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Mit 80 Jahren noch voller Energie

Gerd-Reiner Milek (4.v.r.) feierte seinen 80. Geburtstag bei guter Gesundheit mit seinen langjährigen sportlichen Mitstreitern. Foto: Jens Lohse

Erschienen am 20.02.2024| Jahrgang: NG 4/24

Von Jens Lohse Gerd-Reiner Milek feierte jüngst seinen 80. Geburtstag. Im einstigen Stadthotel in der Berliner Straße beging er seinen Ehrentag in kleiner Runde mit der Familie und Mitstreitern auf dem sportlichen Lebensweg. Gekommen waren der NOFV-Ehrenpräsident Rainer Milkoreit, die langjährigen OTFB-Chefs Manfred Lindenberg und Dieter Lippold, der einstige Geraer KFA-Vorsitzende Wolfgang Droigk, Mileks Nachfolger als Stadtsportbund-Präsident Dr. Rainer Willms, Bernd Wiegner, der Gerd-Reiner Milek schon als Nachwuchs-Übungsleiter bei Wismut Gera in der 1980er Jahren begleitete, und der jetzige Stsdtsportbund-Präsident Kurt Dannenberg. 

Der in Schlesien geborene Milek begann in Hoyerswerda mit dem Fußballspielen und absolvierte u.a. ein Junioren-Länderspiel für die DDR. Weil er aber nicht auf eine Sportschule wollte, führte ihn sein Weg 1965 zur BSG Wismut Gera. In der Oberliga-Saison 1966/67 kam er wegen einer Schambeinentzündung aber nur zu fünf Einsätzen. „Ich habe ein Dreivierteljahr gar kein Spiel bestritten", erinnert sich Gerd-Reiner Milek, der den Orange-Schwarzen aber treu blieb und in den kommenden knapp zehn Jahren zu einem Leistungsträger avancierte. Nur der Sprung in die Oberliga gelang nicht mehr. 

Die größte sportliche Enttäuschung war der verpasste Aufstieg 1970. Sechs Spieltage vor Schluss führte Wismut mit sechs Punkten vor dem 1. FC Lok Leipzig. Nach einer 0:1-Heimniederlage gegen den Halleschen FC Chemie II flog Gerd-Reiner Milek beim folgenden 0:2 im Tiefenorter Kaffeetälchen mit Rot vom Platz. „Schiedsrichter Bude aus Halle hat uns da total verpfiffen", weiß der Abwehrspieler heute noch. Nachdem ein weiterer Zähler beim 0:0 gegen Chemie Böhlen verloren gegangen war, ging es mit noch einem Punkt Vorsprung zum 1. FC Lok Leipzig. Im Hinspiel hatte Milek beim 3:1-Erfolg Lok-Angreifer und Nationalspieler Wolfram Löwe ein ums andere Mal auf die Aschenbahn geschickt. „So hart wie damals gespielt wurde, dass dürfte man sich heute nicht erlauben", wirft er ein. Trotz guter Leistung verloren die Geraer mit 0:1. „Danach bin ich erst einmal in den Spielertunnel gerannt und habe vor der Kabine bitterlich geheult", so Gerd-Reiner Milek, der da wieder spielberechtigt war. In den Folgejahren spielte er im Mittelfeld. „Andere sind in ihrer Laufbahn nach hinten, ich nach vorn gerückt", sagt er. In der Spielzeit 1974/75 war er mit neun Treffern am erfolgreichsten. Dennoch scheiterte Wismut in zwei Aufstiegsrunden. 1976 beendete er seine aktive Laufbahn, gab dem Nachwuchs für ein weiteres Dutzend an Jahren sein Wissen als Junioren-Übungsleiter weiter und trainierte auch die Bezirksauswahl der BSG-Mannschaften. 

Von 1987 bis 89 fungierte er als Nachfolger von Karl Muschitz als Vorsitzender der BSG Wismut Gera. „Mir unterstanden mehr als 60 Angestellte. Das waren Fußballer, Stadionarbeiter und Büroangestellte" so Gerd-Reiner Milek. 1990 übernahm er den Vorsitz des Stadtsportbundes. Maßgeblich war er an der Umstrukturierung des städtischen Sports nach der Wende beteiligt. „Das war eine wilde Zeit und ein ständiger Abnutzungskampf mit der Stadt, die immer viel versprochen, aber nur wenig gehalten hat", weiß der Jubilar. 1999 gab er den Staffelstab weiter, nimmt aber auch heute noch rege Anteil an der Entwicklung und den Problemen des Sports in der Stadt. „Wenn mein Rat gefragt ist, helfe ich gern", sagt er, der mittlerweile SSB-Ehrenpräsident ist. 

Parallel gehörte er seit 1990 dem Vorstand des Nordostdeutschen Fußballverbands an und war bis 2007 Vorsitzender des Vereinsausschusses. „Damals war das Demokratieverständnis noch ein anderes als heute, konnten die Vereine mehr mitentscheiden", erinnert er sich. Auch beim NOFV wurde er anschließend Ehrenmitglied. Ab 2010 arbeitete er zudem für den DFB als Sicherheitsbeauftragter. Woche für Woche war er in den Stadien von der Oberliga bis zur Bundesliga zu finden, war in Berlin, Leipzig, Dresden, Halle und Zwickau vor Ort. Im März 2018 gab er schweren Herzens alle Ämter auf, kümmerte sich zu Hause um seine erkrankte Ehefrau. Bis sie im Oktober 2023 verstarb, stand Gerd-Rainer Milek an ihrer Seite und will sich nun wieder verstärkt in den Dienst der sportlichen Gremien stellen. 

„Ich sprühe vor Energie, will wieder raus, noch etwas bewegen. Dieses Versprechen habe ich meiner Frau gegeben", sagt er. Zu seinen wichtigsten Auszeichungen gehören die Goldene Ehrennadel des NOFV, die Sportehrennadel der Stadt Gera und die GutsMuths-Ehrenplakette des LSB in Gold. Schon 2018 erhielt er den Geraer Sportpreis für sein „Sportliches Lebenswerk".

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