mittelalter bis zur Gegenwart. „Diese heterogene Sammlung besteht aus eigenen Beständen, Übernahmen der Reußischen Sammlungen, der 2013 erworbenen Sammlung Behrens-Weise, die einen bedeutenden Werkbestand zur Kunst des 19. und den frühen 20.Jahrhunderts beinhaltet, und den Dauerleihgaben aus der Sammlung Niescher, die für zehn Jahre in Gera zur Verfügung stehen", erklärt Saupe. Bei der Konzeption der aktuellen Ausstellung wurden alle Museumsmitarbeiter in die Erarbeitung einbezogen. Sie durften ihre Lieblingswerke aus der Sammlung als persönliche Favoriten vorschlagen. Daraus entstand eine Auswahl von 53 Gemälden, 23 Arbeiten auf Papier sowie acht Plastiken, die einen repräsentativen Streifzug vom beginnenden 16. bis zum Ausgang des 20. Jahrhunderts ausweisen.
Auf sechs Themenbereiche und Gattungen hat man sich dabei konzentriert: christliche Motive, Landschaft, Porträt, Akt, Stillleben und Genredarstellungen. Die thematischen Präsentationen der historischen Sammlungsexponate wurden teils mit zeitgenössischen Werken konfrontiert, um interessante Dialogräume und Korrespondenzen zu erzeugen, die zu neuen Sichtweisen verführen können.
Jede Besucherin, jeder Besucher wird seine persönlichen Favoriten entdecken. Neben großen und bekannten Künstlern der Kunstgeschichte wie Andreas Aschenbach, Oswald Aschenbach, Peter Breuer, Lucas Cranach d. Ä., Albrecht Dürer, Frans Hals, Paul Gauguin und vielen anderen sind eindrückliche Werke von Gegenwartskünstlern wie Rainer Fetting oder Jan Brokof zu sehen.
Gleich am Eingang ist der „Hirschfelder Altar" von Peter Breuer zu sehen, der lange nicht ausgestellt worden war und viele Besucher begeistern wird. Gleich nebenan überrascht das Gemälde von Lucas Cranach d. Ä. „Postersteiner Kreuzigung" aus den Jahren 1516/1517. Dieses Bild wurde so museal restauriert, dass allein die original erhaltenen Flächen sichtbar geblieben sind. Anziehungspunkte sind weiterhin ein „Porträt" von Franz Hals, die „Bretonische Landschaft" von Paul Gauguin oder die „Porte del Paradiso" von Carl Spitzweg. Auch die im südlichen Licht von Hugo Paul Harrer dargestellte römische Marktszene „Am Marcellus-Theater im Rom" hat ihren ganz besonderen Reiz.
Für Astrid Lindinger, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum, war das Gemälde „Im Training" von Ellena Olsen das Objekt ihrer Wahl. Sie begeistert besonders die Farben und die natürliche Darstellung der Schwimmerin. Das Bild entstand 1984. Die heute in Berlin lebende Künstlerin kam als Hochschulabsolventin in die damalige Bezirksstadt Gera und gehörte in den 1980-er Jahren zum festen Bestandteil der hiesigen Künstlerszene.

Die Ausstellung ist bis zum 20. Mai in der Orangerie von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Über Kurz- und Sonderführungen wird regelmäßig informiert.

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