Sport

Wadenbeinbruch kein Hinderungsgrund

Turnerin Pauline Spies vom Rutheneum erhält den Pierre-de-Coubertin-Schülerpreis. Die 18-jährige Turnerin Pauline Spies vom Rutheneum erhält den Pierre-de-Coubertin-Schülerpreis 2023. Foto: Jens Lohse

Erschienen am 14.07.2023

Von Jens Lohse Gera (NG). Drei Pierre-de-Coubertin-Preisträger des Jahres 2023 kommen aus Gera. Anliegen des Schulpreises ist es, dem Schulsport einen fördernden Impuls zu geben, ehrenamtlichen Einsatz zu würdigen und Schüler auch nach ihrer Schulzeit für ein Engagement im Sport zu motivieren. Unter den geehrten Schülern, für die es seit der Corona-Pandemie keine gemeinsame Auszeichnungsveranstaltung mehr gibt, ist neben Fabio Schönfeld vom Zabelgymnasium und Annika Quaschny vom Liebegymnasium auch Pauline Spies vom Rutheneum seit 1608. 

Schon mit fünf Jahren hatte sie beim Kita-Turnen begonnen, wo die Grundlagen für die späteren sportlichen Erfolge gelegt wurden. „Da haben wir in Untermhaus bei Frau Klemmert viel gespielt und herumgetobt. Die Gruppe verkleinerte sich nach und nach und im Grundschulalter gab es dann die ersten Wettkämpfe. Die fanden nicht nur in Gera statt. Wir sind auch nach Jena, Erfurt oder Gotha gefahren", erinnert sich Pauline Spies. 

Handelte es sich meist noch um recht einfache Einheitsvorträge, wurden mit zwölf Jahren schon eigene Übungen mit spezieller Choreopgrafie und Musik kreiert. „Am Anfang war ich leistungsmäßig gar nicht Spitze. Mit 13 Jahren kam dann der Durchbruch. Da bin ich nach einem Leistungssprung zum ersten Mal Landesmeisterin geworden und habe auch schon in der Landesliga-Riege geturnt", berichtet die 18-Jährige, die mittlerweile auch über diverse Kampfrichterlizenzen verfügt. 

Mit viel Ehrgeiz hat sich Pauline Spies selbst nach vorn gebracht. Ihre Erfolge haben sie beflügelt. Sicherlich spielt auch eine gewisse Portion Talent eine Rolle, das allein aber nicht ausreicht. Auch die zunehmende Trainingsintensität hat dazu beigetragen. Zuletzt wurde drei Mal in der Woche trainiert. Auch das spezielle Einzeltraining hat seine Wirkung nicht verfehlt. So lernte sie am Stufenbarren den Handstand und studierte mit Trainer Tibor Birnstock mit dem Tsukahara gehockt einen sehr ambitionierten Sprung ein. Tragisch, dass sich Pauline Spies ausgerechnet bei diesem Sprung beim Landesliga-Finale in Jena bei der Landung das Wadenbein brach und nun mit zwei Gehhilfen auf ihre New York-Reise gehen wird. Anschließend meldete sie sich mit gebeugtem Bein noch mit einem Lächeln im Gesicht beim Kampfgericht ab und erhielt mit ihren 12,85 Punkten noch die Tageshöchstwertung aller Teilnehmerinnen. Verletzt musste sie anschließend auf die Landeseinzelmeisterschaft in Bad Blankenburg verzichten. 

Sportlich besonders wertvoll waren die Teilnahmen an den Deutschland-Cups 2022 und 2023. In diesem Jahr in Hösbach bei Aschaffenburg landete die Geraerin auf Rang 27 unter 39 Turnerinnen. „Das war ein ganz anderer Wettkampf auf enorm hohen Niveau und für mich ein riesiger Ansporn, mich weiter zu verbessern. Sogar mit Startnummern haben wir geturnt. Das ist sonst unüblich", erklärt de Geraerin. Auch der Ländervergleich im Vorjahr, bei dem die Thüringen-Auswahl mit Turnerinnen aus Jena, Erfurt und Sondershausen in Mülheim/Ruhr antrat, ist in Erinnerung geblieben. 

Mit einem Durchschnitt von 1,5 hat Pauline Spies ihr Abitur am Rutheneum seit 1608 abgelegt. „Damit bin ich zufrieden", sagt sie. Ab 2024 will sie Internationales Management studieren und bis dahin am liebsten für ein halbes Jahr nach Spanien gehen, um dort zu arbeiten und die Sprache zu lernen. „Natürlich will ich dort auch trainieren, weil ich das Turnen auf keinen Fall an den Nagel hängen will", verrät sie, die derzeit trotz der Verletzung ein abgestimmtes Krafttraining absolviert. 

Einen besonderen Anreiz findet die 18-Jährige in der Sportfreundschaft mit der derzeit besten Thüringer Turnerin, der Sondershäuserin Lara-Nele Merker. „Mit ihr habe ich einmal gemeinsam am Olympiastützpunkt in Chemnitz trainiert. Das war ein ganz besonderes Erlebnis", strahlt sie und sieht ihre turnerische Entwicklung noch längst nicht am Ende.

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