Gesellschaft

Staatliche Anerkennung für Christliche Schule

Schulleiterin Nicole Scheffel-Türpisch, ihre Stellvertreterin Christin Burreh (links) und der Geschäftsführer Philipp Seidel präsentieren die Anerkennungsurkunde. Foto: Wolfgang Hesse

Erschienen am 21.02.2023

Von Wolfgang Hesse 

Gera (NG). „Im Namen des Freistaates Thüringen", so beginnt die Urkunde zur staatlichen Anerkennung der Christlichen Gemeinschaftsschule Gera, die kurz vor Weihnachten die Direktion erreichte. „Das erlaubt uns, dass die Prüfungen für die Abschlüsse hier an der Schule erfolgen können. Ansonsten hätten wir mit Schulen kooperieren müssen, was uns nun erspart bleibt", freut sich Philipp Seidel, Geschäftsführer der Schule in freier Trägerschaft. „Wir dürfen auch Lehramtsanwärter als Referendare aufnehmen und bei der Ausbildung unterstützen. Kurz gesagt, wir sind jetzt den staatlichen Schulen gleichgestellt. Diese Anerkennung sei sozusagen das Qualitätssiegel und der beste Lohn für die Arbeit der letzten Jahre und bestätigt somit, dass dieser Weg richtig gewesen ist." 

Ein langer Weg bis dahin 

Bereits im Jahr 2010 wuchs der Gedanke, eine Christliche Schule, ähnlich dem Christlichen Gymnasium in Jena, in Gera zu etablieren. Im Herbst 2012 konnte die Schule ins Leben gerufen werden. Träger wurde nach längerer Suche der Förderverein Christliche Schule Gera e.V. und zwei Jahre später wurden bereits die ersten 14 Erstklässler eingeschult. Nach drei Jahren in den Räumen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gera (G26) zogen die Kinder der Klassen 1 bis 4 in ein Containerhaus, das während der Errichtung des Schulneubaus als Übergangslösung am heutigen Standort diente. „Im Sommer 2020 konnten wir mit 150 Kindern und den Klassenstufen eins bis sieben in das neue Gebäude einziehen. Jetzt sind wir das dritte Schuljahr hier und freuen uns immer wieder, dass wir es gewagt haben", berichtet Philipp Seidel. Inzwischen lernen 187 Schüler von der ersten bis zur neunten Klasse an der Einrichtung. Jährlich übersteigt die hohe Nachfrage die Kapazität um das Drei- bis Vierfache. „Wir nehmen vorrangig in der ersten Klasse Kinder auf, aber es gibt auch Quereinsteiger ab der vierten Klasse aufwärts, falls Plätze frei werden", erklärt der Geschäftsführer. Derzeit läuft das Aufnahmeverfahren für Erstklassler für das Schuljahr 2024/25. Aktuell beschäftigt die Schulleitung 35 Angestellte im pädagogischen und nichtpädagogischen Bereich. „Wir sind auf der Suche nach Lehrern, die bereit sind, das Christliche zu entdecken und das pädagogische Konzept mitzutragen. Das gilt ebenso für sonderpädagogische Fachkräfte", so Philipp Seidel. 

Ausrichtung und Pädagogisches Konzept 

Der Besuch der Privatschule steht allen Kindern, unabhängig von Konfession und Glauben offen. Es gibt keine Voraussetzungen. Jedoch achtet die Schulleitung auf einen Anteil an Kindern mit christlichem Hintergrund, um den christlichen Glauben hier leben zu können. „Wir möchten den Kindern den christlichen Glauben als Lebensentwurf anbieten, damit sie besser entscheiden können, was für das eigene Leben passt. Viele Eltern entscheiden sich deshalb bewusst für uns", so Philipp Seidel. „Wir arbeiten eng mit der Stadtkirchengemeinde Gera zusammen. Uns steht die Johanniskirche für Gottesdienste und für den Religionsunterricht offen", bestätigt er. 

Der Lehrplan basiert auf den Vorgaben des Freistaates Thüringen. Das Pädagogische Konzept ist an Jenaplan angelehnt. Die Kinder lernen in Gruppen von drei Schuljahren, also Klasse 1-3, 4-6 und 7/8. Mit der neunten Klasse beginnt das abschlussbezogene Lernen. Auch das Abitur können die Schüler an der CGG ablegen. Die Kinder werden von Anfang in selbständiger Wissensaneignung trainiert und können damit nachhaltige Methoden für das Lernen aufbauen, also das Lernen erlernen. Kreisgespräche und gegenseitige Unterstützung fördern den Gemeinschaftsgedanken. 

Das Ganze trägt den Namen Le.Ple.fE, was Lernleitern, Plenumsrunden und freie Elemente bedeutet. Das Besteigen von Buchstabenbergen, Durchschwimmen vom Mathemeer und die Leuchttürme setzen dabei Markierungen. 

Finanzierung und Zukunft 

Die Christliche Gesamtschule erhält aus laufenden Geldern vom Land Thüringen eine staatliche Finanzhilfe. Neben dem monatlichen Schulgeld ist die Schulleitung über jede Spende dankbar. „Wir haben den Großspender Friedrich Loh an unserer Seite, dem diese Schule zu verdanken ist, und er unterstützt uns auch weiterhin", sagt Philipp Seidel. Als Nächstes sei der Bau einer Turnhalle für die Schüler geplant, bestätigt er. Auch hierbei könne man mit der Unterstützung von Friedrich Loh rechnen.

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