Kultur

Fotoprojekt Gera-Nürnberg

Für Heike Hahn und Frank Rüdiger gehört die Fotografie zum beruflichen Alltag. Beide stellen gemeinsam in der Geraer Bibliothek aus. Foto: Wolfgang Hesse

Erschienen am 23.08.2023| Jahrgang: NG 17/23

Von Wolfgang Hesse Gera (NG). Obwohl sich die beiden Fotokünstler Heike Hahn aus Nürnberg und Frank Rüdiger aus Gera schon lange kennen, ist die Ausstellung „ZeitZeichen" das erste gemeinsame Projekt. Es wurde im Rahmen der Städtepartnerschaft Gera-Nürnberg, die seit 1988 besteht, ins Leben gerufen. Eigentlich bereits für 2020 geplant, musste das Projekt über die Pandemiejahre warten und konnte 2022 auf Initiative der Stadt Nürnberg reaktiviert werden, erklärt Heike Hahn. 

Das Foto- und Ausstellungsprojekt wurde von den Stadtverwaltungen beider Partnerstädte gefördert und unterstützt. Es handelt sich hierbei um „Architektur – durch die Linse gesehen". Jeweils eine Woche im vergangenen Jahr, weilten beide Fotografen mit ihren Kameras in den Partnerstädten. 

Heike Hahn war in Gera auf der Suche nach interessanten Ansichten auf die geschichtsträchtigen Gebäude von Thilo Schoder, einem Schüler von Henry van de Velde. „Die Gebäude der Bauhausarchitektur haben es mir angetan. Deshalb gehört Gera zu meinen Lieblingsstädten", so Heike Hahn. Mit diesem Projekt sei ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen, diese zahlreichen Bauten offiziell für die Nachwelt festzuhalten. Mehr als 800 Fotos sind während ihrer Fototour entstanden. „Die Motive waren so vielfältig, dass ich einfach den Auslöser drücken musste", gesteht sie. 

Auch freut sie sich über den freundlichen Empfang vor oder in den Grundstücken der Thilo-Schoder-Bauten. „Man kam schnell mit den Bewohnern ins Gespräch und so konnte ich auch innerhalb der Gärten besondere Ansichten erhaschen", freut sich die Nürnbergerin. Natürlich war es schwer aus der Vielzahl der Fotos zehn Aufnahmen für die Ausstellung auszuwählen. Man findet sowohl Details als auch Fassaden und Innenansichten der Bauhaus-Denkmäler. Viele Geraer haben während der Bauhaustage bereits Blicke hinter die Mauern des Fabrikgebäudes in der einstigen Seidenweberei Schulenburg & Bessler in Zwötzen, in die ehemalige Frauenklinik in der Gagarinstraße oder in den Goldebau in der Wiesestraße werfen können und werden Bekanntes auf den Aufnahmen wiederentdecken. 

Für Fotograf Frank Rüdiger brachte die Foto-Exkursion durch Nürnberg einige Neuentdeckungen mit sich. In Geras fränkischer Partnerstadt gibt es fünf Gebäude von Sep Ruf, einem Vertreter des neuen Bauens in der Nachkriegszeit. 

Er gehörte zu den gefragtesten Architekten der 1950-er Jahre. Lichtdurchflutung in elegant-schlichter Moderne durch sachliche Bauten mit Glasformen und Stahlsäulen lassen eine Fortführung in der Bauhaustradition erahnen. Der Geraer Fotograf bildet die Akademie des Bildenden Künste Nürnberg, die ehemalige Bayerische Staatsbank, das Germanische Nationalmuseum und ein Verwaltungsgebäude mit riesigen Fensterfronten ab. Interessante schlichte Bauformen und ebenfalls große schmale Fenster zeichnen ebenfalls ein Wohn- und Geschäftshaus in der Hirchelstraße in Nürnberg aus. Eine Detailansicht zeigt in einer Spiegelung den Bezug zur fränkischen Stadt. 

„Ruf zählt zu denen, die – ohne je mit dem Bauhaus zu tun gehabt zu haben – die Ideen von Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Co. am überzeugendsten weiterentwickelt haben", sagen beiden Fotografen aus Nürnberg und Gera einstimmig. Die Ausstellung ist ohne Eintritt zu den Öffnungszeiten der Stadt- und Regionalbibliothek Gera am Puschkinplatz noch bis zum 9. September zu sehen. Sie gehört zum offiziellen Programm des 5. Bauhaustages am 27. August. Die beiden Fotokünstler werden an diesem Tag anwesend sein, um mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen.

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