Was „Hey, Alter!“ mit Reparatur zu tun hat
Bürgernetz-Vereinsmitglied Andreas Vogel arbeitet am Tag der offenen Tür am Rechner. Foto: Jens Lohse
Von Jens Lohse
Gera (NG). Zum zehnjährigen Jubiläum des internationalen Tags des offenen Hackerspaces hatte der Chaos Computer Club Deutschland eingeladen. Laut Wikipedia ist ein Hackerspace ein Raum, in dem sich Hacker sowie an Wissenschaft und Technologie Interessierte treffen und austauschen können. Der Verein Bürgernetz Gera-Greiz schloss sich am Sonnabend in seinen Vereinsräumlichkeiten in Zwötzen mit einem Tag der offenen Tür an. Der derzeit aus 17 Mitgliedern bestehende Verein hat sich die Freude an der Technik auf die Fahnen geschrieben. „Seit 2019 betreiben wir den Raum hier, der jeden Mittwoch ab 18.30 Uhr und dann offiziell bis 22 Uhr geöffnet ist. Meist geht es aber bis gegen Mitternacht", sagt Schatzmeister Matthias Drobny, der über die Säulen des Vereins berichtete.
Zum einen geht es darum, mit dem Freifunk Gera-Greiz über freie Netzwerke und deren Technik zu informieren. „Wir sind aus der Freifunk-Community entstanden und stellen Informationen zu gesellschaftlichen, kulturellen, gesundheitlichen, rechtlichen und weiteren Auswirkungen freier Netzwerke zur Verfügung", verrät Matthias Drobny. Zum zweiten will der Verein dafür sensibilisieren, nicht alle kaputten elektrischen Geräte gleich wegzuwerfen. „Letztens haben wir eine defekte 200 Euro-Stereoanlage wieder in Gang bekommen. Am Ende war ein Teil defekt, dass etwa zehn Cent gekostet hat", so der Schatzmeister, der ähnliche Erfahrungen im Verein auch schon mit Fernsehern und Druckern gemacht hat. Dabei räumt er ein, dass nicht jedes Gerät reparabel ist und bemängelt zugleich, dass der Reparaturbonus im Land Thüringen zum Jahresende 2022 ausgelaufen ist und noch nicht wieder neu aufgelegt wurde. Damals wurde die Reparatur von haushaltsüblichen Elektrogeräten vom Freistaat mit bis zu 50 Euro gefördert. „Das Bewusstsein unter den Leuten wächst, dass gerade in Zeiten der Inflation viele Geräte repariert werden können und man dadurch Kosten sparen kann. Dieses Ziel haben wir als Verein schon verfolgt, bevor der Mainstream den Trend für sich entdeckt hat", erzählt Matthias Drobny. Dritte Säule des Vereins ist die Begegnungsstätte An der Salzstraße 13-15, wo Interessierte auf Gleichgesinnte treffen, die Spaß am Umgang mit der Technik haben, alte Dinge neu nutzbar machen wollen, gern basteln. „Bildung an der Technik ist uns ganz wichtig. Es ist nicht unser Ziel, in irgendwelche Netzwerke einzudringen. Uns geht es mehr um Fragen wie: Wie erstelle ich ein 3D-Modell? Was gibt es beim 3D-Druck zu beachten? Wir fördern den Umgang mit solchen Dingen und teilen unser Wissen untereinander", offenbart der Schatzmeister, der den Vereinsvorstand mit dem Vorsitzenden Mathias Klein und dessen Stellvertreter Mario ten Venne ergänzt.
Ebenfalls ist das Bürgernetz Gera-Greiz in Projekte wie die „Hey, Alter!"-Aktion involviert. Gebrauchte Laptops und Computer einzusammeln, aufzubereiten und sie dann weiterzugeben an Bedürftige, um ihnen im Leben zu mehr Chancengleichheit zu verhelfen - das ist das Ziel dieser deutschlandweiten Kampagne. „So haben wir schon mehr als 100 Rechner vor der Verschrottung bewahrt", weiß Sven Wittig, der gerade einen im Laufe des Gebrauchs stark verschmutzten Kühler säubert. Hauptabnehmer derzeit sind die SBBS Gesundheit, Soziales und Sozialpädagogik in Bieblach Ost sowie der Freundeskreis Flüchtlinge. „Jeder kann seinen alten Rechner zu uns bringen. Besonders sind wir natürlich an Firmen interessiert. Da entsteht ein Win-Win-Geschäft. Das Unternehmen braucht die Verschrottung nicht bezahlen und wir können einzelne Bauteile erneuern und das Gerät wieder in Umlauf bringen", so Matthias Drobny.
Der Andrang beim Tag der offenen Tür hielt sich im Rahmen. 20 Leute - darunter mehr als eine Handvoll Kinder - kamen. Denen, die vor Ort waren, hat es viel Spaß gemacht, sich mit Gleichgesinnten über die Tücken der Technik auszutauschen.
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