Sport

Ein Herz für den Frauenradsport

Der Geraer UCI-Kommissär Reiner Späth feierte seinen 89. Geburtstag. „Mister Frauenrundfahrt“ Reiner Späth hat in Vera Hohlfeld eine engagierte Nachfolgerin gefunden. Foto: Reinhard Schulze

Erschienen am 28.06.2022

Von Reinhard Schulze Gera (NG). Reiner Späth, alias „Mister Frauenrundfahrt" feierte am 30. Juni seinen 89. Geburtstag. Wohl keiner hat als Kommissär und Organisator von zahlreichen Radsporthighlights den Geraer und Thüringer Radsport so geprägt, wie der ubilar. International hat er sich einen Namen als Org-Chef der Internationalen Thüringen Rundfahrt der Frauen erworben, die er nach dem gesellschaftlichen Umbruch mit sehr viel Engagement wieder ins Rollen gebracht hatte. Inzwischen zählt dies Rundfahrt, heute Lotto Thüringen Ladies Tour, zu den attraktivsten Wettbewerben und ist ein Muss für die Frauen-Weltelite. Auch nach seinem Ausscheiden 2009 erwies er sich als fachlich geachteter Berater seiner Nachfolgerin Vera Hohlfeld. Begonnen hatte alles 1947 mit einer Radsportveranstaltung auf dem Geraer Markt. Seine sportliche Heimat fand er in der BSG Einheit, kam dann über die SG Dynamo Gera-Mitte 1973 zur SG Wismut Gera, dann zum SSV Gera 1990. Straßenrennen ist er nie gefahren, kann aber als 17-Jähriger auf den Titel des Thüringer Jugend-Meisters im Kunst- und Gruppenfahren verweisen. Ein Jahr später machte er erste Bekanntschaft mit der Aufgabe eines Schiedsrichters im Bahn- und Straßenradsport. 25 Jahre später hatte er die höchste nationale Lizenz als Kommissär des Radsport-Weltverbandes UCI in der Tasche, begleitete 25mal als Jury-Mitglied und weitere siebenmal als Mitarbeiter in Etappen-Org-Büros die Internationale Friedensfahrt. Unvergessen eine Episode während der Friedensfahrtankunft 1986 in Karl-Marx-Stadt. Als Olaf Ludwig als Sieger bei der Etappenankunft ins Ziel fuhr, riss er im Überschwang beide Hände nach oben und wurde im Nachhinein durch die Jury auf den letzten Rang der Spitzengruppe (Platz 32) gesetzt. Nur Reiner Späth stellte sich der Entscheidung entgegen. „Die Siegerehrung war längst im Fernsehen übertragen worden. Was soll das für ein Bild geben?", rechtfertigte er seinen Widerspruch. Ihm dabei Lokalpatriotismus zu unterstellen, beide Mitglieder in der SG Wismut Gera, war nicht gerechtfertigt. „Wenn es um die Sportler seines Vereins ging, war Reiner Späth oberkorrekt", so der vierfache Weltmeister und Olympia-Silbermedaillengewinner Gerald Mortag. Einen Tag später korrigierte die Jury ihre Entscheidung. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde er 2009 mit der Ehrennadel der Stadt Gera in Gold und 2011 mit der Ehrenurkunde der Stadt Gera ausgezeichnet, ist zudem Ehrenmitglied im TRV und im SSV Gera.

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