Kultur

Neuer Generalmusikdirektor kommt aus Armenien

Theater Altenburg Gera stellt Ruben Gazarian als neuen Chefdirigenten vor

Erschienen am 25.11.2020

Die gesamte letzte Spielzeit wurde genutzt, einen neuen Generalmusikdirektors für das Theater Altenburg Gera zu finden, verrät Kay Kunze, der Generalintendant. Insgesamt 109 Bewerbungen seinen eingegangen und 24 davon wurden an das Theater eingeladen, um Orchester, Ensemble und Theaterleitung kennenzulernen. „Trotz Unterbrechungen und Lockdown ist es uns gelungen, einen geeigneten Nachfolger für Laurent Wagner zu finden", so Kay Kunze. „Letztendlich hat uns Ruben Gazarian durch seine sehr ansteckende Musikalität und seine detaillierten Klangvorstellungen überzeugt", sagt der Theaterchef.

Der heute 48-jährige wurde in Armenien geboren und begann schon mit vier Jahren Geige zu lernen. Das Instrument ließ ihn nicht los, studierte Violine in Jerewan und konnte damals bereits einige Solokonzerte spielen. Von 1992 bis 1998 setzte er sein Violinstudium in Leipzig fort und beendete anschließend ein Studium zum Dirigenten. Ruben Gazarian war von 2002 bis 2018 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn (WKO), wo er in 860 Konzerten und 26 CD-Produktionen das Repertoire des renommierten Klangkörpers um zahlreiche Werke aus der Romantik, der frühen Moderne und der Avantgarde bereicherte. Noch bis zum Jahresende 2020 leitet er das Georgische Kammerorchester Ingolstadt und ist danach uneingeschränkt für die Geraer Besucher da. Als Gastdirigent stand Ruben Gazarian am Pult zahlreicher international bekannter Klangkörper weltweit.

Mit Freude denkt der neue Chefdirigent an seine erste Begegnung mit dem Theater Altenburg-Gera zurück: „Vor 19 Jahren, fast auf dem Tag genau, war ich das erste Mal hier zu Gast, als Solist an der Geige und spielte im Konzert zum Amtsantritt des damaligen Generalmusikdirektors im Konzersaal." Er seien große Emotionen, wenn er jetzt, 19 Jahre danach selbst in dieses Amt eingeführt werde. „Diese tolle Akustik und das Haus habe ich seit damals nicht vergessen." Er erinnere sich dankbar an eine weitere Begegnung mit dem Theater, als Gastdirigent im Dezember 2010. Beim erneuten Zusammentreffen in diesen Tagen in Gera habe er das Gefühl gehabt, die Gesichter zu erkennen, zu etwas lieb gewordenen zurückzukehren. Genau diese Emotionen findet Ruben Gazarian für seine Arbeit sehr wichtig. „Anders als in den 1950-er Jahren und davor hat sich das Verhältnis zwischen Orchester und Musikern grundlegend geändert", weiß er. „Dirigenten sind heute mehr denn je gefragt als Kommunikatoren, als Menschen mit psychologischen Kenntnissen. Wir als Dirigenten sind genauso auf die Zuneigung und emotionale Bindung mit den Musikern angewiesen, wie umgekehrt." Für Gera sieht Ruben Gazarian gute bis sehr gute Voraussetzungen. Schon seit seiner Kindheit hat ihn das Orchester als „Instrument" besonders fasziniert. „Desto mehr Erfahrung ich habe, umso mehr und intensiver bin ich auf der Suche", meint der neue GMD. „Kein Instrument kann man mit dem Orchester vergleichen. Es ist das komplexeste, komplizierteste aber auch launischste Instrument."
Ruben Gazarian stellt sich als neuer GMD beim 2. Philharmonischen Konzert vor. Das Konzert wird am 20. und 21. Oktober, 19.30 Uhr und am 22. Oktober, 14.30 Uhr sowie 19.30 Uhr im Konzertsaal Gera zu hören sein.

 

Wolfgang Hesse

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