Gesellschaft

Friedensbewegte unter sich

Die hellblauen Fahnen mit den weißen Tauben bestimmten das Bild. Auf allen Plakaten wurde der dringende Wunsch nach Frieden ausgedrückt. Es war kein Protest gegen die Bundeswehr oder gegen Soldatinnen und Soldaten. Ca. 400 Menschen vor Ort. Foto: privat

Erschienen am 21.02.2023

Gera (NG). Die übergroße Mehrheit in der deutschen Bevölkerung will keinen Krieg. „Nie wieder Krieg" war lange Zeit die Losung der deutschen Politik! 

Wer noch einmal eine Waffe in die Hand nimmt, dem soll die Hand abfallen. Franz Josef Strauss 

Das auf dem Hain ansässige Panzerpionierbataillon 701 sollte am 8. Februar bei einem Fahnenappell auf dem Hofwiesenparkplatz das „Fahnenband Einsatz" verliehen bekommen. Bei dem Festakt sollten die Auslands-einssätze im Kosovo und in Afghanistan gewürdigt werden, ebenso die zivilen Einsätze im Ahrtal, bei der Naturkatastrophe in der Sächsischen Schweiz und beim Corona-Vorkommnis. 

Kurzfristig wurde der Appell auf den Hain in die Kaserne verlegt. Als Grund für diese Entscheidung wurden „Gegenproteste" benannt, von denen eine Beeinträchtigung des „würdigen Rahmens" zu befürchten sei. Der SPD-Innenminister Maier bezeichnete die Friedens-Demo als „unsäglichen" Protest. 

 

Die Thüringer Monopolpresse schaute in ihre Kristallkugel und mutmaßte bezüglich einer möglichen Störung der Zeremonie und Bedrohung der Soldaten durch Friedens-Demonstranten. Wie sich doch die Zeiten ändern. Heute unterstützen rot-grün-gelbe Parteien deutsche Lieferungen selbst von schweren Waffen an die Ukraine. In einen Krieg, der uns nichts angeht, in dem Deutschland aber laut Außenministerin Annalena Baerbock „sich im Krieg gegen Russland", also gegen eine Atommacht, befindet. Und dies fast 73 Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht gegen die Siegermächte, also auch gegenüber der Sowjetunion, deren Rechtsnachfolger heute Russland ist. 

Noch kürzlich skandierten links-grüne Demonstranten bei der Vereidigung von Bundeswehr-Soldaten lauthals „Soldaten sind Mörder". Dies hatten die Friedens-Demonstranten nicht vor. Auch wollten sie nicht die Veranstaltung stören oder die Soldaten beleidigen. Sondern es sollte friedlich gegen jeglichen Krieg protestiert, und darauf hingewiesen werden, dass deutsche Soldaten auch deutsche Söhne, Töchter, Ehepartner, Väter und Mütter sind, und dass nicht zugelassen wird, dass nach Schützenpanzern, Panzern und Haubitzen künftig auch deutsche Soldaten, auch nicht als „Vertragssöldner" in den Fleischwolf des Krieges in die Ukraine geworfen werden. 

 

Die Friedens-Demonstranten sind ausdrücklich nicht gegen unsere Soldaten, sondern gegen deren politische Führung, die derzeit unser Volksvermögen in der Ukraine verheizt und schon bald vielleicht auch das Leben unserer Soldaten „ins Gefecht" schicken wird? 

 

Dies wurde, entgegen den Behauptungen eines Ostthüringer Presseorgans, mehrfach und unmißverständlich von den Veranstaltern der Friedens-Demo betont. 

Für den Frieden auf die Straße. 

Und man muß doch auch fragen dürfen: Was haben uns, dem deutschen Volk, die Auslandseinsätze unserer Soldaten gebracht? Am Hindukusch sollte angeblich Deutschland verteidigt werden. So wie jetzt in der Ukraine die Freiheit und die westliche Demokratie? 

 

Hoffentlich bekommt das Bataillon nie den Ehrennamen eines in sinnlosem Krieg gefallenen jungen Menschen. 

Dieter Böhme

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