Gesellschaft

Baumaßnahme erfolgreich beendet

Der erste Abschnitt der Geraer Wiesestraße wurde für insgesamt 18,6 Millionen Euro erneuert und erstrahlt im neuen Glanz. Foto: Jens Lohse

Erschienen am 31.03.2023

Gera (NG). Gera ist um eine Vorzeigestraße reicher: Die Sanierungsarbeiten am ersten Trassenabschnitt der Wiesestraße sind abgeschlossen. Am 17. Februar wurden die letzten Absperrungen der Baustelle zurückgebaut und die Straße wieder für den Verkehr freigegeben. „Die Neugestaltung der Wiesestraße ist ein wichtiger Meilenstein in unserer Stadtentwicklung. Sie wertet nicht nur Debschwitz als Lebens-, Wohn- und Gewerbestandort deutlich auf, sondern zeigt auch, was die Stadt trotz angespannter Haushaltslage zu leisten vermag", erklärte der OB. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 18,6 Millionen Euro, wobei 75 Prozent vom Freistaat Thüringen gefördert werden. Die Umsetzung des Projekts sei vor allem dank der guten Kooperation aller Akteure gelungen: „Die Sanierung der Wiesestraße ist eine Gemeinschaftsleistung der GVB, der Stadtverwaltung, des Zweckverbandes Mittleres Elstertal sowie der Energieversorgung EGG und der Deutschen Telekom, die in den vergangenen Jahren viel Zeit und Herzblut investiert haben, um die Wiesestraße zu einem Aushängeschild moderner Infrastruktur zu machen. Mein Dank gilt gleichermaßen allen Anwohnern und Gewerbetreibenden, die die Zeit der Bauarbeiten und die damit einhergehenden Beeinträchtigen mit viel Geduld ertragen haben." 

Michael Sonntag, Dezernent für Stadtentwicklung, Bau und Umwelt fügt hinzu: „Die Wiesestraße wird uns als Bauprojekt noch einige Jahre begleiten. Doch mit jeder Etappe kommen wir unserem großen Ziel wieder einen Schritt näher: Entlang dieser Hauptverkehrsachse der Stadt soll ein modernes, urbanes Lebensumfeld entstehen, in dem durch einen attraktiven ÖPNV alle Voraussetzungen für eine flexible und nachhaltige Form der Mobilität gegeben sind", erklärte Michael Sonntag. 

Der Startschuss für den ersten Trassenabschnitt fiel im Juli 2019 und nahm dreieinhalb Jahre Zeit in Anspruch. In dieser Zeit wurde der Bereich zwischen der Karl-Marx-Allee und der Arminiusstraße grundhaft erneuert. Der 795 Meter lange Trassenabschnitt wurde in drei Teilstücke untergliedert, in denen jeweils zunächst die unterirdische Infrastruktur modernisiert wurde. Zu dieser gehören der Abwasserkanal, die Trinkwasserleitungen sowie die Trinkwasser- und Abwasser-Hausanschlüsse, Leitungssysteme für die Gas- und Stromversorgung sowie die Telekommunikationsanlagen. Anschließend stand die Erneuerung der Gleisanlage auf dem Programm. Neben 800 Meter neu verlegten Doppelgleisen wurden auch die Bahnstromkabel neu verlegt und die Oberleitungsanlage modernisiert. Auf einer Länge von rund 1.200 Metern wurde diese komplett neu als Kettenwerkfahrleitungsanlage errichtet. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde auch das Gleichstromunterwerk in der Hainbergstraße ertüchtigt und mit neuen elektrischen Schaltanlagen ausgestattet. Abschließend wurde der Fahrbahnbelag erneuert. 

