Gesellschaft

Erstaufforstung von 750 Moorbirken

Amt für Stadtgrün lässt gefährdete alte Buchen auf Geraer Südfriedhof untersuchen

Erschienen am 02.05.2023

Gera (NG). Auf dem Südfriedhof musste in der letzten Woche eine 140 Jahre alte Buche gefällt werden. Die Maßnahme war notwendig, um die Verkehrssicherheit auf dem Gelände weiterhin zu gewährleisten. In den Wochen zuvor war es an der Buche mit der Nummer A75 bereits zu zwei großen Starkastausbrüchen gekommen, für deren Beräumung auch die Feuerwehr zum Einsatz kam. Daraufhin wurde seitens des Amtes für Stadtgrün ein Sachverständiger beauftragt, um die drei Buchen am Hauptweg eingehend zu untersuchen. 

Bei der Untersuchung der Krone der Buche mit der Nummer A75 wurden an mehreren waagerechten Seitenästen sowie an der Kronenbasis Faulstellen, größere Rindennekrosen und Spechtschläge festgestellt. An einigen Stellen lag bereits ein Sekundärbefall durch holzzersetzende Pilze wie Judasohr und Austernseitling vor. Als Ursachen für den Pilzbefall kommt die klassische Buchen-Komplexerkrankung oder die sogenannte Buchen-Vitalitätsschwäche in Betracht. Auch einen Befall mit Phytophthora wurde nachgewiesen. Zudem ist seit Jahren der im Wurzelbereich starke Pilzbefall des Sparrigen Schüpplings ersichtlich. 

Eine Regeneration der betroffenen Bereiche war nicht zu erwarten. Auch eine Kompensation durch Zuwachs war aufgrund des schnellen Holzabbaus nicht möglich. Eine Kroneneinkürzung war in diesem Fall ebenfalls nicht zielführend, da der Baum hierdurch weiter geschwächt (Verlust von Assimilationsfläche) worden wäre und weitere Schäden wie z.B. Sonnenbrand hätten verursacht werden können. Da der Baum aus diesen Gründen zunehmend bruchgefährdeter und in naher Zukunft vom Absterben bedroht war, hatte sich das Amt für Stadtgrün dazu entschieden, die Buche zu fällen, um die Sicherheit aller Besucher des Friedhofs auch weiterhin zu gewährleisten. 

Die beiden Buchen mit den Nummern A63 und A140, die an der Weggabelung stehen, sind in ihrer Vitalität ebenfalls geschwächt, an ihnen wurden aber keine Symptome wie an der Buche mit der Nummer A75 festgestellt. Die Mitarbeiter des Amts für Stadtgrün haben daher einige Maßnahmen ergriffen, um sie zu stärken. So wurden die Kronen der beiden Buchen reduziert und die Bäume mit Cortiflex angestrichen, um die Freistellung durch die Fällung zu kompensieren und einen Hitze- und Kälteschutz an der Rinde herzustellen. 

Aus Anlasse des internationalen Tages des Baumes, am 25. April wurden im Frühjahr uf einer Erstaufforstungsfläche 750 einjährige Moorbirken im Geraer Stadtwald durch eine Fachfirma gepflanzt. Derzeit finden im gesamten Geraer Stadtwald mehrere Erstaufforstungen statt, hier werden Baumarten wie Traubeneiche, Spitzahorn, Hainbuche, Winterlinde, Feldahorn und Weißtanne gepflanzt. Sogar im Stadtwald in Kraftsdorf werden auf sieben Hektar Erlen aufgeforstet. Auf allen Erstaufforstungsflächen standen in den vergangen Jahren Nadelbäume, die aufgrund vom Borkenkäfer und der starken Trockenheit in Größenordnungen abgestorben waren. Die Moorbirke ist eine Pionierart und deshalb in der Lage, sich der Umgebung anzupassen und sich auf der angesiedelten Fläche gut zu entwickeln. Der Baum erreicht eine Höhe von zehn bis 30 Metern und kann bis zu 120 Jahre alt werden. Er kommt in den gemäßigten Klimazonen von Europa vor und sein Vorkommen reicht vom Flachland bis zur Waldgrenze. Die Moorbirke wächst in Moor- und Bruchwäldern, sowie auch im Gebirge.

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