Kultur

Von der Kolumne zur Ausstellung

Ronald Knoll am Klavier, das seine Mutter Renate Stachorski für ihr Musikstudium von ihren Eltern erhielt. Es wurde im Jahre 1952 in der Humboldtstraße 13 vom Händler Max Klaus erworben und von der Eisenberger Firma Weissbrod hergestellt. Foto: Wolfgang Hesse

Erschienen am 07.03.2023

Von Wolfgang Hesse 

Gera (NG). Seit dem 2. Dezember wird im Geraer Stadtmuseum die Ausstellung zum Musikinstrumentenbau in Gera gezeigt. „Das ist seit etwa 30 Jahren, wieder einmal eine Ausstellung in Gera, die etwas mit der industriellen Entwicklung der Stadt zu tun hat", freut sich Ronald Knoll, einer der ambitionierten Geraer Heimatforscher über Industriegeschichte in Gera. Der Musikinstrumentenbau entwickelte sich im 18. und frühen 19. Jahrhundert nach der Textilindustrie und dem Maschinenbau zum drittstärksten Industriezweig in der Stadt. „Auch wenn diese Schau nur einen Blick durch das Schlüsselloch darstellt, macht doch dieser Blick die große Bedeutung dieses Industriezweiges deutlich", erklärt Ronald Knoll. 

Regelmäßige Kolumnen in Neues Gera 

Seit 2019 Jahre versorgte Ronald Knoll die Leser dieser Zeitung mit Kolumnen zum Musikinstrumentenbau in Gera und Umgebung. Mittlerweile ist die Serie mit der 50. Ausgabe über den Orgelbauer Karl Friedrich Zillgitt zu Ende gegangen. Initiiert wurde die Idee, Geras Musikinstrumentenbau der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, von Pfarrer i.R. Franz Beutel. Er, der selbst Orgelbauer gelernt hatte, ist fasziniert von den Arbeiten der Firma Christian Ernst Friederici und seinen Söhnen, einem Leuchtturm des Musikinstrumentenbaus in Gera. Er spürte mehrere Stellen in Europa auf, wo noch Pyramidenflügel von Friederici zu finden sind und organisierte bildliche Darstellungen für die Ausstellung. Seinem kontinuierlichen Engagement ist es zu verdanken, dass im Jahre 2019 diese Sonderausstellung konzipiert wurde. 

Von der Historie bis zur Gegenwart 

Neben Friederici stehen weitere namhafte Meister der Musikinstrumentenproduktion in Gera im Fokus der Ausstellung. Die Firmen Wilhelm Spaethe und die Gebrüder Dix waren weit über die Grenzen der Stadt durch ihre Erzeugnisse bekannt. 

Mehrere 100.000 Klaviere und Harmoniums wurden in Gera produziert. Die Firma Gebrüder Dix galt als weltweit größter Erzeuger von Stimmplatten. Die unscheinbaren Bauteile erzeugen den für Harmonikas typischen Ton. 

Die Werkstatt von Geigenbauer Robert Lüer hat die Geigenbaufirma Niedan übernommen und Thomas Niedan fertigt heute noch Geigen und restauriert Streich- und Zupfinstrumente. Somit schließt sich der historische Bogen der Ausstellung von der Historie bis zur Gegenwart. Zu sehen sind rund 100 Objekte, darunter drei Tafelklaviere aus der Friederici-Werkstatt, Harmoniums der Firma Spaethe und weiterer Geraer Hersteller sowie eine Sammlung von Buttstädt-Akkordeons aus Gera- Untermhaus. 

Die Sonderausstellung „Musikinstrumente aus Gera" ist noch bis zum 1. Mai zu sehen und kann im Rahmen der Öffnungszeiten des Stadtmuseums, dienstags bis sonntags und an den Feiertagen von 11 bis 17 besichtigt werden. Die nächste öffentliche Führung findet am 12. März um 14 Uhr statt.

Anzeige

Aktuelle Ausgabe

Neues Gera

Aktuelle Ausgabe

Neues Gera

Nr. 08-2024
vom 22. April

Aktuelle Ausgabe

Neues Gera

Neues Gera

Nr. 07-2024
vom 21. April