Sport

Uli Göhr und die Suche nach dem Nachwuchs

Pokalverteidiger FC Carl Zeiss Jena musste sich 2023 nach einer 4:6-Niederlage im kleinen Finale gegen Sparta Prag mit Rang vier begnügen. Foto: Jens Lohse

Erschienen am 10.01.2024| Jahrgang: NG 1/24

Von Jens Lohse Gera (NG). Vier Jahre liegt der letzte Sieg des FC Carl Zeiss Jena beim Geraer Oldie-Turnier, das am 12. Januar ab 18 Uhr seine 24. Auflage erlebt, schon zurück. Ob die Saalestädter diesmal das Zeug dazu haben, ihren siebten Erfolg zu feiern, darf zumindest bezweifelt werden. Jedes Jahr kämpft Team-Betreuer Uli Göhr darum, ein schlagkräftiges Team zu formieren. Alle 23 Turniere in der Panndorfhalle hat der einstige Abwehrspieler bisher mitgemacht. Und so verwundert es kaum, dass der 70-jährige Jenaer auch diesmal wieder in der Panndorfhalle für das Team des Vorjahresvierten FC Carl Zeiss Jena verantwortlich zeichnet. Seit 1999 ist er ununterbrochen in Gera dabei, war 15-mal als Spieler am Ball und fungiert nun zum bereits neunten Mal als Betreuer. 

Mit dem Fußball in der Elsterstadt verbindet ihn noch mehr. Mit dem FC Carl Zeiss Jena, für den er 51 Oberligaspiele bestritt, in denen er vier Tore erzielte, wurde er 1974 FDGB-Pokalsieger in der DDR und kam in neun Europapokal-Partien zum Einsatz. Im November 1978 heuerte er beim damaligen DDR-Ligisten Wismut Gera an. Dort blieb der Ehemann der einstigen 100 m-Weltrekordlerin Marlies Göhr als Abwehrchef und Freistoßspezialist bis zum Ende der Saison 1984/85. 

Als das Geraer Oldie-Turnier 1999 von Peter Harthaus aus der Taufe gehoben wurde, da war Uli Göhr als Trainer des Landesklasse-Vertreters TSV 1880 Zwötzen in die Organisation eingebunden. Die Premierenauflage in der alten Panndorfhalle entschied der 1. FC Lok Leipzig im Finale gegen den FC Rot-Weiß Erfurt für sich. Bayer Leverkusen landete auf Rang drei. Auch an den Gastauftritt des WM-Torschützenkönigs von 1982, Paolo Rossi in Gera kann sich Uli Göhr erinnern. „2001 war Juventus Turin mit dabei. Paolo Rossi kam aber nicht mit der restlichen Mannschaft nach Gera, sondern wurde direkt vom Dresdner Flughafen in die Panndorfhalle chauffiert. Das erste Spiel verpasste er noch. Dann stand er auf dem Parkett. Als aber feststand, dass Juventus das Halbfinale verpassen würde, machte er es sich im VIP-Raum beim Verzehr einer Thüringer Rostbratwurst und in weiblicher Begleitung bequem", so Göhr schmunzelnd. 

Personell aus dem Vollen schöpfen kann Uli Göhr mit seinem Team erneut nicht. „Junge Alternativen zu finden, wird immer schwieriger. Vor Weihnachten waren wir in Dresden beim Walter-Fritzsch-Gedenkturnier. Im Halbfinale waren wir gegen Dynamo Dresden trotz Führung mit 2:3 unterlegen. Den Unterschied haben die U 40-Spieler gemacht. Die haben bei uns gefehlt", so Göhr. Am Ende sprang Rang vier heraus, weil auch das kleine Finale gegen den FC Erzgebirge Aue in einer von beiden Seiten mit offenem Visier geführten Partie mit 3:5 verloren ging. 

Im Vergleich zum Vorjahresaufgebot stößt Torsten Ziegner wieder zum Team. Der 45-jährige, einstige Jenaer Zweitliga-Kapitän wurde Mitte September 2023 vom Drittligisten MSV Duisburg nach gut 16 Monaten entlassen, nachdem er zuvor den FSV Zwickau und den Halleschen FC gecoacht hatte. Zum Aufgebot gehören außerdem Hendryk Lihsa, Frank Berger, Tim Hüfner, Christian Reimann, Krzysztof Kowalik, Alexander Maul und Jens König. Das Ziel der Jenaer, die mit sechs Turniersiegen in Gera Rekordgewinner sind, ist klar. „Wir wollen wieder ins Halbfinale. Das sind wir den Zuschauern in der Halle, dem Turnier und dessen rührigen Organisatoren schuldig", so Uli Göhr.

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