Gesellschaft

„Wuselnde Kinder beruhigen mich”

Peter Matuschek ist 26 Jahre jung und ließ sich zum Kindertagespfleger ausbilden: Er ist startklar

Erschienen am 14.05.2021

„Wuselnde Kinder beruhigen mich, es bereitet mir eine Freude in ihre lachende Gesichter zu sehen, denn Kinderlachen ist ein ehrliches", antwortet der junge Kindertagespfleger Peter Matuschek. Kinder zu betreuen und aufwachsen zu sehen, ist eines der schönsten Erlebnisse seiner Arbeit. „Lernen durch Spaß", so sein Motto. „Ich möchte den Kindern spielend die Welt erklären und gehe gemeinsam mit ihnen auf Entdeckungsreise. Daher plane ich für die Kinder viel Zeit zum Spielen ein - besonders in der Natur. Eine liebevolle und bedürfnisorientierte Betreuung ist für mich selbstverständlich." Peter Matuschek hat es inmitten des Stillstandes, in Zeiten von Notbetreuung und Schließung der Einrichtungen gewagt, seine Einrichtung mit dem Namen „Langenberger Wonneproppen" zu eröffnen. 

Er ist startklar. Er wollte bereit sein, wenn Eltern ihre Kinder wieder in die Tagesbetreuung geben können und für all jene, die in naher Zukunft einen Platz brauchen. Fünf kleine Wonneproppen im Alter von eins bis drei Jahren kann er betreuen. In einer Zwei-Raum-Wohnung in der Steinbeckstraße 41 – in direkter Nachbarschaft mit den „Langenberger Zwergen" – hat er ein liebevolles Örtchen geschaffen als individuelle und familiennahe Betreuungsmöglichkeit. Von Montag bis Freitag, 7 bis 16 Uhr, können die Kinder in seine Obhut gegeben werden. Noch wartet Peter Matuschek auf erste Anmeldungen, während Anfragen zu Praktikumsplätzen und Mitarbeit bereits mehrfach eintrudeln. 

Überzeugend seine Einstellung zur Verköstigung seiner Wonneproppen – ist ja die Ernährung immer ein kritischer Punkt bei den Mamas und Papas. „Ich werde selbst kochen, bei mir gibt es keine Fertigprodukte, auch die Soße nicht. Frühstück und Vesper kommen ebenfalls aus meiner Küche. Frisches Obst, ein Picknick im Freien oder leckerer selbstgebackener Kuchen – für Peter Matuschek eine Selbstverständlichkeit. Mit fünf kleinen Geistern rausgehen, um die Natur zu erobern, ist für Peter Matuschek eine seiner Tagesaufgaben. „Ich freue mich darauf, mit meinem gut gepolsterten Krippenwagen, der direkt vor der Tür in einer Krippenwagenbox, mit den Kiddies auf Pirsch zu gehen."

Ja, er kennt sich aus. Neben zwei leiblichen Geschwistern gehören drei Pflegekinder zu seiner Familie. „Die drei sind elf, 14 und 15 Jahre alt. Ich habe sie als meine Geschwister angenommen", ist es für ihn selbstverständlich. Er war 13 Jahre alt, als das erste Pflegekind in die Obhut seiner Familie kam. „Ich bin dankbar über diese Erfahrung und stolz auf meine Eltern, die sechs Kindern eine liebevolles Zuhause schenken und uns mit Vertrauen und Zuversicht einen guten Weg ebnen." Diese Erfahrung will er nun weitergeben. „Ich habe meine Berufung gefunden."

Im Mai 2020 beendete er seine Qualifizierung zum Kindertagespfleger, koordiniert von der Stadt Gera, gefördert über das Programm „ProKindertagespflege: Wo Bildung für die Kleinsten beginnt" vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, ausgeführt über die Ländliche Erwachsenenbildung Thüringen. „Nach einer ordentlichen Bewerbung samt Eignungsprüfung gilt es 300 Stunden zu absolvieren, in denen wir alles rund um die Erziehung des Kindes in den ersten drei Jahren erfahren. Dazu zählt: Eingewöhnungsphase, Bildungsauftrag, Pädagogische Angebote im häuslichen Umfeld, rechtliche und finanzielle Grundlagen der Kindertagespflege, Vernetzung und Kooperation", erklärt der junge Mann. 

Bisher konnten Corona-bedingt erst 160 Stunden absolviert werden, „jedoch reicht das aus, um eine Kindertagespflegestelle eröffnen zu dürfen", beruhigt er und sagt: „Im September wird der Kurs mit den restlichen 140 Stunden fortgesetzt." Peter Matuschek hat sich bisher nicht nur theoretisches Wissen aneignen können. Von Juni 2020 bis April dieses Jahres vertrat er seine Cousine, die seit drei Jahren Kindertagespflegerin ist und die Lusaner Krabbelkiste führt. Er hat sie in ihrer eigenen Elternzeit vertreten und kann nun von fast einem Jahr Berufserfahrung sprechen. Wer also demnächst oder in neun Monaten auf der Suche nach einem Betreuungsplatz ist, sollte Peter Matuschek kennenlernen und herausfinden, ob das eigene Kind ein Langenberger Wonneproppen werden soll. 

Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen ist in Gera weiterhin groß. Hierbei wächst zunehmend das Interesse, Kinder in kleinerem, familienorientierten Rahmen von Tagesmüttern oder Tagesvätern betreuen zu lassen. Derzeit gibt es in Gera sechs Kindertagespflegestellen für Kleinkinder unter drei Jahren mit insgesamt 26 Plätzen. Katrin Garbe-Uhlig, Koordinatorin zum Thema Kindertagespflege in der Stadtverwaltung Gera, bilanziert das Bundesprogramm: „Alle Teilnehmer der vergangenen Kurse haben inzwischen ihre eigene Einrichtung eröffnet. Ich freue mich sehr, dass das von Bundesmitteln geförderte Programm hier in Gera so angenommen wird. Damit wird das Betreuungsangebot für Kleinkinder ungemein bereichert." Kontaktdaten Kindertagespflegestelle: „Langenberger Wonneproppen", Steinbeckstraße 41: (0176) 40764089; Email: matuschek94@gmx.de Kontaktdaten Koordinierungsstelle Kindertagespflege: Katrin Garbe-Uhlig: (0365) 838 3487; Email: JA.Kinderbetreuung@gera.de

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