Gesellschaft

Fördern, Gestalten, Vorbeugen

Gedenkstätte Amthordurchgang e.V. ist neuer Träger der Koordinierungsstelle „Demokratie leben!“: Projektanträge noch bis 8. Juni

Erschienen am 22.05.2020

Auf Werten wie Demokratie, Freiheit und Rechtstaatlichkeit beruht das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Überzeugung. Jedoch zeigt sich, dass diese Werte nicht immer geachtet werden und Menschen, welche diese vertreten, angegriffen werden. Dabei hat die damit verbundene Menschen- und Demokratiefeindlichkeit mit Rechtsextremismus, Antisemitismus, Homosexuellen- und Transfeindlichkeit, islamistischen Extremismus, Islam- und Muslimfeindlichkeit und linkem Extremismus viele Gesichter. Die zu beobachtende Enthemmung gibt Anlass zur Sorge und um demokratische Werte zu wahren, benötigt es eine Strategie um den Extremismus mit Engagement und Präventionsarbeit entgegenzutreten. Mit „Demokratie Leben!" wurde ein Bundesprogramm ins Leben gerufen, welches Projekte fördert, die sich für ein vielfältiges, respektvolles und gewaltfreies Miteinander einsetzen.


Das Bundesprogramm schüttet die Gelder aber nicht zentral aus, sondern setzt auf Akteure in den Bundesländern, Städten und Gemeinden. So entstand zu Beginn der ersten Förderperiode auch in Gera eine Koordinierungsstelle, die zwischen 2015 und 2019 über 80 Projekte mit Hilfe des Bundes- und Landesprogramms umsetzen konnte. Seit Beginn des Jahres und bis einschließlich 2024 läuft nun die zweite Förderperiode und auch die Stadt Gera hat Mittel der beiden Programme beantragt. Doch um dies zu koordinieren war man auf der Suche nach einem neuen Träger, der die Aufgaben der externe Koordinierungsstelle, übernimmt. Fündig wurde man mit dem Verein „Gedenkstätte Amthordurchgang e.V.". „Unsere Ausstellungen, Projekte und Veranstaltungen beschäftigen sich mit der Aufarbeitung von politischer Verfolgung unter den zwei deutschen Diktaturen. Wir wahren Erinnerungen und wollen mit unserer Arbeit künftige Generationen für Machtstrukturen, Demokratieverständnis und Zivilcourage sensibilisieren.

Dadurch ist Demokratie neben der politischen Bildungsarbeit bei uns ein ganz großes Thema und es gibt viele Schnittstellen zum Programm ‚Demokratie leben'. Also haben wir im Team und mit dem Vorstand die Entscheidung getroffen, uns als externe Koordinierungsstelle zu bewerben", erklärt Franziska Hädicke, die Leiterin des Hauses. Als Koordinierungsstelle verfolgt man nicht das Ziel eigene Projekte umzusetzen, sondern man übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit, sitzt und berät im Begleitausschuss der mit seinen 24 Mitgliedern über die Vergabe der Fördermittel entscheidet und lädt zum Beispiel zur Demokratiekonferenz ein, um sich mit aktuellen Fragen zum Demokratiegeschehen in Gera auseinander zu setzen und Ziele für die Zukunft zu schmieden. Zudem ist die Beratung der Projektantragsteller ein zentraler Bestandteil. Jeder, der im Rahmen von Demokratie fördern - Vielfalt gestalten - Extremismus vorbeugen, Ideen für dessen Stärkung hat, kann sich vor Ort beraten lassen. „Demokratie lebt nur, wenn diese durch die Bürger gelebt wird und das unterstützen wir mit unserem Angebot zur Hilfe", so Jörg Gerisch, Mitarbeiter des Hauses. Nicht nur Vereine, Institutionen oder Sozialeinrichtungen sollen sich angesprochen fühlen, auch Privatpersonen erfahrne Unterstützung bei der Projektgestaltung.

Insgesamt stehen pro Jahr 87.000 Euro aus den Fördertöpfen zur Verfügung. In der ersten Runde 2020 wurden bereits 57.000 Euro an 10 Projekte vergeben. Die nächste Förderrunde läuft gerade und bevor es zur Entscheidung in den Ausschuss geht, kann man sich noch bis zum 8. Juni bewerben. Wer etwas einbringen möchte, sollte sich schnellstens in der Koordinierungsstelle, Amthordurchgang 9, melden (☎ 5527630, Mail: DemokratieLebenGera@outlook.de). (Lars werner)

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