Gesellschaft

Unterstützung im Baby-Alltag

Jasmin Strathmann (M.) bedankt sich bei ihrem „wellcome“ Engel Bärbel Poppe (r.) und Koordinatorin Katharina Philipp.

Erschienen am 09.07.2021

Wer kennt das nicht, das Baby schreit, die ältere Tochter möchte mit der Mama spielen und zugleich klingelt noch das Telefon. Eine Situation, die in jungen Familien oder bei Alleinerziehenden an der Tagesordnung ist. Was wäre, wenn zumindest an einem Tag in der Woche etwas Entlastung in die kleine Familie käme, die etwas Entspannung in den Alltagsstress bringt? Hier kommt „wellcome" ins Spiel. Im Prinzip ist die Initiative, angesiedelt im Familienzentrum Bieblach-Ost, gut vernetzt. Doch manchmal braucht es eben mehrere Anläufe. 

Junge Familien, die von der Hilfe profitierten, wundern sich meist, warum sie nicht schon früher darauf gekommen sind. „wellcome" ist ein Projekt, das im Rahmen der frühen Hilfen der Stadt angeboten und von der Stadtverwaltung und aus Spendengeldern des Vereins Schlupfwinkel und Sorgentelefon e.V. finanziert wird. Es handelt sich hier um eine Betreuung auf Zeit und reicht bis etwa zur Vollendung des ersten Lebensjahres bzw. bis zur Eingewöhnung in die Kita. Die Hilfe der Ehrenamtlichen ist dabei völlig kostenlos. Auch bei Jasmin Strathmann bedurfte es mehrere Anläufe, bis sie zu „wellcome" kam. „So etwas brauche ich nicht", dachte sie und legte zunächst die Flyer beiseite. Nach und nach war sie jedoch mit ihrem kleinen Emil, der im Frühjahr 2020 zur Welt kam, überfordert. Oft musste sie mit dem Neugeboren zum Arzt und die 15 Monate alte Tochter durfte aufgrund der Pandemie nicht in die Kita. Was tun? Eltern oder Großeltern standen nicht zur Verfügung, also musste Jasmin Strathmann alles irgendwie in die Reihe bekommen. „Ich hatte keine Zeit mehr für mich, musste viel mit Emil zur Physiotherapie, das war sehr zeitaufwändig. Es war für mich eine sehr schwere Zeit", sagt die junge Frau. Hilfe kam letztendlich von den „wellcome" Engeln, an die sie erneut ihr Kinderarzt erinnerte. Koordinatorin Katharina Philipp brachte sie mit Bärbel Poppe zusammen. Das war im Spätsommer. 

Bärbel Poppe arbeitet als „wellcome" Engel seit 2015, ist also von der ersten Stunde an dabei. Für die Ehrenamtliche gehört dieses Engagement mittlerweile zu ihrem Leben. Einen freien Nachmittag in der Woche betreut sie „ihre" Familien. „Es gibt mir sehr viel. Ich arbeite selbst mit Kindern in einer Förderschule und freue mich sehr, die Kleinen zu erleben, wie sie aufwachsen, das erste Krabbeln, die erste Schritte, das ist sehr schön", weiß Bärbel Poppe. So schenkt sie mit ihrer Hilfe den Müttern Freiräume. Während Bärbel Poppe mit Emil spazieren war, kümmerte sich Jasmin Strathmann um das Geschwisterkind, die kleine Emilia. „Es war wirklich eine sehr große Hilfe. Für jede Stunde, jeden Tag, an dem Bärbel da war, bin ich dankbar. Beide Kinder haben miteinander und mit Bärbel viel Freude erlebt", erinnert sich die junge Mutter. Von Anbeginn habe die Sympathie gestimmt, es gab weder Furcht noch Skepsis bei den Kindern. „Wenn Bärbel geklingelt hat, ging ein Strahlen über Emils Gesicht", so Jasmin Strathmann. „Ich habe die Hilfe der Engel auch in Anspruch genommen", erinnert sich Koordinatorin Katharina Philipp. „In den ersten Monaten bei meinem dritten Baby war das wichtig und herrlich für mich. Wenn es nämlich der Mama nicht gut geht, kann es der Familie auch nicht gut gehen." Für Jasmin Strathmann endet jetzt die Zeit mit „wellcome". Sie bedankt sich bei Katharina Philipp und Bärbel Poppe mit Blumen. Bald wird „Engel Bärbel" in einer anderen Familie aushelfen, für sie Ehrenamtliche eine neue spannende Herausforderung. Aktuell gibt es sieben Engel im Team von „wellcome". 

Es könnten gern mehr werden, meint Katharina Philipp. Die Engel haben Versicherungsschutz, bekommen ihre Unkosten erstattet und dürfen an Weiterbildungen teilnehmen. Es sei ein unkompliziertes und unverbindliches Ehrenamt, schätzt die Koordinatorin. Jeder der Lust, ein wenig Zeit verschenken und jungen Familien helfen möchte, kann sich gern bei Katharina Philipp über ☎ 8336861 oder über gera@wellcome-online.de erkundigen.

 

Wolfgang Hesse

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