Wirtschaft

Aus der Arbeitslosigkeit zum Jubiläum

Der Containerdienst Hüllner in Gera-Langenberg feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Foto: Jens Lohse

Erschienen am 17.05.2023

Von Jens Lohse 

Langenberg (NG). Kürzlich feierte der Containerdienst Hüllner in Gera-Langenberg sein 20-jähriges Jubiläum. Aus der Arbeitslosigkeit heraus hatten sich Robby und Heike Hüllner am 28. April 2003 selbständig gemacht und ein Gewerbe angemeldet. „Ich hatte Landmaschinenschlosser gelernt und war vorher zwölf Jahre lang in einer Getränkespedition tätig. Ein Freund von mir hatte einen Containerdienst in Sachsen-Anhalt. So etwas wollte ich auch machen, auch um unseren vorher gewerblich vermieteten Hof auf dem Stublacher Platz 15 zu bewirtschaften. Einen Tag später haben wir den ersten Mercedes-Lkw bestellt", erinnert sich Robby Hüllner noch genau an die Anfänge seines Schaffens. Die Geschäftsidee bestand darin, mit einem Containerfahrzeug bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht und Containern von zwei bis vier Kubikmetern Inhalt, gewerbliche und private Kunden im Entsorgungsbereich zu bedienen. Somit sollte die vorhandene Lücke zwischen Multicar- und große Absetzcontainern geschlossen werden. Robby Hüllner hatte sich alles einfacher vorgestellt. „Ich bin recht blauäugig an die Sache herangegangen. Fast jeden Tag gab es einen Tiefschlag zu verkraften. Aber wir sind immer wieder aufgestanden", sagt er. Das Wohnzimmer wurde mehr und mehr zu Büro. „Im Gegensatz zu allen Vorhersagen kamen die Kunden direkt zu uns, knüpften persönlich Kontakte. Übers Telefon lief erst einmal nicht allzu viel", erzählt der heute 55-jährige Geschäftsinhaber, der selbst den Lkw fuhr, während seine Frau Heike die Büroarbeit erledigte. Auch Sohn Lukas wurde mit den Jahren groß. 2018 stieg er als Kraftfahrer ein. Bei Mercedes hatte er gelernt, ist mittlerweile Kfz-Meister und betreibt nebenberuflich eine Nutzfahrzeug-Werkstatt, die sich eines wachsenden Kundenstamms erfreut. 

„Als wir angefangen haben, war der Containermarkt in Gera und Umgebung eigentlich schon aufgeteilt. Man hatte uns gewarnt. Die großen Containerdienste wurden auf uns aufmerksam. Wir bekamen Anzeigen wegen vermeintlich illegaler Abfallentsorgung, standen unter ständiger Beobachtung. Aber wir haben uns durchgesetzt und einen langen Atem bewiesen. Mit 15 Containern haben wir begonnen. Mittlerweile sind es 150", berichtet Robby Hüllner stolz. Vor allem die Vor-Ort-Kunden wurden schnell und unbürokratisch versorgt. Qualität und Zuverlässigkeit sprachen sich herum. Viel lief über Mund-zu-Mund-Propaganda. Neben der Entsorgung von Abfällen vergrößerte sich das Tätigkeitsspektrum um das Anliefern von Schuttgütern und anderen Baustoffen. Auch die Corona-Pandemie konnte dem Familienunternehmen nichts anhaben. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde 2020 ein weiterer Lkw für Absetzcontainer bis zehn Kubikmeter angeschafft und der Betriebshof vergrößert. Schon 2016 wurde ein Objekt in Langenberg hinzu gekauft, weil der vorhandene Platz nicht ausreichte. Ein erster Fahrer wurde 2021 mit Dieter Heinz angestellt. Inzwischen ist mit Jens Kempf ein weiterer hinzugekommen. Auch bundeslandübergreifende Baumaschinentransporte übernimmt der Containerdienst Hüllner. 

„Wir haben kontinuierlich viel zu tun, sind kein arttypischer Containerdienst mehr. Für Künstler Volkmar Kühn haben wir zum Beispiel dessen Bronzeplastiken für eine Ausstellung von Kloster Mildenfurth auf die Heidecksburg gebracht", weiß Robby Hüllner, der mit seinen Stammkunden ein sehr vertrauliches Verhältnis pflegt. 

Auf die Jubiläumsfeier mit bis zu 120 Gewerbekunden freuten sich die Hüllners besonders. „Manche Kunden hatte ich noch nie gesehen, kannte nur die Stimme vom Telefon. Heutzutage läuft viel übers Internet, über Kontaktformulare, Mails und unsere Facebook-Seite", verrät Heike Hüllner. Nach Jahren ohne Urlaub spielt inzwischen Achtsamkeit eine größere Rolle. Auch deshalb wurde im Mai dieses Jahres eine Mitarbeiterin fürs Büro angestellt, um dem enormen Verwaltungsaufwand gerecht zu werden. Die Auftragslage ist stabil. Die roten Fahrzeuge und grauen Container des Containerdienstes Hüllner aus Gera-Langenberg werden jedenfalls auch in den nächsten Jahren aus dem städtischen Bild nicht wegzudenken sein.

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