Wirtschaft

Ganz nahe dran an der Praxis

Fachlich unterstützt von Fachpraxislehrerin Nicole Kühn-Büttner, versucht sich Alaa Alhasan, die in diesem Jahr ihren zweijährigen Berufsschulabschluss realisiert,  bei der Bearbeitung einer Aufgabenstellung im Bereich Anlagenbuchhaltung. Foto: Reinhard Schulze

Erschienen am 07.02.2023

Von Reinhard Schulze 

Gera (NG). Theorie ist wichtig, aber nur eine Seite für eine zukunftsorientierte Ausbildung. Nicht immer bietet sich für den praktischen Teil der Ausbildung ein geeigneter Praktikumsplatz in der freien Wirtschaft. 

Mit der von der Staatlichen Berufsbildenden Schule Wirtschaft und Verwaltung „Dr. Eduard Amthor" Gera initiierten Praxisoffensive ist man auf einem guten Weg. Mit viel Unterstützung und Eigenengagement wurde es möglich, im Souterrain am Schulstandort Enzianstraße, einen Raum für die Einrichtung einer „Übungsfirma" baulich aufzuwerten und mit Technik auszurüsten. So wurden Malerarbeiten durchgeführt sowie der Fußbodenbelag erneuert. Ausgestattet ist der Raum mit Tischen, Stühlen, Rollcontainern, Schränken und Regalen. Die Kosten für Umbau und Ausstattung beliefen sich auf 16.000 €. 

Für die Schüler bietet sich damit die Möglichkeit, die Abläufe in einer Firma zu simulieren und dabei ihre erworbenen Fähigkeiten anzuwenden. Dies umfasst Aufgaben von Buchhaltung, Abläufe von Einkauf und Verkauf bis hin zu Verwaltungsaufgaben. „Manche Schüler haben aufgrund der Ausbildungsrichtung oder eines bestimmten Zeitplans keinen Praxispartner und kein geplantes Praktikum. Für diese ist der neue Raum unter Realbedingungen ideal", unterstreicht Schulleiter Joachim Block die Wichtigkeit dieser Einrichtung. In diesem Zusammenhang hob Block das Engagement der beiden Hausmeister hervor. Er bedankte sich auch bei Dr. Frank Rühling, Leiter des Amtes für Bildung, für die wohlwollende Unterstützung bei der Realisierung des Projektes durch die Stadt, der wiederum den Dank zurückgab. So besteht die Abteilung Finanzbuchhaltung aus Debitoren, Kreditoren, Anlagenbuchhaltung. Bei der Personalverwaltung werden unter anderem Personalakten geführt, Personalstatistiken angefertigt und Urlaubsscheine ausgestellt. Im Gesamtüberblick werden sämtliche Tätigkeiten vermittelt, die die Wirtschaft betreffen. 

Bei der öffentlichen Übergabe des Raumes bot sich für die Gäste die Möglichkeit, den Akteuren der Klasse BFS 21 über die Schulter zu schauen. An drei Arbeitsplätzen können gleichzeitig zwölf Schüler ähnlich eines Großraumbüros mit den praktischen Inhalten des Lehrstoffes vertraut gemacht werden, die von Fachpraxislehrerin Nicole Kühn-Büttner fachlich angeleitet und auf die in den kommenden Monaten anstehenden Prüfungen vorbereitet werden. „Ich lege viel Wert auf Teamarbeit, was durch die Anordnung der Arbeitsplätze begünstigt wird. Jeder durchläuft jede Abteilung. An den Arbeitsplätzen werden unterschiedliche Aufgaben bearbeitet und beim Wechsel geben die Schüler ihr Wissen an die Nachfolger weiter. Die erreichte Praxisnähe beeinflusst oft auch den Berufswunsch", erläutert die Fachpraxislehrerin. Sie lobte die Lernatmosphäre, sprach davon, dass viele ihrer Schüler hinsichtlich des Lernens sehr ambitioniert sind und Fragen stellen. „Sie wollen einen guten Abschluss machen", fügt sie an. 

Während der Ausbildung bedarf es auch der Überwindung von Sprachschwierigkeiten. „In fachlicher Hinsicht muss man vieles auch erläutern, da wir es mit Begriffen zu tun haben, die es in der Sprache der Herkunftsländer nicht gibt, wie beispielsweise das Wort Buchhaltung", erzählt Nicole Kühn-Büttner, was für sie aber kein Hindernis ist.

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