Wirtschaft

Starke Technik für starke Typen

Auch Junggeselle Till Vogel aus Waltersdorf freut sich mit seinen Eltern Cindy Vogel und Dirk Eigler über den guten Abschluss. Till hat seine praktische Ausbildung bei der Firma Raiffeisenwaren GmbH in Gera-Leumnitz gemacht. Foto: Erika Baumann

Erschienen am 07.03.2023

Von Erika Baumann 

Gera-Aga (NG). Die Mensa der modernen Bildungsstätte der Handwerkskammer für Ostthüringen im nördlichen Gera war dieser Tage der ideale Veranstaltungsort für die nach altem deutschen Handwerksbrauch feierliche Gesellenfreisprechung von 32 Land- und Baumaschinenmechatronikern, darunter eine Junggesellin, aus dem gesamten Freistaat Thüringen. Zugleich wurden die besten Absolventen des Jahrgangs 2019 nach dreieinhalbjähriger Ausbildung geehrt. 

Zur Feierstunde begrüßte Wolfgang Franck, Ehrenlandesinnungsmeister der LandBauTechnik Landesinnung Thüringen, den Landesinnungsmeister Torsten Juch, den Geschäftsführer des Bundesverbandes LandBauTechnik Ullrich Beckschulte aus Essen, den Präsidenten des Thüringer Bauernverbandes Dr. Klaus Wagner und weitere Gäste. Sie gratulierten den jungen Leuten zu ihrem schönen Erfolg , denn mit dem Gesellenbrief hätten sie die erste wichtige Hürde genommen, mit dem sie ihre berufliche Zukunft gestalten können. Ein herzlicher Dank ging an die Eltern, die Ausbildungsbetriebe, die Chefs und Meister, die gemeinsam mit den Junggesellen diesen großen Tag feierten. 

Die Freisprechung war diesmal eine besondere, denn sie fand nach zweijähriger coronabedingter Unterbrechung statt. Keine Schulklasse zuvor hatte, wie Torsten Juch unterstrich, mit so schwierigen Ausbildungsbedingungen zu kämpfen wie dieser Jahrgang. Deshalb seien auch regelmäßige Tests organisiert worden, um Wissenslücken ausgleichen zu können. 

42 Lehrlinge hatten 2019 die Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker begonnen. Leider brachen zehn ihre Ausbildung vorzeitig ab. Ein Azubi wechselte den Ausbildungsbetrieb nach Sachsen und ein Lehrling absolvierte die Gesellenprüfung erfolgreich vorfristig. Zwei Lehrlinge schafften die Prüfung nicht, haben aber die Chance auf Wiederholung. In den Ansprachen der Gäste wurden immer wieder die guten Gründe hervorgehoben, die für eine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker mit ihrem breiten Berufsfeld sprechen. Da seien die hervorragende praktische Qualifikatition in einem starken Wirtschaftszweig, die Chance der Selbstverwirklichung, die tolle Zukunftsperspektive. 

Ullrich Beckschulte bezeichnete die Junggesellen als Botschafter der Zukunftsbranche des 21. Jahrhunderts. Sie ist geprägt von der Arbeit an Hightech-Maschinen mit Bordcomputern, an Hochleistungsmotoren und den modernsten Anlagen der Land- und Baumaschinentechnik. Diese Branche trägt dazu bei, das Problem der Ernährung in der Welt zu sichern. Ein weiteres Plus: Entgegen dem Trend in anderen Berufsfeldern steige bundesweit Jahr für Jahr die Zahl der Auszubildenden in der deutschen LandBauTechnik mit ihren hohen Standards.Dr. Klaus Wagner fügte euphorisch ergänzend hinzu: Diese Branche in der Verzahnung mit anderen Branchen und Dienstleistungen stehe an der Stelle der Entwicklung, die man nur mit der Erfindung der Dampfmaschine oder der künstlichen Intelligenz vergleichen könne. Und an die Junggesellen gewandt, meinte er, Einsatz, Leistungsbereischaft, ständige Weiterbildung und Ausdauer gepaart mit handwerklichem Können seien auch weiterhin das gute Fundament für ihre Zukunft. Nach der Gesellenfreisprechung, die musikalisch von der ehemaligen Schülerin des Gymnasiums Rutheneum von 1608 , Blanca Neuendorf und Klavierlehrer Alexander Beer umrahmt wurde, gab es ausreichend Zeit, auf den erfolgreichen Abschluss anzustoßen. 

Übrigens: Dass wir es bei der heutigen Freisprechung mit starker Technik für starke Typen zu tun hatten, wurde auf dem Hof der Bildungsstätte deutlich. Da waren riesige modernste Traktoren zu bestaunen.

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