Freudentränen über Bronze

Nach sechs abgewehrten Matchbällen und dem 25:23 im dritten Satz des Viertelfinals im Mädchen-Einzel der U 15 fließt bei der Jenaerin Jule Meinhardt auch die eine oder andere Freudenträne übers Gesicht. Landestrainer Mathias Jauk gratuliert als Erster. Foto: Jens Lohse

Von Jens Lohse Gera (NG). Drei Bronzemedaillen gab es für den Thüringer Badminton-Verband bei den Deutschen Meisterschaften der Altersklassen U 15, U 17 und U 19 am ersten Dezember-Wochenende in der Geraer Panndorfhalle. „Als kleiner Verband sind wir mit dreimal Edelmetall sehr gut im Rennen. Auch organisatorisch ist alles super gelaufen. Das bewährte Organisationsteam von OTG 1902 Gera um Karsten Besser hat ganze Arbeit geleistet. Alle Landesverbände waren sehr froh, wieder einmal in Gera zu sein und haben den Wunsch geäußert, weitere Titelkämpfe in der Panndorfhalle auszutragen", verkündete TBV-Präsident Volker Burgold stolz. 

Die Medaillenaspiranten aus dem Freistaat zeigten sich nervenstark. Die erst 13-jährige Jule Meinhardt vom SV GutsMuths Jena trumpfte am Sonnabend im U 15-Mädcheneinzel groß auf. Im Viertelfinale traf die Deutsche U 13-Meisterin des Vorjahres auf Julika Block (Union Lüdinghausen). Das Duell der an Position vier und fünf gesetzten Spielerinnen versprach Hochspannung. „Dreimal hat Jule Meinhardt schon gegen sie gespielt. Dreimal hat sie in der Verlängerung des entscheidenden dritten Satzes verloren. Wir haben schon vorher geflachst, dass sie sich den Sieg für die deutschen Meisterschaften aufgehoben hat", meinte Landestrainer Mathias Jauk. Den ersten Satz verschlief Jule Meinhardt und zog klar und deutlich mit 10:21 den Kürzeren, bevor sie sich enorm steigerte. Durch ein 21:18 im zweiten Durchgang gelang ihr der Satzausgleich. Ein Entscheidungssatz musste her, in dem die Jenaerin mit enormer Nervenstärke gleich sechs Matchbälle der Kontrahentin abwehrte und am Ende selbst mit 25:23 die Oberhand behielt. Die Achtklässlerin vom Sportgymnasium konnte ihr Glück kaum fassen. „Ich hatte den Glauben an mich schon fast verloren, wollte aber alles geben. Das Viertelfinale war enorm anstrengend, sowohl körperlich als auch vom Kopf her. Ich habe die Ruhe bewahrt, war am Ende wie im Tunnel", erzählte Jule Meinhardt, die nach dem entscheidenden Ballwechsel viele Sekunden ungläubig mit den Händen vor den Augen auf der Spielfläche kniete. Trainer Mathias Jauk ließ sie gewähren und den Moment des Erfolgs genießen. Auch die eine oder andere Träne rann über ihr Gesicht. Am Sonntag Vormittag rechnete sich die junge Jenaerin auch im Halbfinale etwas aus, musste sich da trotz schneller 3:0-Führung im ersten Satz gegen die spätere deutsche Meisterin Smilla Fluhrer (BC Spöck) aber mit 10:21 und 17:21 beugen. Fast hätte sie noch eine zweite Medaille erobert. Im Mädchen-Doppel zog sie in der Runde der letzten Acht mit ihrer Partnerin Helena Huang (TV Hofheim) gegen die topgesetzten Marie Fein/Silke Mader (TSV Heimaterde/TSV 1906 Freystadt) in zwei engen Sätzen mit 19:21 und 20:22 den Kürzeren. 

Über dritte Plätze im Mädchen-Doppel durften sich in der U 17 Sina Otto (SV 1880 Unterpörlitz) und in der U 19 Pheline Krüger (SV GutsMuths Jena) freuen. Die 15-jährige Sina Otto profitierte mit ihrer Partnerin Anastasia Safonova (1. BV Bamberg) von der Absage des an Position zwei gesetzten Doppels, weshalb erst im Halbfinale das Aus kam. „Ich bin sehr zufrieden mit der Medaille", strahlte die Unterpörlitzerin, die zu Hause bei Vater Manfred Otto trainiert und erst im November zu einem Trainingslager im Rahmen der Vorbereitung auf das Six-Nations-Turnier nach Nürnberg eingeladen war. Rang drei ging auch an Pheline Krüger, die mit Marleen Schwabe (SG EBT Berlin), ebenfalls erst im Halbfinale ausschied. Auch sie hatte in diesem Jahr bereits internationale Erfahrungen in Dänemark und Polen sammeln können. In Gera bestritt sie ihr letztes Juniorenspiel, wechselt jetzt in die U 22. 

Nach fünf deutschen Meisterschaften seit 2012 ist auch die sechste Auflage schon nach Gera vergeben. Im Dezember 2024 werden in der Panndorfhalle die Titel in der U 13 vergeben, wenn dann auch Gastgeber OTG 1902 Gera mit Till Besser ein heißes Eisen im Feuer hat.