Frühlingsblumenpracht für Liebhaber
Geschäftsführer Tino Heyer und Floristin Julia Heyer präsentieren prachtvoll herangewachsene Stiefmütterchen. Foto: Erika Baumann
Von Harald Baumann
Gera (NG). Wenn Oma oder Uroma früher in der Küche zu tun hatten, trällerten sie oftmals eine uralte Volksweise. In diesem sogenannten Küchenlied hieß es: „Warum weinst Du, holde Gärtnersfrau? Weinst du um der Veilchen himmelblau, oder um die Rosen, die du brichst? Nein, ach nein, um diese weinst du nicht." Ja, weshalb ist nun die Gärtnerin traurig? Wir erfahren es nicht. Doch bei der Floristin Carina (51) und dem Gärtner Tino (44) aus Gera besteht aktuell im Gegenteil Grund zur Freude und Stolz auf Erreichtes.
Die Geschwister sind Inhaber und Geschäftsführer der in Gera und der Region bekannten und beliebten Gärtnerei Heyer. Die ist auf einem kleinen Hügel des Lärchenberges in Windischenbernsdorf beheimatet. Die Heyers übernahmen das Unternehmen 2007 von ihren Eltern, Gärtnermeister Klaus und Ehefrau Martina. Die Firma begeht in Kürze ihren 90. Geburtstag als Familienbetrieb.
90 Jahre im Dienste der Gärtnerkunst. Der Gründer Uropa Oskar und Frau Anna wählten den 1. April 1934 zum Geburtsdatum. 1. April – ein spöttisches und unglückliches Datum? Ja, doch beide riskierten in der damals krisenhaften Zeit das Wagnis, wenn auch zunächst im bescheidenen Maße. Oskar fuhr Blumen und Gemüse noch mit dem Pferdewagen auf den Geraer Markt. Im Krieg musste Frau Charlotte von der nächsten Generation die Gärtnerei allein bewerkstelligen, weil ihr Mann Erich im Krieg war. 1944 kam auf Hitlers Befehl die Umstellung auf den Gemüseanbau.
Die vierte Generation Heyer ist eng mit den Namen Tino und Carina Heyer verbunden. Inzwischen hat bereits die fünfte Generation mit Tochter Julia (30) als Juniorchefin das Zepter mit in der Hand. Sie erlernte bei der angesehenen Köstritzer Gartenbaufirma Paul Panzer den Beruf als Floristin. Als Azubi hatte sie einen Wettbewerb in Gera zum Thema florales Thüringen gewonnen.
Alle Heyers waren und sind mit Leidenschaft und Können am Werk, zur Freude der vielen Stammkunden aus nah und fern. Die inhabergeführte Gärtnerei beschäftigt derzeit sieben feste Mitarbeiter, zwei Marktverkäufer sowie zwei helfende Rentner.
In der Gärtnerei werden auf etwa 7.000 Quadratmetern Anbaufläche und in sechs Gewächshäusern sowie in zehn Zelten zehntausende Blumen, Zierpflanzen und Kräuter aufgezogen. In diesen Tagen schon empfängt das Unternehmen zahlreiche Kunden, Interessenten und Schaulustige, die sich an einem wahren Blumenmeer von Frühblühern in den schönsten Farben erfreuen, so Primeln, Stiefmütterchen, Tausendschönchen, Hornveilchen und weitere Schönheiten.
Geschäftsführerin Carina Heyer spricht auch davon, was den Gärtnern Sorge bereitet. So würde ihr Berufsstand wenig Wertschätzung und Anerkennung von der Stadt und gesellschaftlichen Gremien spüren. Beispiel: Obwohl sie wie auch andere Gärtnereien seit eh und je auf dem Markt seien, ein tolles Angebot präsentieren, sie sich bei den Geraer Gärtnermarkttagen engagieren und so einen wichtigen Beitrag für ein schöneres Gera leisten, zahlen sie eine ungewöhnlich hohe Standmiete im Vergleich zu anderen Kommunen. Was die Heyers ebenso derzeit bedrückt: Das Unternehmen muss enorme Strompreise verkraften.
Übrigens: Wer näher Heyers Gartenkunst kennenlernen möchte, hat dazu am 27. April Gelegenheit. Aus Anlass des 90. Geburtstages lädt die Gärtnerei zu einem Tag der offenen Tür ein.
-
Wirtschaft
Groß gedacht im einstigen Callcenter
Am 2.Oktober eröffnet Andy Lippold seine neue Physiotherapie-Praxis in der Geraer Hainstraße 9. …
-
Wirtschaft
„Geht raus und zeigt, was ihr so drauf habt“
Das ist die Gruppe der 51 freigesprochenen Dachdeckergesellen. Sie stellen die größte Anzahl innerhalb der 21 …