Dank der Verwendung von hochwertiger und innovativer Baumaterialien wird der Verkehrslärm künftig deutlich reduziert. Der verwendete Fahrbahnbelag aus Gussasphalt sorgt dafür, dass Fahrzeuge künftig leiser durch die Straße rollen. Das laute Poltern und Klappern, das durch die alten Gleiseindeckplatten verursacht wurde, ist damit Geschichte. Gleiches gilt für die Straßenbahn: Auch sie ist künftig leiser in der Wiesestraße unterwegs. Möglich wird dies durch das neu eingesetzte Dämpfungssystem unter der Gleisanlage. 

„Die größte Herausforderung für die Mitarbeiter der Baustelle bestand dabei im Bauen unter rollendem Verkehr. Da die Straßenbahn ihren regulären Fahrbetrieb beibehalten hat, mussten die Bauarbeiten immer wieder unterbrochen werden. Im eingleisigen Bereich geschah dies zur Hauptverkehrszeit alle zweieinhalb Minuten, was bei den Mitarbeitern stets höchste Konzentration und Präzession verlangte. Zudem wurde während der dreieinhalb jährigen Bauzeit sichergestellt, dass alle Häuser und vor allem auch Geschäfte jederzeit erreicht werden konnten", erklärte Ronny Röder, Projektleiter der Gesamtmaßnahme. 

Der neue Untergrund soll zudem einen schnelleren und störungsfreieren ÖPNV-Betrieb ermöglichen: Die Fahrzeiten werden nicht nur kürzer, auch die Pünktlichkeit der Straßenbahnen soll gesteigert werden. Mit der innovativen Belagsbauweise sollen künftig deutlich weniger Wartungs- und Instandhaltungskosten für die Straßenbahnanlage anfallen. Durch den neu gestalteten Parkraum wird zudem das Parken und Wenden für PKWs und den Lieferverkehr in der Wiesestraße erleichtert. Gleichzeitig verhindert die Trennung der höhergelegenen Park- und Gehwegflächen von der Straße, dass die Straßenbahn durch parkende Fahrzeuge behindert wird. „Ein funktionierender Nahverkehr mit adäquater Infrastruktur ist für eine lebenswerte Stadt wie Gera unverzichtbar. Ziel unserer Baumaßnahme war es, die Leistungsfähigkeit der Trasse langfristig zu erhalten, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und den Komfort für die Fahrgäste weiter zu verbessern", erläutert GVB-Geschäftsführer Thorsten Rühle. 

Insgesamt wurden circa 7200 Quadratmeter Gehwege und Parkstreifen saniert, wobei hier auch das Thema Barrierefreiheit berücksichtigt wurde. Neben den Gehwegen wurde auch die Haltestelle „Oststraße" komplett erneuert, um Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, das Reisen zu erleichtern. Hierfür wurde auch eine elektronische Fahrgastinformationsanzeige installiert, die in Echtzeit über den Fahrplan oder auch aktuelle Hinweise Auskunft gibt. Gleichzeitig werde durch das Gesamtprojekt Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit in Debschwitz auf ein neues Niveau gestellt. Ein weiterer Schwerpunkt des ersten Bauabschnittes war die Kreuzung Haeckelstraße/ Debschwitzer Straße, die komplett neu gestaltet wurde. Ziel war es dabei, in diesem Bereich den Verkehrsfluss durch eine optimierte Straßenführung zu verbessern. Dazu gehört auch der neue Fußgängerüberweg. 

Ein Trassenabschnitt abgeschlossen, zwei weitere werden folgen: Im zweiten Schritt steht die Erneuerung des Gleisdreiecks in Lusan auf dem Programm. Die planerischen Vorbereitungen hierfür laufen bereits. Ende Januar haben die Mitglieder des Stadtrates mit Beschluss des Haushaltsplanes für 2023 auch die finanziellen Voraussetzungen geschaffen. Die Umsetzung soll Mitte 2024 beginnen und nach aktueller Planung bis Ende 2026 abgeschlossen werden. Als letzte Etappe schließt sich dann die grundhafte Erneuerung der restlichen Wiesestraße an, die sich von der Arminiusstraße bis zur Uhlstraße erstreckt.

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