Gesellschaft

Ratsbaumeister Christoph Steinbeck

Vor dem Aufgang zum Ratssaal rechter Hand. Foto: H. Frank

Erschienen am 19.12.2023| Jahrgang: NG 26/23

Gera (NG). Schon geraume Zeit wollte ich die Inschrift dieser Tafel wieder in Erinnerung rufen, denn die 300-jährige Wiederholung ist fast vorüber. Was war los im Jahre 1723? Welchen Personen wurde hier gedacht? Dabei hat es mir besonders „C. Steinbeck UnterB." besonders angetan. Er war der Vater väterlicherseits des am 26.4.1766 geborenen Christoph Gottlieb Steinbeck, Herausgeber der ersten Geraer Zeitung, Pfarrer in Langenberg und Namensgeber der dortigen Straße zum Bahnhof. Wie schon bei der Anbringung der Tafel an der Langenberger Pfarrscheune sei hier gern (und durchaus mit Stolz) wiederholt, daß die genannten Herren unmittelbare Vorfahren des Autors sind. 

Eine Anfrage im Rathaus und im Stadtarchiv brachte recht wenig neue Kenntnis, aber den Verweis auf einen Beitrag von Christine Müller „Das halb vergessene Rathaus von Gera - Renaissance und barocker Historismus" im Band 71 der „Zeitschrift für Thüringische Geschichte". Johann Michael Albrecht war Bürgermeister der Stadt Gera in den Jahren 1723/1724, C.M. Müller wohl der Kämmerer, J.G. Bodinus der Oberbausekretär und Steinbeck der Unterbausekretär. 

Der heiratete am 25.11.1706 die am 17.3.1688 geborene Regina Maria Harnisch (beigesetzt am 6.3.1754) und starb selbst am 14.1.1732 in Gera. Aus den Kirchenakten hatte sich schon ergeben: „Ratsbaumeister und Buchhändler in Gera" und aus einem Buch von Felicitas Marwinski „Rathsbaumeister und Buchhändler von Osterburg". 

Im genannten Fachbeitrag finden sich folgender Kommentar: „Nach dem Neubau des Fleischbankgebäudes auf der Rückseite des Rathauses in den 1720er Jahren hat man die Wirtswohnung dorthin verlegt." 

Familiengeschichte kann echt spannend sein, vor allem, wenn man doch recht weit zurückblicken kann und wenn noch Zeugnisse des Wirkens der Ahnen sichtbar sind. Es wäre schön, wenn die wenigen Zeilen zur Geschichte des Anbaus am Rathaus durch kundige Arbeit ergänzt werden könnte, denn auch mit akribischer Arbeit ist nicht alles allein zu schaffen. Leider ist die personelle Situation im Stadtarchiv auch nicht ermutigend, außer den Pflichtaufgaben wird wohl der ehrenamtlichen Arbeit ein immer größerer Stellenwert beigemessen werden müssen. 

Die Zeiten eines forschenden Stadtarchivars Ernst Paul Kretschmer sind Geschichte und kehren sicher nicht zurück.

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